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Während sich vor der Durchsetzung der Social Media politisches Engagement auf eine überschaubare Zahl von Aktivitäten wie Wählen, Mitgliedschaft in Verbänden sowie Protestieren zu beschränken schien, hat sich die Variationsbreite politischer Aktivitäten in jüngerer Zeit deutlich vergrößert. In vielen Formen von „creative participation“ (Micheletti/McFarland 2012) entstehen außerhalb politischer Institutionen neue Formen zivilgesellschaftlicher Beteiligung bei der Verfertigung von Öffentlichkeiten. Engagementprojekte wie z.B. Community Supported Agriculture, Transition Towns oder Online-Wahlprüfstein-Kampagnen mobilisieren Bürger im Netz wie vor Ort für mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft und bei der Energieerzeugung. Diese neuen Engagementprojekte werden im beantragten Teilprojekt als experimentelle Formen der Medienkooperation verstanden und anhand der mit ihnen verbundenen Praktiken zur Erregung öffentlicher Aufmerksamkeit untersucht.

Auf der empirisch-analytischen Ebene erfolgt erstmals die Erfassung, Systematisierung sowie Untersuchung der Rahmenbedingungen von Praktiken eines „Going Public“ in konfliktiv-problematisierenden sowie experimentell-problemlösenden Engagement­projekten und ihren medialen Formaten. Der Charakter dieser bisher kaum untersuchten, jedoch zunehmend wichtiger werdenden, neuartigen Engagementprojekte zeigt sich insbesondere im kontrastierenden Vergleich mit dem schon besser erforschten Bereich der Protestpolitik. Während die Politikwissenschaft bislang überwiegend davon ausgeht, dass sich Konflikt und Kooperation gegenseitig ausschließen, wird hier untersucht, wie sich Medienpraktiken des „Going Public“ je nach Kooperationsmodus (konfliktiv-problemformulierend oder experimentell-problemlösend) sowie je nach sozialer Strukturierung (Organisationen oder individualisierte Netzwerke) unterscheiden. Für einen typenbildenden Fallvergleich werden deshalb kontrastierende Fälle entlang dieser Vergleichsdimensionen ausgewählt: die Energie- und Agrarwende als zwei Issues bzw. öffentliche Anliegen von jeweils hoher Aktualität und Relevanz.

Untersucht wird mit Hilfe von Interviews, Partizipationstagebüchern und Netnografie, wie kontroverse Sachfragen zur Agrar- und Energiewende in innovativen Medienpraktiken bearbeitet werden. Im Fokus stehen zivilgesellschaftliche Change Agents, ihre Praktiken, Handlungsmotive, Erfahrungen und Lernprozesse.

Aufbauend auf den eigenen empirischen Befunden und orientiert am Konzept eines demokratischen Experimentalismus von John Dewey (1927) arbeitet das Teilprojekt im Sinne des Gesamtvorhaben des SFBs eine medien- und praxistheoretisch inspirierte konzeptuelle Neufassung aus. In Abgrenzung von Ansätzen deliberativer Demokratie und agonaler Demokratie wird der besondere Beitrag innovativer, auf experimentelle wie konfliktive Problembearbeitung ausgerichteter Engagementformen für die Generierung öffentlicher Issues und die Herausbildung kreativer Beteiligungskulturen hervorgehoben.

 

Nach dem Projekt ist vor dem Projekt: Wir freuen uns mitteilen zu können, dass der Sonderforschungsbereich „Medien der Kooperation“ (SFB 1187) unter Leitung von Prof. Schüttpelz von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligt worden ist (hier zur Pressemitteilung). Der Lehrstuhl von Prof. Sigrid Baringhorst ist mit dem Teilprojekt B03 „Going Public“ vertreten.

 

logo_SFB1187_medienKooperation

 

 

 

Beitrag zur DigiKon15

Die jährlich stattfindende Konferenz der Friedrich-Ebert-Stiftung zum Thema digitale Gesellschaft (hashtag #digikon15) stand deutlich unter den Vorzeichen der zunehmenden Skepsis vor Problemen mit Datenschutz, Polemik und prekärer Beschäftigung in der digitalen Wirtschaft. Gleichzeitig betonten viele RednerInnen die weiter steigende Bedeutung digitalisierter Arbeitsplätze, neuer Öffentlichkeiten im Netz sowie Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Staat und Zivilgesellschaft (z.B. open data). Video-Mitschnitte sind (demnächst) auf der Website des Kongresses verfügbar.

