Redaktions- und Leserkommentare
Der journalistische Auftrag umfasst mehr als Verbreitung von Nachrichten. Wie etwa die Landespressegesetze zeigen, wird die Beteiligung an der öffentlichen Meinungsbildung, beispielsweise durch Kritik und explizite Stellungnahmen, als wichtige Aufgabe des Journalismus begriffen[1]. Journalistische Meinungsbeiträge sollen der Orientierung und Einordnung aktueller Entwicklungen in die bestehenden Lebens- und Wissenszusammenhänge der Rezipienten dienen[2]. Besondere Bedeutung kommt hierbei dem Kommentar zu, da dieser seine Wertung auf Basis einer logisch-systematischen Argumentation darlegt und daher nicht lediglich ein willkürlich subjektives, sondern analytisch fundiertes Urteil vermittelt.
Grundsätzlich wird der Kommentar, wie alle meinungsbetonten Darstellungsformen, innerhalb des Journalismus von tatsachenbetonten, nach Objektivität strebenden Genres unterschieden[3], um eine unvoreingenommene Berichterstattung im Sinne der an einem Geschehen beteiligten Akteure zu gewährleisten und einer Beeinflussung des Publikums durch parteiische Information vorzubeugen[4].
Zwar wird diese Trennung der Textsorten als Norm gelehrt, in der Praxis aber finden sich oftmals Mischformen, vor allem in den elektronischen Medien[5]. So werden beispielsweise oftmals Meinungsäußerungen in faktenorientierte Artikel eingefügt, um den Unterhaltungswert der Texte zu steigern und damit eine größere Attraktivität für den potenziellen Leser im Vergleich zu konkurrierenden Medienformaten zu erzielen[6]. Vor dem Hintergrund, dass webbasierte Nachrichtenangebote zunehmend an Popularität gewinnen und inzwischen von mehreren Millionen Menschen genutzt werden[7], wird die Möglichkeit einer weitreichenden Einflussnahme der entsprechenden Formate auf die Leserschaft ohne deren explizite Kenntnis sichtbar.
Diese Problematik soll in diesem Aufsatz näher beleuchtet werden. Gegenstand der Betrachtung ist die Website Zeit Online, die mit zuletzt ermittelten 12 Millionen monatlichen Nutzern zu den populärsten Nachrichtenportalen im deutschsprachigen Raum gehört[8] und gemäß ihres Selbstverständnisses die „analytische[] Einordnung des Weltgeschehens“[9] sowie „pointierte[], meinungsstarke[] Kommentare[]“[10] als ihre zentralen Aufgaben sieht.
Im Fokus der Untersuchung steht denn auch die auf der Website praktizierte journalistische Umsetzung der Textsorte des Kommentars. Dabei gilt es zu ermitteln, ob und auf welche Weise die Seite eine Trennung des Kommentars von anderen Genres erkennen lässt oder, falls dies nicht der Fall ist, mit welchen spezifischen Formen der Vermischung gearbeitet wird.
Hierzu soll der Kommentar als Gattung in einem ersten Schritt theoretisch-konzeptionell in Abgrenzung zu wichtigen Darstellungsformen mit Objektivitätsanspruch und weiteren Meinungsgenres umrissen werden, um einen definitorischen Kriterienkatalog zu erstellen. Mit Hilfe dieser Merkmale werden daran anschließend ausgewählte Beispielartikel auf Zeit Online in Bezug auf ihre Genrezuordnung analysiert, wobei ein besonderes Augenmerk auf der Gestaltung der Kommentare liegt. Das Portal legt nach eigener Aussage besonderen Wert auf eine durch Moderatoren regulierte Debattenkultur, die sich sowohl zwischen Lesern als auch zwischen Lesern und Redakteuren u.a. im Rahmen von Foren für Nutzerkommentare unterhalb der Artikel entfalten soll[11] und somit als Ergänzung des journalistischen Auftrags der Mitwirkung an der Meinungsbildung begriffen werden kann. Daher wird in einem dritten Schritt zusätzlich exemplarisch die Kommentarsektion zu einem der behandelten Texte sowohl vergleichend mit Blick auf die schriftlich fixierten Regularien der Redaktion, die sogenannte Netiquette, als auch auf den erstellten Kriterienkatalog zum journalistischen Kommentar betrachtet, um sich der Textsorte des Leserkommentars zu nähern. Abschließend werden die Ergebnisse diskutiert und in einem Fazit zusammengefasst.
