Popmusik Januar von Thomas Hecken30.12.2015

Caterina Valente, Lio, Grimes, Chantal Akerman, Sparks, Lizzy Mercier Descloux, Cristina, Blossom Dearie

Jahresende, Jahresanfang, Zeit der Shows, deutsche Varianten des ‚Great American Songbook‘ und ‚lateinamerikanischer Rhythmen‘ früher auch in ARD und ZDF. Tatsächlich gab es einen Star aus dem deutschen Fernsehen, der Charme und Showbiz-Können aufs schönste vereinte, selbst angesichts der Bedrohung (diese Aufnahme natürlich aus dem US-amerikanischen TV, das den Konflikt in seltenen Fällen offen nutzte):

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Mit Pop dann die kleinen Talente, die das übertreffen, gesetzt wird nun auf unprofessionelle Lebendigkeit; die Dean Martins warten im Backstage-Bereich:

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2015 gab es auch eines dieser mittlerweile klassischen Popstücke, ein wenig zum Missvergnügen der dem Funktionierenden halb abgeneigten Sängerin; auch in diesem Popbereich agieren nun die Akteurinnen manchmal mit Künstlerattitüde, schreiben solche Songs gleich selbst, an der Ausstellung von Lebendigkeit und dem Vorzeigen (jetzt soll es eine unangemeldete Demonstration sein) unverbildeten Talents ändert sich nichts:

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2015 starb Chantal Akerman. Dieser Film hier – mit Lio – wurde oft als ihre ‚kommerzielle Produktion‘ bezeichnet, eher eine zum Teil altmodische Produktion, die unverbildeten jungen Frauen beginnen eine Showschule:

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Einige Jahre nach „Split“ wird Lio auch für den internationalen Markt produziert, von den Sparks, aus „Banana Split“ wird durch Lio auf Amerikanisch logischerweise „Marie Antoinette“. Die Sparks hatten sich dafür qualifiziert durch:

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Mitte der 80er kommt eine indirekte Verbindung von Lio zu den als ‚hipper‘ angesehenen Lizzy Mercier Descloux und Cristina zustande: Lio wird koproduziert von ZE-Label-Mitbegründer Michel Esteban; ein Hit aus dem Album „Pop Model“:

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Einige Stücke der ZE-Produktion von Lizzy Mercier Descloux finden immer wieder junge Fans, darum eine ihrer Kompositionen von der LP „Press Color“ (1979):

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Bei Cristina (ebenfalls ZE) klangen sogar die Beatles gut; dass hier jemand am Steuer sitzt, dementiert die Musik, könnte aber eine Täuschung sein. Cristinas Dementi hingegen könnte eindeutiger nicht sein: „My strength is not in my voice, nor do I have sexy ankles. I have an analytical brain, and maybe that’s a liability in rock and roll, but if I play it right, it will translate musical principles into theatrical terms, which is what I have to do anyway, given my lack of technical expertise in music.“ (Interview mit „Boston Globe“, 12. Mai 1980)

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Zurück zu unserem Ausgangspunkt: Lios ältere TV-Show-Auftritte knüpfen ebenfalls an die (Nicht-nur-)Silvester-Tradition an. Es gibt von ihr mehrere Adaptionen des Great American Songbook (etwa eine mit Vanessa Paradis), ausdrucksarm, aber eindrucksvoll:

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So klang so etwas formvollendet in der Sekunde, bevor Beat dem ein Ende setzte:

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Richtige Einschätzung der Sängerin (ist aber ein Rollen-Ich):

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Bleibt nur, fürs neue Jahr zu wünschen:

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