Happy Meals, Seven Davis Jr., Floating Points, Arthur Lee Harper, Jon Shit
So wie uns manche Manichäer angesichts einer deprimierenden politischen Konstellation glauben machen wollen, es gebe nur noch die Wahl zwischen Pegida-Arschlöchern und Islam-Faschos, so meinen andere Schwarzmaler, es bleibe uns nur noch die Wahl Techno oder House, Grime oder Footwork, Folk oder Funk, Pop oder Rock. Doch jede Wahl ist eine falsche. Zwischen den Polen tut sich immer ein Kaleidoskop der Freiheiten und Möglichkeiten auf, in der Politik und in der Musik sowieso. Aktuelle Veröffentlichungen künden davon.
Happy Meals – »Altered Image«
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Glasgow wurde in letzter Zeit ausgiebig gefeiert, etwa mit Simon Goddards Buch über das legendäre Postcard-Label („Simply Thrilled: The Preposterous Story of Postcard Records“) oder Stuart Murdochs Film „Help the Girl“. Die Happy Meals kommen auch aus Glasgow und singen hier auf Französisch einen post-pubertären Elektropop, der die Lebensgeister weckt und alle Dämonen verjagt.
Seven Davis Jr. – »P. A .R .T. Y.« (Live Version)
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Party! Was für eine zeitlose Ansage – ich bin dabei! Seven Davis Jr. hat seinen Frühjahrshit noch mal für alle „ADAC Motorwelt“-Abonnenten aufgemöbelt, gepitcht und gefiltert. Maskuline Post-Hysterie mit amtlichem P-Funk-Faktor.
Floating Points – »Nuits Sonores«
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Wie schön, Adam Haus und Eva Jatz sind wieder zusammen. Diese Liebe ist warm, tief und grenzenlos und erinnert nicht nur mich an die legendären Paperclip People.
Arthur Lee Harper – »Sunshine Soldier«
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Die Reissue-Industrie überdreht manisch, gerade werden die Nullerjahre flächendeckend wiederveröffentlicht. Vielleicht sollte man eine neue Regelung einführen: Als „Reissue“ gilt nur, was mindestens 30 Jahre ist. So wie „Dreams and Images“ von Arthur Lee Harper, das so alt ist wie ich. Es erscheint diesen Monat auf „Light in the Attic“ wieder. Wer von Arthurs immaterieller Stimme unberührt bleibt, muss ein Unmensch sein.
Jon Shit – »Mir ist so schwer«
Jon Shit ist ein schruliges Kollektiv – based in Stuttgart/BaWü. Sie sind die Vorreiter eines neuen Mundart-Underground, der bald die Hypemaschinen ölen wird. Der Song „Mir ist so schwer“ stammt aus einer Adaption von Eduard Mörikes „Die schöne Lau“, die ich Anfang des Jahres in der Stuttgarter Rampe als grandioses Singspiel erleben durfte. Der Name Mörike weckt bei mir nicht zuletzt Erinnerungen an Theaterbesuche mit der Schulklasse und die untergegangene Reclam-Culture. Für Schwabenhasser und Einsteiger in die Swabian Folk Culture habe ich das einzige hochdeutsche Lied des gerade erschienenen Jon Shit-Doppelalbums „Die Schöne Lau“ ausgesucht. Enjoyle!