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Interviewpartner_innen gesucht

Für unsere Studie suchen wir Interviewpartnerinnen und -partner, die uns von ihrem freiwilligen Engagement erzählen. Diese Menschen sollten ein Engagement abgebrochen haben, was aber nicht ausschließt, dass sie sich nun wieder im gleichen oder in einem anderen Arbeitsfeld engagieren. Das abgebrochene Engagement sollte entweder

  • in der Kirche (Tätigkeit v.a. Verkündigung, Katechese, Gremienarbeit),
  • in einem Sportverein (Tätigkeit v.a. Betreuung, Training, Organisatorisches) oder
  • in einer Umweltinitiative (Tätigkeit v.a. Protest, Kampagnen, Organisatorisches)

stattgefunden haben. Uns interessiert die Geschichte ihres Engagements – also wie es zum Engagement kam, wie es sich entwickelte und wie es dazu kam, dass sie wieder aufhörten. Wir suchen Menschen, die aufgehört haben, weil sie mit dem Engagement nicht mehr zufrieden oder nicht mehr motiviert waren. Diese Menschen können uns von allen Seiten erzählen: von denen, die sie motivierten und von denen, die sie demotivierten. Es gibt zwar viele Statistiken zum Engagement – aber wir wissen sehr wenig darüber, was ein Engagement den Engagierten bedeutet und wie es sich im Prozess entwickelt. Das interessiert uns! Die Interviews werden aufgenommen und abgetippt und dabei selbstverständlich vollständig anonymisiert (alle Namen, Orte, Vereine etc. werden verändert).

Die Interviews werden von den wissenschaftlichen Mitarbeiter/-innen persönlich geführt, gerne an einem Ort Ihrer Wahl. Erfahrungsgemäß dauern solche Interviews rund eine Stunde, je nachdem wie umfangreich Ihre Geschichte ist. Bei Interesse oder Fragen wenden Sie sich gerne an uns: andreas.kewes[at]uni-siegen.de oder moritz.mueller[at]uni-siegen.de.

Forschungsprojekt nähert sich dem Ende

Das Forschungsprojekt geht langsam dem Ende entgegen. Wir haben aus den Interviews und Gruppendiskussionen viel über bürgerschaftliche Engagements im Wohlfahrtsbereich gelernt. Diese Erfahrungen wollen wir in den kommenden Wochen mit Kolleginnen und Kollegen sowie allen Interessierten teilen.

Da wir vor drei Jahren einen Ausgangspunkt genommen haben bei der Frage, ob Migration bei der Engagementbeendigung eine wichtige Rolle spielt, diskutieren wir unsere Ergebnisse am 10. und 11. Mai in Kiel und vom 22. bis 24. Juni in Olten (Schweiz). Kurz gesagt: Wir hatten es uns anders vorgestellt. Unsere Ergebnisse ergänzen den Diskurs über engagierte „Migrant_innen“ aber um eine wichtige Facette jenseits von „Migration spielt eine Rolle“ und „Migration spielt keine Rolle“.

Einen Überblick über wesentliche Ergebnisse bieten wir dann bei einem Symposium an der Universität Siegen am 21. Juli 2017. Weitere Infos zu diesem Termin folgen auf diesem Blog in Kürze.

Wer macht eigentlich weiter? Gruppendiskussionen mit Engagierten

In den vergangenen Monaten haben wir Menschen gesucht, die ein bürgerschaftliches  Engagement beendet haben. Mit diesen konten wir ausführliche und sehr interessante Interviews führen. Solche Leute suchen wir immer weiter!

In einem weiteren Arbeitsschritt wollen wir nun mit Menschen sprechen, die in ihrem Engagement weiter gemacht haben. Weil wir noch mehr über die alltägliche Arbeit im Engagement wissen wollen, führen wir daher in den kommenden Wochen Diskussionen mit ganzen Gruppen Engagierter.

Wenn Sie das nun lesen, dann haben wir eine Anfrage an Sie, vorrausgesetzt,  Sie engagieren sich aktuell und wollen unsere Forschung dennoch/ gerade deswegen unterstützen: Eventuell üben sie Ihr Ehrenamt mit anderen Ehrenamtlichen gemeinsam aus, z. B. in einer Besuchsgruppe oder in einem Familientreff.