Das journalistische Umfeld: die grundlegenden Darstellungsformen
Sucht man journalistische Beiträge zu kategorisieren, stößt man in der Literatur auf eine große Vielfalt von Textsortenbezeichnungen verschiedener Spezifitätsgrade, die wiederum selbst mitunter unterschiedlich definiert werden[12]. Wie Walther von La Roche feststellt, herrscht auch in der Praxis ein uneinheitlicher Gebrauch der entsprechenden Begriffe. So wird etwa in der Redaktion von einer Reportage gesprochen, obwohl eigentlich ein Bericht gemeint ist, oder die Bezeichnung Kommentar wird synonym für sämtliche Meinungsbeiträge verwendet.[13]
Die nachfolgenden Ausführungen erheben daher keinen Anspruch auf eine umfassende, allgemeinverbindliche Darstellung aller existierenden Genrebegriffe in ihren Variationen. Stattdessen soll im Folgenden ein Abriss der oft genannten Grundformen journalistischer Texte gegeben werden, um das Feld zu beleuchten, innerhalb dessen der Kommentar zu verorten ist. Die Textsorte des Kommentars selbst wird im Anschluss ausführlich dargestellt.
Einigkeit herrscht in der Forschungs- und Praxisliteratur über die Trennung der Texte in einerseits tatsachen- bzw. faktenorientierte und andererseits meinungsorientierte Genres, in welchen der Verfasser einen Sachverhalt eigenständig bewertet[14]. Von diesen Gruppen wird gelegentlich noch eine weitere Kategorie, die auf unterhaltende Weise informierenden und interpretierenden Formen, unterschieden[15], die, gemessen am Grad der Sachlichkeit eines Textes, zwischen den beiden erstgenannten verortet werden kann. Dabei zählen Artikel dieser Gruppe nicht, wie ihre Bezeichnung nahelegen mag, zu den meinungsbetonten Genres, da der Autor hier nicht selbst wertet, sondern lediglich Interpretationshilfe für den Leser durch die Nennung der Ansichten Anderer leistet[16]. Eine solche drei- statt zweiteilige Abgrenzung erscheint für das Anliegen dieser Arbeit sinnvoll, da sie ein höheres Maß der gattungstheoretischen Differenzierung bei gleichzeitiger Wahrung von Übersichtlichkeit ermöglicht, und wird daher im weiteren Verlauf zugrunde gelegt.
Zu der ersten Gruppe gehören Meldung, Nachricht und Bericht. Hierbei handelt es sich um Texte, die dem Rezipienten ein aktuelles Geschehen von allgemeinem Interesse unmittelbar, sachlich wahrheitsgetreu und objektiv mitzuteilen suchen. Je nach Länge des Artikels – die Meldung wird gemeinhin als kürzeste, die Nachricht als mittlere und der Bericht als längste Form gesehen – wird das Ereignis unterschiedlich ausführlich, d.h. knapp in seinen wesentlichen Zügen oder mit Blick auf seine Vorgeschichte und mögliche zukünftige Entwicklungen geschildert, auch ist eine Erläuterung erweiterter Zusammenhänge, etwa im Rahmen eines sog. Hintergrundberichtes, möglich – jedoch stets ohne Beurteilung oder Stellungnahme des Verfassers.[17] Meinungsäußerungen tauchen hier nur als Gegenstand der Berichterstattung auf[18].
Obgleich diese Texte die objektive Darstellung der Realität zum Ziel haben, hinter der die Anwesenheit des Journalisten selbst nicht mehr wahrnehmbar ist, können sie in letzter Konsequenz nie gänzlich frei von subjektiven Einflüssen sein. Diese Problematik beginnt bereits mit der Frage nach der Existenz ‚der‘ Realität als intersubjektiv erfassbarer Tatsache, erstreckt sich darüber hinaus u.a. über die versehentliche oder zuweilen unumgängliche Verwendung wertender Ausdrücke, manifestiert sich aber spätestens in der Aufgabe des Autors, bei der Darstellung des Geschehens schon allein aus Gründen des begrenzten Artikelumfangs die Fakten selektiv zu kombinieren und daher in gewissem Maße stets subjektiv vorzugehen.[19]
Der Übergang zu der zweiten Kategorie journalistischer Darstellungsformen ist mitunter fließend. Deutlich wird dies etwa im Falle eines Berichtes, der narrative Züge annimmt und Akteure, die in das darzulegende Ereignis involviert sind, in ihrem Verhalten beschreibt oder selbst zu Wort kommen lässt.[20] Damit bedient er sich einzelner Elemente der Reportage[21], die gemeinsam mit Feature und analysierendem Beitrag die unterhaltend-informierenden und interpretierenden Textsorten bildet[22].
