Kommentar Bochum

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Nachhaltigkeit – über Zahlen hinaus
Kann man die Nachhaltigkeit eines Gebäudes quantifizieren? Egal, wie Ihre Antwort lautet, wir wollen, dass Siegener AbsolventInnen (ihre) Positionen entwickeln. Gebäude, mit oder ohne Green Building‐Siegel, müssen unbedingt ästhetisch und technisch hochwertig sein! Das sichert nicht weniger als ihre willkommene Nutzung und ihre soziale Beständigkeit. Gerade weil Deutsche Bewertungssysteme keinen maßnahmenorientierten Ausgleich kennen, gilt es ingenieurtechnische Lösungen zu entwickeln, die einer guten Bewertung zuträglich sind. Beispielhaft ist der Realisierungswettbewerb Seminarhaus HS Bochum zu nennen. Den Gewinnern netzwerkarchitekten ist es gelungen, trotz scheinbar gegenläufigen Gestaltungselementen und Anforderungen (Atrium versus Brandschutz, Glasfassade versus sommerlicher Wärmeschutz) ein markantes und zugleich ein grundsätzlich BNB‐konformes Gebäude zu entwerfen. Das Gebäude, das sich zum Campus hin öffnet, bildet mit der gegenüber liegenden Blue‐Box eine „Adresse“ der Hochschule. Einige Lösungsansätze: Da ein Atrium alle Ebenen verbindet, wird der Brandschutz kombiniert vorgeschlagen: Sprinklerung, aktive Senkung der Brandlast sowie mechanische Rauchabführung. Der hohe, aber für die Gebäudefunktion angemessene Glasanteil der Fassade sichert Blickbeziehungen nach außen und hervorragende Lichtverhältnisse im Inneren. Nebst Sonnenschutzverglasung und Blendschutz kann die Zuluft an heißen Sommertagen zusätzlich temperiert werden. Die Versorgung der Grundlast erfolgt regenerativ, die der Spitzlasten über Fernwärme/‐kälte. Eine lebenszyklusorientierte Konzeption aller Bauteile wird vorgeschlagen.
Seminarhaus Hochschule Bochum, © netzwerkarchitekten, Darmstadt