Falls dem so ist, freuen wir uns über eine Einladung zu einem Gruppentreffen. Während eines Gruppentreffens könnten Sie und Ihre Gruppe uns ca. eine Stunde über den Alltag Ihrer Engagementarbeit erzählen. Uns interessieren die „alltäglichen“ Dinge: Welche Arbeit machen Sie konkret? Wie sprechen Sie sich untereinander ab? Wie organisieren Sie Veränderungen? Gibt es auch mal Streit?

Wenn Sie uns hierzu erzählen können und wollen, dann schreiben Sie uns unter andreas.kewes[at]uni-siegen.de.

Was ist ein Engagement? Was sind Wohlfahrtsverbände?

Ich war kürzlich zu Gast in mehreren Sprachkursen auf den Niveaus B1 und B2. Das waren angenehme Treffen mit sehr netten Menschen. Für mich war dabei lehrreich, dass wir in unserem Forschungsprojekt Begriffe verwenden, die nicht selbstverständlich sind. Da dieses Blog nun vor allen Dingen der Kommunikation mit Interessierten an den Interviews dient, möchte ich in diesem Blogeintrag zwei Begriffe genauer erläutern: den Begriff des Engagements und den Begriff des Wohlfahrtsverbandes.

Zum Begriff des bürgerschaftlichen Engaments oder auch des Ehrenamtes – ich verwende die Begriffe im Text ohne Unterschiede zu machen, streng genommen ist das aber nicht dasselbe – möchte ich hier keine sonderlich akademische Definition vorschlagen. Ehrenämtler oder Engagierte sind Menschen, die ohne ein festes Entgelt oder eine feste Bezahlung eine Aufgabe übernommen haben und diese regelmäßig ausüben. Ein bürgerschaftliches Engagement ist es daher, da es für die Bürgerschaft ausgeübt wird, also eine gewisse Öffentlichkeit erreicht. Für unser Forschungsprojekt suchen wir entsprechend nicht Menschen, die zuhause freiwillig eine Aufgabe übernommen haben (etwa freiwillig für die Familie einkaufen). Sondern wir suchen diejenigen, die diese Aufgabe außerhalb ihres privaten Haushaltes übernehmen, etwa, indem sie ohne Bezahlung regelmäßig für eine bestimmte Gruppe die Einkäufe erledigen. Um diesen Begriff des Ehrenamtes bzw. des Engagements gibt es bereits sehr viel Forschung und auch eine enorme Aufmerksamkeit. Engagement wird oft gefordert. Viele glauben, dass das Zusammenleben besser und einfacher wird, wenn möglichst Viele etwas freiwillig für Andere tun. Das mag so sein – genau wissen wir das nicht. Aber deswegen forschen wir nicht über Ehrenamt und Engagement. Vielmehr stellen wir in den Interviews fest, wie viel Leidenschaft und Freude häufig mit dem Ehrenamt oder dem freiwilligen Engagement verbunden ist. Vielen freiwillig Engagierten ist ihr Engagement wichtig. Durch diese emotionale Bindung zum eigenen Tun entstehen meist spannende Erzählungen.

Ein Wohlfahrtsverband ist zunächst mal eine Organisation, in dessen Rahmen etwas für Andere getan wird (es geht also um Soziales). Wohlfahrtsverbände bieten in ihren Einrichtungen auch an, eine Aufgabe zu übernehmen. Manchmal vermitteln sie auch Engagementplätze. Wohlfahrtsverbände spielen aus vielerlei Gründen in Deutschland eine besondere Rolle für das Zusammenleben.

Die Menschen in den Sprachkursen hatten selbst einen Wohlfahrtsverband unmittelbar vor Augen, denn sie saßen in den Räumlichkeiten der Diakonie. Andere bekannte Wohlfahrtsverbände sind die Caritas, die AWO, das Deutsche Rote Kreuz, der Paritätische (plus die vielen kleineren Vereine und Gruppen, die sich hierunter versammeln) oder die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland. In diesem Forschungsprojekt interessiert uns Engagement, welches bei diesen Trägern ausgeübt wurde oder zumindest in Tätigkeitsfeldern, die auch von diesen Trägern bearbeitet werden, also etwa Kranken- oder Altenpflege, Kinder- und Jugendarbeit, Nachbarschaftsarbeit, …