Die Reportage kann als Ergänzung der faktenorientierten Formen begriffen werden, die einen stärkeren Einfluss der Person des Autors, aber ebenfalls keine Meinungsäußerung desselben gestattet. Ihr Anliegen ist nicht die rasche bzw. zielgerichtete Information des Rezipienten, vielmehr ist sie darum bemüht, einen bestimmten Sachverhalt aus verschiedenen Blickwinkeln anschaulich und lebendig darzustellen und den Leser damit zu einer Art Augenzeuge werden zu lassen. Hierzu dienen u.a. die Schilderung von Detailbeobachtungen und die Beschreibung von Sinneseindrücken, die der Reporter während der Recherche am Ort des Geschehens empfindet sowie das Zitieren von Beteiligten und deren Ansichten. Das Erzählte wird überdies dramaturgisch inszeniert und mündet zuweilen in einer abschließenden Pointe, die sich nicht als finales Urteil des Autors darstellt, sondern sich aus den dargelegten Fakten ergibt. Das Ziehen von Schlussfolgerungen bleibt dem Leser überlassen.[23]
Dieser Textsorte ähnlich und gelegentlich gemeinsam mit ihr als Mischform auffindbar ist das Feature. Auch hier werden konkrete Begebenheiten und Beobachtungen des Journalisten bildhaft beschrieben, allerdings mit der Intention der Illustration eines allgemeineren, mitunter durchaus abstrakten Gegenstandes in seinen Strukturen und Zusammenhängen. Aufgrund dieser Funktion des beispielhaft Geschilderten darf es sich bei diesem im Gegensatz zur Reportage auch um fiktive Begebenheiten handeln. Die beiden Ziele des Features sind Information und Unterhaltung, weshalb es mitunter auch als ‚Infotainment‘ bezeichnet wird. Daher bedient es sich einer im Vergleich zu den objektiven Darstellungsformen aufgelockerten Sprache und mischt Fakten mit Anekdoten und Exkursen, um seinen Gegenstand analytisch in einem größeren Kontext einzuordnen und damit schließlich dem Leser zu einem Erkenntnisgewinn zu verhelfen[24]. Ähnlich wie im Fall der Reportage werden auch des Öfteren Stilkomponenten des Features in Berichte eingeflochten, um ihn lebendiger und damit für den Leser attraktiver zu gestalten[25].[26]
Das letzte Genre der zweiten Kategorie, das hier umrissen werden soll, ist das des analysierenden Beitrags, wie es häufig etwa in Form des Korrespondentenberichts auftritt. Auf den ersten Blick mag es am ehesten mit einem Kommentar zu verwechseln sein. Der Autor, sei er Korrespondent oder Fachjournalist, verfügt über eine besondere „Personen- und Sachkenntnis“[27], die er auf seine Recherchen zu einem aktuellen Ereignis anwendet. So unterzieht er das u.a. im Rahmen von Interviews Erfahrene vor dem Hintergrund seines Wissens einer Analyse und interpretiert es mit Blick auf tieferliegende Zusammenhänge sowie Gedanken und Standpunkte einzelner Akteure, was stets ein gewisses Maß an Spekulation voraussetzt. Trotz dieses Einflusses von Subjektivität auf das Textprodukt hat man es hier nicht mit einem Kommentar zu tun, da die persönlichen Ansichten des Verfassers keine Berücksichtigung finden. Stattdessen handelt es sich um eine ‚erläuternde Auslegung‘. Eine „kommentierende[] Stellungnahme“[28] innerhalb eines solchen Beitrags ist nach La Roche nur dann ausnahmsweise akzeptabel, wenn das entsprechende Thema innerhalb desselben Mediums in einer Nachricht behandelt wird, also parallel eine objektive Berichterstattung sichergestellt ist.[29]
Die eigene Meinung legt der Journalist schließlich in den Gattungen der dritten Gruppe, Kolumne, Glosse und eben dem Kommentar[30], dar. Ihre Aufgabe ist es, „Ereignisse und Themen für den Leser auf[zubereiten]“[31], ihn mit verschiedenen Argumenten und nicht zuletzt der Haltung des Verfassers vertraut zu machen. In Auseinandersetzung mit dieser, schließlich ihrer begründeten Annahme oder Ablehnung, soll der Rezipient zum Nachdenken und zur Entwicklung eines persönlichen Standpunktes angeregt werden.[32] Das Verhältnis der Genres zueinander wird in der Literatur oftmals als „verwandt[schaftlich]“[33] beschrieben, wobei der Kommentar meist als Ausgangspunkt gesetzt wird, von dem sich die beiden erstgenannten Textsorten durch eigene, vor allem stilistische Spezifika abgrenzen[34].
