>re:publica 12< größere Räume und mit "action"
8. Mai 2012 von Mundo
Dieses Jahr war die re:publica vor allem größer. Riesige Hallen in der „Station“ nahe der U-Bahnstation Gleisdreieck, die deutlich mehr Platz für die insgesamt 4.000 TeilnehmerInnen boten als zuletzt. Das Leitthema „Action!“ kam auf der sonst eher social-media-business-orientierten Konferenz voll und ganz zum Tragen. Jacob Appelbaums Auftritt bei der Podiumsdiskussion über das Phänomen Anonymous wird noch in Erinnerung bleiben. Die Diskussionen zwischen jenen, die für regelgebundenes Vorgehen und Hacker-Ethik stehen, und den eher frei flottierenden Anons hätten etwas von ‚Rock’n-Roller gegen Punks‘.
Ein Schwerpunkt bei vielen Veranstaltungen war natürlich das Dauerthema Urheberrecht im Internet. Großen Zuspruch fand z.B. Markus Beckedahls Präsentation von Digitale Gesellschaft und deren Kampagnenarbeit gegen ACTA und co. Tatsächlich erinnern Aktionen und Organisationsansatz stark an eine Art „Greenpeace im Bereich Internet-Politik“. Eine kleine geschlossene, hoch professionalisierte Truppe, die schnell und gezielt mit Lobbying und Protest für die Interessen der Internet-Community (wer immer das auch sein mag…) eintritt.
Positiv hervorzuheben sind die Vorträge von Sozialwissenschaftlern über occupy und „arab spring“. Fedi Salem stellte seine statistischen Befunde zur rasanten Ausbreitung von twitter und facebook während des arabischen Frühlings vor. Insbesondere die politische Rolle der Frauen sei dadurch gestärkt worden (siehe Forschungsbericht).
Zeynep Tufekci hat zusammen mit Kollegen groß angelegte Demonstrationsbefragungen in Ägypten durchgeführt. Die häufig unterstellte Gegenüberstellung zwischen offline und online sei die falsche Herangehensweise. Ihre Befunde zeigen wie dicht Protest vor Ort, Vorbereitung per face-to-face wie per social media verknüpft sind. Auch gaben viele der Befragten an, anschließend über ihren Protest im Internet berichtet zu haben. Die Ergebnisse der Befragung sind bereits beim Journal of Communication veröffentlicht.
Wie ein so kurzer Zeitraum zwischen Planung und Veröffentlichung möglich werden konnte, wurde später beim Vortrag von Christine Schweidler und Sasha Costanza-Chock (http://www.datacenter.org/) deutlich. Forscher wie Zeynep Tufekci werden von occupy research unterstützt, einer transnationalen community von Aktivisten und Forschern, die beispielsweise per Online-Kollaboration ganze Befragungen vorbereitet, koordiniert, auswertet und der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt (Mehr dazu).
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