Die vierte Re:publica-Konferenz vom 14.-16. April konnte sich vor allem über Zuwächse in verschiedener Hinsicht freuen. Mehr Teilnehmer (2500) wurden verzeichnet und auch das Programm bekam Nachwuchs in Form der Re:Campaign, die sich speziell mit bürgerschaftlichem Engagement und Social Web auseinandersetzte. Im Folgenden einige kurze Kommentare zu Veranstaltungen mit Bezug zu Protest bzw. Engagement:
Medienaktivist und Forscher Geert Lovink (Universität Amsterdam) bestach in seinem Vortrag vor allem mit einer Vielzahl interessanter Fallbeispiele. Neben bekannten Fällen wie die Yesmen oder Indymedia gab es dabei auch neues zu berichten, z.B. über das Social Web-Organizing-Tool crabgrass. Insgesamt vertrat Lovink seine aus früheren Arbeiten bekannte ambivalente Haltung gegenüber neuen Medientechniken. Es müsse genau hingeschaut werden, inwieweit Medien tatsächlich effektive Werkzeuge sind, die sozialen Bewegungen nützen.
Anna Berg, Klaus Schönberger und Anne Roth bereicherten die Konferenz mit dem Thema „Das andere Geschlecht – Sexismus im Internet“ und beleuchteten zumindest ansatzweise die Strukturen sexueller Diskriminierung im Internet. Das hier weiterhin Diskussions- und Handlungsbedarf besteht, wurde leider durch den Umstand deutlich, dass einige der passiv im Internet mithörenden Konferenzteilnehmer den Begleitchat zur Veranstaltung mit Hasstiraden überhäufen zu müssen glaubten.
Desweiteren gab es verschiedene interessante Veranstaltungen zu einzelnen Projekten bzw. Anwendungsbereichen. Justin Perkins (USA) berichtet z.B. über Care2 einer Wohltätigkeitsorganisation, die auch in Deutschland über eine aktive community verfügt und stark mit Social Web-Applicationen arbeitet. Greenpeace stellte seine Plattform Greenaction vor, auf der User zeitnah Kampagnenideen zusammen mit professionellen Campaignern entwickeln können. Schließlich sei hier noch Christian Kreutz‘ Vortrag erwähnt, der die vielen Möglichkeiten Landkartenfunktionen im Engagementbereich einzusetzen anhand vieler praktischer Beispiele erläuterte.
(Dieser Text wurde von Mundo Yang verfasst.)