Diese sollen nun hier beschrieben werden, bevor der Kommentar im nächsten Kapitelabschnitt separat eingehend beleuchtet wird. Die „subjektivste Spezies der Darstellungsformen“[35] ist die Kolumne. Sie erscheint in regelmäßigen Abständen und wird entweder von variierenden Gastautoren oder einem besonders bekannten Autor geschrieben. Ihr vorrangiger Zweck ist nicht die öffentliche Meinungsbildung, sondern die „unterhaltende Meinungsäußerung“[36] ihres Verfassers zu einem bestimmten Gegenstand. Seine Person ist es, an der sich die Kolumne inhaltlich und stilistisch orientiert. Die Themenwahl steht ihm frei, er ist nicht an das aktuelle Zeitgeschehen gebunden, kann u.a. sowohl persönliche Erfahrungen als auch große gesellschaftlich-politische Ereignisse behandeln und den Text ganz im Sinne seiner „individuellen Schreibweise“[37] ausgestalten. Auch hier ist zuweilen keine Trennschärfe zu anderen Textsorten gegeben, es können ebenfalls kommentierende und glossierende Elemente eingebunden werden[38].[39]
Die Glosse selbst wird als „schwierigste Form des Kommentars“[40] beschrieben. Ihr Sujet ist aus einem breiten Themenspektrum wählbar und wird spielerisch mit einer originellen Rhetorik verhandelt. Dabei nutzt sie überspitzte, übertriebene Argumente und einen ironischen, entlarvenden, spöttisch-polemischen bis verletzenden Stil mit einer schlagenden Schlusspointe, um den Rezipienten (humoristisch) zu unterhalten. Auch sie zielt nicht auf die Überzeugung oder Unterstützung der Meinungsbildung des Publikums, sondern versucht eine als bereits vorhanden vorausgesetzte Haltung der Leser durch neue Aspekte zu bestätigen und zu unterstreichen. Diese müssen keineswegs nach Vernunftprinzipien logisch-systematisch vorgetragen werden, vielmehr sind es gerade gedankliche ‚Umwege‘ und Absurditäten, die der Glosse ihren Reiz verleihen.[41]
Anders verhält es sich im Kommentar, der, wie nun zu zeigen sein wird, seine Stellungnahme an der Sache orientiert analytisch entwickelt und daher in der Trias der meinungsbetonten Textsorten eine besondere Position einnimmt.
Der Kommentar – Probleme beim Versuch einer Gattungsbestimmung
Das Genre des Kommentars wird als „de[r] legitime Platz aller Meinungsbildung“[42] verstanden und findet dann Verwendung, wenn eine als besonders wichtig eingeschätzte aktuelle Nachricht vorliegt, deren publizistische Bewertung im Interesse der Öffentlichkeit zu sein scheint. Es dient dabei nicht primär als Plattform der persönlichen Meinungsäußerung des Journalisten um ihrer selbst willen, auch nicht der Präsentation seiner sprachlichen Kunstfertigkeiten, sondern sucht den Leser dabei zu unterstützen, im Angesicht der Masse an verfügbaren Informationen ein Verständnis für ein Geschehen oder Ereignis zu entwickeln und sich ein eigenes Bild darüber zu machen.
Im Fokus steht dabei die Überzeugung des Rezipienten von einer bestimmten, im Text dargelegten Einstellung bzw. seine Anregung zur Bildung einer eigenen Auffassung. Hierzu legt der Autor die Relevanz des Sachverhaltes dar, verortet ihn interpretierend in größeren Zusammenhängen, wägt die verschiedenen Sichtweisen ab, die in der Öffentlichkeit vertreten werden, und erörtert Strategien zur Problemlösung[43]. Meist wird das behandelte Thema zusätzlich in einer tatsachenbetonten Form im selben Medium dargestellt, sodass der Autor eine grundlegende Sachkenntnis des Lesers voraussetzt, d.h. nicht mehr ausführlich über das zugrunde liegende Ereignis berichtet, sondern sich nur auf einzelne, in jedem Fall aber zuverlässige Fakten bezieht.[44]
Dies stellt den Minimalkonsens der Forschung dar. Darüber hinaus wird der Kommentar allerdings je nach Autor auf der Grundlage eines variierenden Gattungsverständnisses definiert und in Unterformen eingeteilt. Auffallend ist dabei, dass alle Bestimmungen zwei wesentliche konzeptionelle Züge des Genres auf widersprüchliche Weise behandeln: die Meinungsäußerung als Textaussage und die rationale Argumentation als zentrales Verfahren.
Grundsätzlich herrscht in der Wissenschaft Einigkeit über eine systematische dreiteilige Struktur des Kommentars[45]. Zunächst legt ein Einstieg knapp den im Zentrum stehenden Sachverhalt dar und führt die These oder mindestens das Problem ein, die bzw. das der Text untersuchen wird. Die anschließende Argumentation ist entlang eines ‚roten Fadens‘ auf ein Fazit ausgerichtet und dabei rational, klar und konsistent aufgebaut. Um verständlich und überzeugend zu sein ist es hier von Bedeutung, das möglicherweise nur in begrenztem Maße erwartbare Detailwissen des Publikums zu beachten sowie zur Steigerung der Glaubwürdigkeit Gegenargumente zu diskutieren und ggf. zu widerlegen.
Der Autor hat hier neben der expliziten Beurteilung des Geschilderten verschiedene subtilere Möglichkeiten der Wertung. Indem er beispielsweise unterschiedliche Sachverhalte suggestiv in bestimmte Zusammenhänge setzt, kann er sie implizit wertend darstellen und gezielt zum Zweck seiner Meinungsäußerung nutzen. Ebenso kann er zur Beschreibung seiner Gegenstände an Stelle neutraler Begriffe Synonyme verwenden, welchen eine bestimmte Konnotation innewohnt.
