Frames und „Re-Frames“: Die Anschlusskommunikation von Videos der „Deutschen Welle“ zur Flüchtlingskrise

Abstract

Politische Diskussionen erfolgen im Zeitalter des Web 2.0 nicht mehr ausschließlich im direkten sozialen Umfeld, sondern vermehrt online in sozialen Medien. Auch das Videoportal YouTube bietet eine Plattform politischer Partizipation an, welche durch die Kommentarfunktion direkt unter den Videos konstituiert wird. Jene sogenannte Anschlusskommunikation politisch-thematischer Videos unterliegt dabei einem deliberativen Prozess, einer Konsensfindung, über die rezipierten Medieninhalte und die durch diese etablierten, als Interpretationsrahmen dienenden, Frames. Auch die „Deutsche Welle“, als öffentlich-rechtlicher Sender mit politischem und kulturellem Bildungsauftrag, bietet auf seinem YouTube-Kanal Videos bezogen auf die Flüchtlingskrise an, über welche im Anschluss an die Rezeption diskutiert werden können.
In dieser Arbeit sollen mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Phillipp Mayring in einem ersten Schritt Frames aus drei YouTube-Videos der Deutschen Welle zur Flüchtlingsthematik und ihrer jeweiligen Anschlussdiskussion eruiert und etwaige durch User hervorgerufene Frame-Transformationen aufgezeigt und analysiert werden. In einem zweiten Schritt werden Kommentarstrukturen der Nutzerkommentare kategorisiert, um den vorherrschenden Tonus der jeweiligen Kommentare zu ergründen. Erste Ergebnisse zeigen, dass die durch die Videos vorgegebenen Frames häufig gar nicht in der Anschlusskommunikation reflektiert werden oder aber eine drastische thematische Neu-Interpretation erfahren und so „Re-Frames“ erzeugt werden, während die Kommentare selbst zum Großteil auf Negativität und Pauschalisierung beruhen. Dadurch entsteht innerhalb der analysierten Anschlusskommunikationen ein höchst einseitiger Deliberationsprozess, welcher einen unilateralen Informationspool an Frames und Interpretationen des Rezipierten erzeugt und die Flüchtlingskrise allein aus einer einzigen, stark ablehnenden Perspektive porträtiert.

Die vollständige Publikation steht unter folgendem Link zur Ansicht sowie auch zum Download zur Verfügung.