Tatort im Visier: Das „Fremde“ als Handlungsthematik im Fernsehkrimi

Abstract

Eine Untersuchung stereotyper Darstellungsweisen von Flüchtlingen in der Fernsehreihe "Tatort" und daraus resultierende Handlungsempfehlungen für zukünftige Kinoformate.
Bereits seit 1970 existiert die Krimireihe "Tatort" und gilt als die erfolgreichste und langlebigste Sendung im Genre „Fernsehkrimi“ – dem populärsten fiktionalen Genre des deutschen Fernsehens. Als Aushängeschild der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten bildet die Tatort-Reihe eine der stärksten Marken der ARD und lockt noch heute jeden Sonntagabend zwischen 7,78 und 12,75 Millionen Zuschauer vor die Bildschirme. Für den nachhaltigen Erfolg der Serie sind nicht nur allein die spannenden Handlungsstränge verantwortlich, sondern auch die Behandlung aktueller Themen, welche in regionale Kontexte eingebettet werden. Seit Ende der 80er Jahre wurde der Thematik der Migration und Flucht nach und nach mehr Beachtung geschenkt. Allein in den letzten zwei Jahren wurden mehr als fünf Folgen explizit diesem Thema gewidmet. Somit stellt die Migration und Zuwanderung oder auch die oftmals in der Politik bezeichnete "Flüchtlingskrise", ein unerlässliches Forschungsfeld in der Auseinandersetzung mit dem Tatort dar. Doch wie werden die Flüchtlinge filmisch dargestellt? Als nette Nachbarn von nebenan, die Hilfe benötigen, um Traumata zu überwinden oder als kriminelle Verbrecher vor denen man seine Tochter schützen will?
Vor diesem Hintergrund wird in der Krimireihe "Tatort" die Darstellung von Flüchtlingen unter Annahme konstruierter Stereotypen mittels medial inszenierter Handlungsmuster in der nachfolgenden Forschung überprüft. Zwei ausgewählte Folgen der Tatortreihe „Die Wacht am Rhein“ (2017) und „Narben“ (2016) werden durch eine qualitative Inhalts- und Akteursanalyse mithilfe der Analyseschritte nach Mikos untersucht und in den Kontext des Framing-  und Politainmentansatzes hinsichtlich vermittelter Stereotypen eingeordnet. Hierzu wird zunächst das Selbstverständnis des Tatorts definiert und die Kriterien der Auswertung festgelegt. Um eine Struktur der Untersuchung gewährleisten zu können, werden zu Anfang der Forschung mehrere Hypothesen aufgestellt, die bei der Auswertung der Ergebnisse verifiziert oder falsifiziert werden.
Ziel der Forschung ist es, anhand der gewonnenen Ergebnisse zum einen Aussagen darüber treffen zu können, inwieweit Stereotype bezüglich einer fremden Kultur in den ausgewählten Tatort-Episoden generalisiert und bedient werden. Und zum anderen mittels der Erkenntnisse Handlungsempfehlungen als Ausblick für das Kino der Zukunft formulieren zu können.

Die vollständige Publikation steht unter folgendem Link zur Ansicht sowie auch zum Download zur Verfügung.