Den letzten Teil bildet die Schlussfolgerung in Form einer Bewertung des Gegenstandes. Sie muss in jedem Fall eindeutig und logisch nachvollziehbar aus dem Vorangegangenen hervorgehen, um die Orientierungsfunktion des Kommentars für den Leser zu gewährleisten.[46] Es handelt sich also um eine Textgattung, die mit den Aspekten der Wertung und der Erklärung bzw. Argumentation subjektive und objektive Elemente vereint[47]. Trotz dieser theoretischen Übereinkunft werden die einzelnen strukturellen Bestandteile in ihrer Wichtigkeit unterschiedlich beurteilt.
Der Kommentar wird stets als ‚meinungsbetonte‘, ‚wertende‘ oder ‚urteilende‘ Textsorte beschrieben[48], konkret ist man sich jedoch uneins darüber, ob dieses Charakteristikum für die Genrezügehörigkeit eines Textes zwingend erforderlich ist. Für Matthias Degen etwa ist das „diskursive Angebot von Meinung“[49] das, „was den Kommentar ausmacht“[50], die „Pflicht der Darstellungsform“[51]. Auch der von ihm interviewte ARD-Kommentator Thomas Roth gibt an, dass es eine „Unsitte“[52] und ‚sinnlos‘ sei, einen Kommentar ohne klare Meinungsäußerung zu verfassen[53]. Allerdings relativiert Degen diese seine immer wieder entschieden betonte Festlegung[54] gelegentlich vorsichtig. Beispielsweise fordert er eine „Meinungspräsentation, mindestens aber […] eine Interpretation des Gegenstands“[55] und lässt in Ausnahmefällen prinzipiell die Möglichkeit offen, dem Leser die finale Entscheidung zwischen zwei Positionen zu überlassen, die sich in den Augen des Kommentators gegenseitig ausgleichen[56]. Auch ist es nach seinem Verständnis möglich, den Schwerpunkt des Kommentars entweder auf seine erläuternde oder seine bewertende Dimension zu legen[57].
Claudia Mast und Edmund Schalkowski differenzieren hier deutlicher und erkennen die Aufgabe eines Kommentars in der Erklärung oder der Beurteilung eines Sachverhalts[58]. Dabei würde der erstgenannte Fall entweder in die Kategorie des Hintergrundberichts oder, nach den Ausführungen von La Roches, in jene des analysierenden Beitrags fallen, der eine Erläuterung und Auslegung auf Basis der Kenntnisse des Autors, nicht aber einen Kommentar oder überhaupt irgendeine Form des Meinungsbeitrags anbietet. Trotzdem konstatiert Mast an anderer Stelle, dass ein Kommentar „eine klare und eindeutige Schlussfolgerung“[59], die mit dem „Standpunkt des Autors“[60] gleichzusetzen ist, ziehen „muss“[61] [62].
Auch Wolf Schneider und Paul-Josef Raue verstehen die Darlegung der Einstellung bzw. die Entscheidung des Autors für eine Position als notwendigen Bestandteil des Kommentars. Dennoch erkennen sie ebenfalls solche Artikel, die lediglich Pro- und Kontra-Argumente gegenüberstellen und ein Fazit verweigern, als Kommentare an, anstatt sie einer eigenen Gattung zuzuordnen.[63]
Von La Roche sucht hier einen Mittelweg einzuschlagen, indem er die Gleichgewichtung der konträren Argumente durch den Journalisten und seine darauf aufbauende begründete Ablehnung eines Urteils als Stellungnahme auffasst. Obwohl er „das bloße Aufzeigen von Hintergründen und Zusammenhängen“[64] und „das bloße Interpretieren“[65] nicht als Kommentar sieht[66], bleibt unklar, wie sich die von ihm beschriebenen Texte ohne Stellungnahme von rein analysierenden und interpretierenden Formen unterscheiden.
Der zweite strittige Punkt ist der der Argumentation. So verstehen Degen und Schalkowski die rationale argumentative Fundierung einer Stellungnahme bzw. eine argumentative Gegenüberstellung verschiedener Positionen als methodischen Kern des Kommentars[67]. Anders als Schalkowski bestimmen Degen, von La Roche und Schneider/Raue aber darüber hinaus ebenso Varianten des Kommentars, die „auch einmal aufs Argumentieren verzichte[n]“[68] oder nur in geringem Ausmaß Begründungen der dargelegten Position enthalten und stattdessen auf unmittelbare, emphatische bis polemische Meinungsäußerung zielen[69]. Es erscheint problematisch, das Publikum nachhaltig von einer Auffassung zu überzeugen, ohne ihm entsprechende Gründe für sie anzubieten. Ein solcher Text eignet sich aber dazu, den Leser in einer schon bestehenden Haltung zu bestärken oder auch zur Auseinandersetzung mit dem behandelten Thema zu motivieren, etwa indem die drastische Stellungnahme des Verfassers auf vehementen Widerspruch stößt und ggf. zu der argumentativen Verteidigung und kontrastierenden Reflexion der eigenen Einstellung mit dem Effekt ihrer Festigung oder Infragestellung bis hin zu ihrer (partiellen) Revision führt.
