Queering the Comic Book Superhero: Medientheoretische und kulturhistorische Analysen eines popkulturellen Phänomens.

Das Projekt untersucht die Entwicklung queerer Figuren und Themen in US-amerikanischen Superheldencomics aus medientheoretischer und kulturhistorischer Perspektive. Auf der Ebene der Medientheorie widmet es sich der Frage nach spezifisch queeren Darstellungs- und Erzählmöglichkeiten in Comicheften der Mainstream Verlage DC Comics und Marvel Comics. Als hybride, aus verschränkten Text- und Bildelementen bestehende und sich aus statischen Einzelbildsequenzen zusammensetzende Erzählform, sind Comics einer queeren Logik besonders affin. Sie sind intermedial und bewegen sich im produktiven Zwischenraum zwischen Textgattungen wie dem Roman und Bildgattungen wie der Malerei, und sie erzeugen einen von Leser/inne/n im Leseakt animierten Erzählfluss, der sich aus gezeigten Panelinhalten und nicht-gezeigten Leerstellen zwischen den Panels speist und somit zwischen dem statischen Einzelbild und der laufenden Fernseh- oder Filmnarration steht. Darüber hinaus changieren sie zwischen Trivial- und Hochkultur, high und low, Kommerz und Subversion. Diese medientheoretischen Beobachtungen verknüpft das Projekt mit einer kulturhistorischen Analyse der Genese queerer Superheldendarstellungen von den 1950er Jahren bis heute. Es geht davon aus, dass diesen Comics eine Artikulations- und Verhandlungsfunktion in einer (post-)modernen und zunehmend global operierenden Mediengesellschaft zukommt. Weil sie gesellschaftlichem Wandel Rechnung tragen und zugleich zu diesem Wandel beitragen, indem sie das queering des comic book superhero zur Disposition stellen, machen Comics neue Kultur- und Lebensformen möglich, ohne dabei per se hegemonial oder subversiv vorzugehen. Dieses Projekt wird von Daniel Stein durchgeführt.