Zusammenfassung der Ergebnisse

Durch die vergleichende Betrachtung lassen sich die Erlösstrategien von DIE WELT und der taz folgendermaßen einordnen.

Die taz setzt auf das freiwillige Bezahlmodell mit neuen Formen von Onlinebezahlmethoden und legt dabei den Fokus eher auf dauerhaft zahlende Leser, wie beispielsweise Abonnenten. Aufgrund der kontinuierlich steigenden Spendeneinnahmen in den letzten Jahren kann diese Strategie als erfolgsversprechend gewertet werden, auch wenn damit (noch) nicht alle Kosten gedeckt werden können. Darüber hinaus setzt die taz auf Diversifikationsstrategien durch E-Commerce, wodurch hohe Einnahmen generiert werden. Die taz legt großen Wert auf Transparenz und veröffentlicht auf ihrem Blog regelmäßig genaue Zahlen zu Einnahmen und Ausgaben. Auch wurden uns auf Nachfrage weitere Kenngrößen per Mail zur Verfügung gestellt. Dass die taz so offen mit ihren Erlösen und Unternehmenszahlen umgeht, könnte daran liegen, dass sie auf Spenden von ihren Lesern angewiesen ist. Um das Vertrauen der Spender zu wahren, muss transparent dargelegt werden, wie viel bereits gespendet wurde und welche Zwecke damit erfüllt werden.

DIE WELT erhielt mit ihrer Paid-Content-Strategie jedoch nicht die gewünschte Resonanz und plant aus diesem Grund eine Umgestaltung ab September 2016. Hier wird ersichtlich, dass die Verlage ihre Strategien im Onlinebereich permanent beobachten und für Veränderungen zu sein scheinen. Im Gegensatz zur taz beschränkt DIE WELT den Vertrieb auf Nachrichtenangebote, denn E-Commerce spielt eine untergeordnete Rolle. Zwar werden neue Geschäftsfelder zum Beispiel durch Job- und Vergleichsportale besetzt, doch erwirtschaften sie dadurch lediglich Werbeeinahmen.

Nachfolgend (siehe Abbildung 2) werden Relevanz und vermutete Potentiale der verschiedenen digitalen Erlösquellen beider Zeitungen in absteigender Rangfolge gegenübergestellt.

Vergleich Taz_Welt_Abbildung 2_NEU

Abbildung 2: Erlösquellen von welt.de und taz.de in absteigender Reihenfolge nach Höhe der Erlöse und zukünftigen Erlöspotentialen.

Diese Gegenüberstellung zeigt, dass noch kein erfolgversprechendes Geschäftsmodell für die Onlineauftritte der Zeitungsverlage existiert. Aufgrund der relativ neuen und unter-schiedlichen Möglichkeiten im Internet Geld zu verdienen, müssen die Verlage Strategien ausprobieren, Entwicklungen beobachten und gegebenenfalls Umstellungen und Anpas-sungen vornehmen, so wie welt.de es nun vormacht.