Bedenkt man, dass die Aufgabe des Kommentars in der Unterstützung der öffentlichen Meinungsbildung liegt, lässt sich aus den gerade angestellten Betrachtungen folgern, dass die deutliche Stellungnahme des Autors für diese Funktion unerlässlich ist – sei der Gegenstand noch so komplex und die Entscheidung für eine Position noch so knapp. Diese Textsorte unterstellt ein Publikum, das ihr auf der Suche nach Orientierung und mit offenen Fragen zu einem Thema entgegentritt[70]. Ein Artikel, der lediglich Probleme oder konträre, sich aber im Ergebnis ausgleichende Argumentationsstränge beschreibt und selbst explizit oder implizit offene Fragen stellt, scheint nicht in der Lage, der Leserschaft bei der Einordnung und Bewertung eines Sachverhalts wesentlich mehr zu helfen als ein Text irgendeiner anderen Gattung, womit der Kommentar seine charakteristische Stellung im Spektrum journalistischer Darstellungsformen verlöre.
Anders verhält es sich im Falle der Argumentation. Für eine fundierte Überzeugung des Publikums ist sie zwar förderlich. Der Journalist kann aber durchaus auf sie verzichten und dabei trotzdem die Funktion der Beteiligung an der Meinungsbildung des Lesers erfüllen, indem seine klare Wertung zur eigenen Positionierung herausfordert.
Mit Blick auf den zu Beginn vorgestellten dreistufigen Aufbau des Kommentars lässt sich festhalten, dass neben dem das Thema präsentierenden Einstieg einzig die klare Stellungnahme als verbindlich, das Element der Argumentation hingegen als fakultativ betrachtet werden kann. Da das Modell des Kommentars ohne Meinungsäußerung bzw. endgültige Positionierung jedoch sowohl in der wissenschaftlichen als auch in der Praxisliteratur weitgehend anerkannt ist, scheint es nicht sinnvoll, diese Variante aus den weiteren Betrachtungen der vorliegenden Arbeit auszuklammern. Die Gefahr der Verfehlung des o.g. Gattungszweckes ist im Fall eines solchen Textes jedoch zu berücksichtigen.
Typologie der Kommentars
Die Unterteilung des Kommentargenres in drei Unterkategorien, wie sie Walther von La Roche entwickelt, wird von vielen Autoren übernommen und zum Teil weiter ausdifferenziert[71]. Eine besonders umfassende, die bisherigen Ansätze synthetisierende und erweiternde Typologie bietet Matthias Degen an. Die im Folgenden dargestellte Systematisierung der Gattung basiert vorwiegend auf seinen Ausführungen.
Als erste, besonders häufig auftretende Variante und gleichzeitige Grundform der Gattung beschreibt Degen den Argumentationskommentar, der der gleichnamigen Kategorie bei von La Roche[72] bzw. dem Pro-und-Kontra-Kommentar bei Schneider/Raue[73] entspricht und einer logisch-argumentativen Struktur folgt. Der Text beginnt mit der Nennung oder zumindest Andeutung einer These bzw. Fragestellung und lässt einen bestimmten Standpunkt des Verfassers in Bezug auf das Thema erkennen. Darauffolgend werden Argumente für und wider seine eigene und verschiedene andere Positionen diskutiert und so gewichtet, dass sie die zu Anfang implizierte Sichtweise des Autors schließlich zwingend stützen. Letztere wird denn auch spätestens in dem am Ende des Kommentars stehenden Fazit explizit kenntlich gemacht.
