Kommentar Siegburg

de | en | fr | es
Entwurfsorientierte Technik
Unweit von Siegen, an der A45 bei Wilnsdorf erhebt sich eine Kirche: In der Architektur (schneider+schumacher, DAM‐Auszeichnung) markant. Während sie nach außen steril und distanzlos ihre Funktion ankündigt, wird man im Inneren durch Schönheit, Behagen, angenehmes Licht und Zurückgezogenheit überrascht: Das, was der Besucher für Andachtsmomente braucht. Es galt diese klare Erscheinung und die Ansprüche an Komfort, Dauerhaftigkeit und Sicherheit mit bauphysikalischen und gebäudetechnischen Planungen zu unterstützen. Die Kirche wurde in Holzständerbauweise (Außenwände) und in Holzbinderkonstruktion (Dachtragwerk und Türme) gebaut. Die Fassade wurde mit einer weißen Polyurethan‐Sprühabdichtung versehen, zum Schutz gegen Feuchtigkeit und Beanspruchung und für ein homogenes Erscheinungsbild. Für die Bauphysik bedeutet die Außenhaut eine durchdachte Lösung des Feuchteschutzes. Der Wasserdampfdiffusionswiderstand muss nach außen abnehmen, die Dichtheit gegenüber Wasser und Regen jedoch gegeben sein. Für optimale Lichtverhältnisse, Fensterposition und ‐größe wurden 3D‐Simulationen durchgeführt. Die Innenkuppel besteht aus 66 vertikal und horizontal verlaufenden, halbkreisförmigen Holzspanten, die akustisch wirken. Das Energiekonzept fokussiert: Temporäre Nutzung, Betriebskosten und Sicherheit. Das Heizsystem benötigt keine Wartung und keine Lagerungsflächen für Energieträger. Seine geringe Trägheit ist vorteilhaft: Es wird schnell warm und behaglich!
Autobahnkirche Siegerland, © schneider + schumacher, Frankfurt Wien Tianjin, Photo © Helen Schiffer