Habt ihr euch in eurem Studium jemals gefragt, warum oder wofür ihr dieses oder jenes lernen müsst? Was der Sinn eines Studiums im Allgemeinen und eines geisteswissenschaftlichen Studiums im Besonderen ist? Dieser Frage geht der US-Amerikanische Schriftsteller David Foster Wallace 2005 in einer Rede vor dem Abschlussjahrgang des Kenyon College nach.
Die klischeehafte Antwort auf die Frage, so Wallace, lautet oftmals, dass die Geisteswissenschaften dazu dienen, das Denken zu schulen. Bei Kalenderweisheiten jener Art breitet sich bei mir meist Skepsis aus. Doch die auf den ersten Blick oberflächlich wirkende Antwort beinhaltet einen richtigen und wichtigen Kern. In der Institution Universität dreht sich tatsächlich alles ums Denken. Jedoch geht es hierbei nicht darum, einen leeren Kopf im Verlauf des Studiums mit Wissen zu füllen.
„[D]ie wi
rklich wichtige Ausbildung im Denken“, so Wallace, „um die es in Institutionen wie dieser geht, betrifft garnicht die Fähigkeit zu denken, sondern die Entscheidung für das, worüber es sich nachzudenken lohnt.“
Wer erfahren möchte, worin diese Entscheidung besteht und worüber es sich lohnen könnte nachzudenken, dem kann ich Wallace Vortrag nur ans Herz legen. Wer sich schon mal über die Abstraktheit und Praxisferne seiner Studieninhalte beschwert hat, wird hier vielleicht einen gedanklichen Anstoß dafür finden, wofür dieses vermeintlich kühle und rationale Wissen gut sein könnte.
Seine berühmt gewordene Rede gibt es in einer zweisprachigen Ausgabe mit dem Titel „Das hier ist Wasser/This Is Water“ für 5€ im KiWi-Paperback verlag. Wer des Englischen mächtig ist, findet die Rede im Original auf Youtube ( https://youtu.be/ms2BvRbjOYo ).
Jens
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