Degen unterteilt diese Form des Kommentars noch einmal in drei Unterkategorien, welchen dieser Aufbau zugrunde liegt. Zu nennen ist zunächst der moralische Argumentationskommentar, der mahnend auf ethische Normen verweist, an Gefühl und Gewissen appelliert und häufig in einer klaren Unterstellung oder rhetorischen Frage mündet. Der tatsachenbezogene Argumentationskommentar hingegen stützt seine These mit konkreten empirisch nachweisbaren Fakten, der Betrachtung mit der jeweiligen Problemstellung vergleichbarer Beispiele und der Entkräftung entgegengesetzter Thesen. Die letzte Kategorie stellt der autoritäre oder polemische Argumentationskommentar dar, der auf Basis des Ranges seines Verfassers oder seines Mediums eine provokative Haltung gegenüber fremden Standpunkten einnimmt. Er stellt seinen Gegenstand in einen Zusammenhang mit individuellen oder gesamtgesellschaftlichen Ereignissen, beruft sich auf allgemein anerkannte Grundsätze und wissenschaftliche Erkenntnisse, die der Autor im Sinne seiner zu belegenden These an den Sachverhalt anpasst. Gedankliche Fehler bzw. logische Widersprüche der Gegenpositionen werden mitunter auf polemisch-analytische Weise als Indikatoren unterstellter Absichten entlarvt und führen so zur Festigung der eigenen Position.[74]
Die zweite Variante stellt der sogenannte Balancierende Kommentar, in der Literatur meist als Einerseits-Andererseits-Kommentar[75] oder dialektischer Kommentar[76] bezeichnet, dar. Er beleuchtet die Fakten und inneren Zusammenhänge des Sachverhalts eingehend und diskutiert Argumente unterschiedlicher Standpunkte, allerdings ohne eine Gewichtung zu Gunsten einer einzelnen Sichtweise vorzunehmen. Diese Variante entspricht damit dem in Abschnitt 2.2.1 beschriebenen Fall, in welchem der Verfasser nicht selbst Stellung bezieht, sondern es implizit dem Rezipienten überlässt, sich für eine der gleichrangig dargestellten Positionen zu entscheiden. So erkennt Degen das Fehlen einer klaren Schlussfolgerung bzw. Meinungsäußerung denn auch als „Manko“[77] und Grund dafür, weshalb diese Kommentarform nur selten genutzt wird.[78]
Schließlich ist die dritte Form, der Positionskommentar, zu nennen. In dieser Variante wird die Meinung des Autors früh explizit eingeführt und ins Zentrum der Ausführungen gestellt, argumentiert wird kaum oder gar nicht. Der tendenziell knapp gehaltene Text ist inhaltlich wie stilistisch zumeist prägnant gestaltet, ermöglicht aber ebenfalls „Ungenauigkeit, Fahrigkeit und Polemik“[79].
Auch diese Kommentarvariante lässt sich in Unterkategorien gliedern. Der sogenannte untersuchende Positionskommentar ist hier die einzige Form, die eine Argumentation des Verfassers enthält. Diese ist jedoch auf wenige exemplarische Belege des zu vermittelnden Standpunktes beschränkt und darf prinzipiell auf die Beachtung von Gegenargumenten verzichten. Als zweite Unterkategorie wird der demonstrierende Positionskommentar, den Schneider/Raue[80] Kurzkommentar nennen, beschrieben. Er enthält keinerlei Beweisführung, sondern besteht aus lediglich zwei Elementen: einer Beschreibung des Sachverhaltes und einer Darlegung der unmittelbar daraus abgeleiteten Autormeinung in Gestalt einer klar formulierten, „oftmals pointierte[n] Schlusswendung“[81]. Eine weitere Variante, der emotionale Positionskommentar, findet sich bei von La Roche[82] unter dem Begriff des Geradeaus-Kommentars. Dieser geht kaum noch sachlich auf sein Thema ein, sondern stellt die Meinung seines Autors direkt und unreflektiert auf emotionale, polemische Weise dar und/oder formuliert einen Appell.
Als Randform definiert Degen zuletzt den informatorischen Positionskommentar. Er kommentiert auf subtile Weise, indem er bereits zuvor publizierte Auffassungen und Zitate selektiv kombiniert, umformuliert und zuweilen zusätzlich mit einer zugespitzt formulierten Hinführung versieht. Darüber hinaus aber enthält sich der Verfasser eigenständiger Kommentierung, stattdessen leitet er die fremden Argumente bzw. Positionen an die Rezipienten weiter.[83]
Abschließend weist Degen aber darauf hin, dass es sich bei vielen der journalistischen Kommentare um Mischformen handelt, die sich nicht eindeutig einer der oben genannten Gruppen zuordnen lassen. Unter diesen ist der interpretative Kommentar besonders wichtig, der Elemente des Berichts mit eigenen, der Illustration des Sachverhaltes dienenden Kenntnissen kombiniert und daraus seinen Standpunkt ableitet. Er sucht seinen Gegenstand zu erklären und zielt auf die Überzeugung seiner Leser durch die Vermittlung von „Einsicht durch Fachwissen“[84]. Als Mindestkriterien für die Genrezuordnung solcher Mischformen gibt Degen „eine subjektive Sicht und den Beweis von Meinung“[85] an – was erneut die essentielle Bedeutung der subjektiven Positionierung des Verfassers für die Gattung des Kommentars markiert.[86]
Zeit Online – Seitenstruktur und zentrale Darstellungsformen
Der Besucher von Zeit Online sieht sich unmittelbar auf der Startseite mit einer großen Fülle von Informationen konfrontiert. Zur Orientierung findet sich ein Navigationsmenü, das die klassischen Ressorts ‚Politik‘, ‚Gesellschaft‘, ‚Wirtschaft‘, und ‚Kultur‘ listet. Diese werden ergänzt durch die Rubriken ‚Digital‘, ‚Karriere‘, ‚Wissen‘, ‚Sport‘ ‚Mobilität‘ und ‚Hamburg‘, ferner durch die Themen sämtlicher Ressorts abdeckende Sparte ‚Entdecken‘. Schließlich enthält das Menü auch den Verweis auf eine eigene Website namens Zeit Campus sowie eine Kategorie ‚Spiele‘. Eine weitere thematische Unterteilung findet nur in der Kategorie Kultur statt, die Literatur, Film und TV, Musik und Kunst trennt.
