Interkultur

Die gemeinsame Exkursion der Siegener und Kopenhagener führte im Sommersemester 2010 nach Berlin. Eine Woche lang haben wir Erkundungen in Kreuzberg und Neukölln durchgeführt, Material recherchiert und uns mit zahlreichen Kooperationspartnern getroffen. Hier ist der Exkursionsplan einzusehen.

Unter anderem haben wir mit Prof. Dr. Alexa Färber gesprochen, Juniorprofessorin am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt Universität zu Berlin, die sich mit dem Islam im urbanen Raum und Stadtethnologie beschäftigt, sowie Martin Düspohl, dem Leiter des Museum Kreuzberg. Außerdem besuchten wir die Jens- Nydahl Grundschule in Kreuzberg und sprachen dort mit der Direktorin Claudia Deutscher über die Erfahrungen an einer Kiez- Schule mit hohem Anteil von Schüler_innen mit Migrationshintergrund. Daneben konnten die Exkursionsteilnehmenden Katrin Köppert (Projekt „Medienamateure“) treffen und mit ihr über Kreuzberg als queere Diaspora sprechen.

Da die Exkursion um den 1. Mai herum statt fand, haben wir teilnehmende Beobachtung der traditionellen Festivitäten auf dem Mariannenplatz mitten in Kreuzberg geübt und uns dort mit verschiedenen multikulturellen Organisationen getauscht. So z.B. mit der Aktion „Integration? Nein, danke!“ und dem Verein GLADT e.V. (Gays & Lesbians aus der Türkei).

Zudem konnten die Teilnehmenden der Exkursion ihren eigenen Interessen nachgehen und eigenständig Forschung betreiben. So standen unter anderem Besuche beim Archiv der Jugendkulturen und russischen Szenetreffs auf dem Programm. Die AGs der Studierenden beschäftigten sich mit der aktuellen Kopftuchdebatte, Jugendkulturen im urbanen Umfeld (mit besonderem Augenmerk auf Jugendliche mit Migrationshintergrund) und Stadtteilgeschichten von Kreuzberg und Neukölln.

Was bedeutet Miteinander-Leben in der postmodernen Gesellschaft? Welche Ethnisierungsprozesse sind im 20. und 21. Jahrhundert in Großstädten festzustellen? Worin bestehen interkulturelle Kulturarbeit und interkulturelle Bildung? Ist das urbane Leben als Chance zu sehen für einen multikulturellen Alltag? Das waren nur einige Fragen, die uns in Berlin beschäftigten und die wir anhand von theoretischen Texten und empirischen Erkundungen zum Gegenstand unserer deutsch-dänischen Gesprächsrunde machten.

Inspirationen:
Projektseminar Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Parallelgesellschaften in Deutschland und Dänemark