Live von der #DigiKon15.

Live von der #DigiKon15 (Quelle: FES)

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Forschungsjournal Soziale Bewegungen 2015/Heft 2 „Das Private ist politisch – Konsum und Lebensstile“ erschienen bei Lucius & Lucius: 

Die Herausgeber Sigrid Baringhorst, Mundo Yang und Tobias Quednau haben Beiträge aus dem In- und Ausland über politischen Konsum, Netzengagement und Lebensstilpolitik zusammengetragen. Auf der Website des Journals sind die Beiträge von Sigrid Baringhorst und David Salomon als open access verfügbar.

 

Der Forschungsbereicht Protestmobilisierung und neue Medien erfreut sich weiterhin wachsender Beliebtheit. Das belegt die gut besuchte Tagung„Protest Communication in Varying….“ auf Sardinien (24-26. Juni). Zusammen mit Kathrin Voss stellte Mundo Yang ein gemeinsames Paper zum Thema Online Grassroots Campaigning im deutschsprachigen Raum vor.

Highlight der Konferenz war das prominent besetzte Podium mit Natalie Fenton, Bev Skeggs, Zizi Papacharissi und Lance Bennett. Insbesondere neue Forschungsergebnisse präsentieren Papacharissi und Bennett. Erstere referierte über ihr jüngstes Buch zu einer affektiven Öffentlichkeit (Affekt als Intensität von Emotionen in der Öffentlichkeit) auf Basis von Big Data Analysen, während letzterer über seine laufenden Big Data Analysen zu Nachhaltigkeit und Verständnissen von Wohlstand jenseits der Wachstumsgesellschaft sprach. Gleichzeitig äußerten sich viele Teilnehmer_innen zunehmend skeptisch, was den Trend hin zu Big Data angeht.

Inhaltliche Gemeinsamkeiten zum Forschungsprojekt Consumer Netizens fanden sich darüber hinaus in der Vorstellung von Brian Loader (auf Basis eines Projekts mit mehreren Kooperationspartner, u.a. Vromen) über den Wandel von Citizenship (dutiful vs. engaged) sowie Lorenzo Mosca’s Vortrag über Ergebnisse einer Online-Panel-Befragung, denenzufolge ein positiver Zusammenhang zwischen Social Media Nutzung sowie politischem Konsum besteht.

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Foto: Bennett (links), Papacharissi (rechts)

Dear colleagues,

We would love to invite you to our workshop
„The new Politics of Lifestyle. Consumer Participation On/Offline.“
in Siegen (Germany) at the 23./24. of September.
Scholars from the field of new forms of political participation, esp.
political consumerism and digital participation, will discuss current
issues concerning questions of post-democracy by presenting results
from their latest research projects.

For further information please contact our team:
consumer.netizens@uni-siegen.de.

We are looking forward to meet you. Download the Program as PDF.

 

 

Im Rahmen des Wissenschaftsjahrs Digitale Gesellschaft stellt die Deutsche Forschungsgemeinschaft jetzt das Webportal Terra Digitales vor. Unser Projekt ist unter folgendem Link zu finden!

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Siehe auch www.oska.phil.uni-siegen.de

OSKA startet!

nun ist es endlich soweit: OSKA geht an den Start! Der Online Scout für Konsum- und Alltagsengagement vermittelt die Ergebnisse des Forschungsprojekts „Consumer Netizens“ an der Universität Siegen im Internet und vor Ort. Der Ratgeber enthält kompakte Informationen darüber, wie man sich im Netz und vor Ort im Bereich nachhaltiger Konsum engagieren kann.

Ab sofort online:
www.oska.phil.uni-siegen.de

Vor Ort ist OSKA bei der Ausstellung „Digital unterwegs“ präsent. Diese ist von 6. Mai bis 28. September auf dem Schiff MS-Wissenschaft durch Deutschland und Österreich auf Tournee: www.ms-wissenschaft.de

Wo finde ich Ausstellungsschiff?
Der Tourplan: www.ms-wissenschaft.de/tour.html

>Der Eintritt ist frei.<

Weitere Infos: Twitter-Hashtag #msw14, www.facebook.com/mswissenschaft

 

Bild vom Aufbau von OSKA

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Soeben ist der Sammelband >>Die deutsche „Energiewende“ nach Fukushima
Der wissenschaftliche Diskurs zwischen Atomausstieg und Wachstumsdebatte<< im Metropolis Verlag erschienen. Hier die Info des Verlags.

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