Unterhalb dieser Navigationsleiste bietet eine in Echtzeit aktualisierte Auflistung der ‚meistgelesenen‘, ‚meistkommentierten‘ und ‚meistgeteilten‘ Beiträge dem Leser eine Übersicht zu den am stärksten frequentierten und diskutierten Texten. Den mittleren Seitenbereich füllen zahlreiche Links zu Artikeln, gemischt aus sämtlichen Ressorts und Darstellungsformen, auch solche, die auf weitere Seiten der Zeit Verlagsgruppe führen. Jeder Beitrag wird mit einem Foto und einer zwei- bis vierzeiligen Kurzbeschreibung vorgestellt. Hinweise zu der jeweiligen Textsorte finden sich nur gelegentlich, besonders im Fall von Interviews oder Kolumnen, welche Zeit Online regelmäßig, meist in Form eigener, von prominenten Autoren wie dem ehemaligen Bundesrichter Thomas Fischer[87] verfasster Serien publiziert.
Im unteren Bereich schließlich befinden sich einige weitere Links zu ausgewählten, ebenfalls zumeist nicht mit Genrebezeichnungen versehenen Artikeln, sortiert nach Ressorts. Vor der Lektüre weiß der Leser also häufig nicht, mit welcher Textsorte er es zu tun hat. Dies ist auch auf den Überblicksseiten zu den einzelnen Rubriken der Fall, die bis auf die Beschränkung auf einen bestimmten Themenkreis die gleiche Struktur wie die Homepage aufweisen.
Zeit Online setzt sich zum Ziel, ihrem Publikum „jede wirklich relevante Nachricht sofort […] [zu] präsentier[en]“[88], was zu einem enormen, sich permanent ausweitenden Artikelaufkommen führt. Eine repräsentative Analyse der verwendeten Darstellungsformen ließe sich nur in einer systematischen empirischen Untersuchung durchführen, die im begrenzten Rahmen dieses Aufsatzes nicht geleistet werden kann. Stattdessen soll im Weiteren eine Stichprobe verschiedener Beiträge in den Blick genommen werden.
Um eine sinnvolle Auswahl zu treffen, wird von einem Leser ausgegangen, der sich zu einem bestimmten Zeitpunkt über das aktuelle Weltgeschehen zu informieren sucht und daher keine spezielle Rubrik, sondern die aus den Hauptressorts gemischten Artikel auf der Startseite ansieht.
Zum Zeitpunkt der Stichprobenerhebung finden sich in diesem Bereich elf Beiträge, die, mit Ausnahme eines Kommentars, keine Genrebezeichnung tragen. Bei fünf Texten[89] handelt es sich um Berichte zu Themen aus Politik und Gesellschaft in internationaler Perspektive, die von unterschiedlichen Nachrichtenagenturen stammen (etwa Deutsche Presse-Agentur, Agence France-Presse und Associated Press). Die Überschrift benennt jeweils präzise den thematischen Kern (etwa: „Dschihadistengruppe Ansar al-Scharia löst sich auf“, „Britische Polizei tauscht wieder Informationen mit den USA aus“, „Großbritannien senkt Terrorwarnstufe“), gefolgt von einem hervorgehobenen dreizeiligen Abriss der Nachricht. Der Fließtext nennt zu Beginn die zentralen neuen Fakten und geht dann in deren Verortung im Zusammenhang mit vorangegangenen Ereignissen und Entwicklungen über. Es wird durchgehend sachlich geschrieben, gelegentlich finden sich erläuternde Hintergrundinformationen[90]. Das Fehlen einer subjektiven Perspektive wird formal auch dadurch gekennzeichnet, dass kein Verfasser genannt ist.
Anders im Fall des Artikels „Anschlag aus Rache?“[91] von Simone Gaul, der sich als Hintergrundbericht mit den möglichen Motiven des Selbstmordattentäters von Manchester, Salman Abedi, befasst. Ausgehend von entsprechenden Aussagen aus dem Täterumfeld beleuchtet die Autorin biografische Daten Abedis und seiner Familie, geht auf dessen möglichen extremistischen Hintergrund ein und zieht Bilanz zum Ermittlungsstand der Polizei. Dass es sich bei einem Teil ihrer Ausführungen um Spekulationen Dritter handelt, macht Gaul stets durch einschränkende Bemerkungen und Formulierungen im Konjunktiv deutlich; die Objektivität des Berichts ist auch hier gewahrt.
Um einen analysierenden Beitrag handelt es sich bei dem Artikel „Trump führt die USA wie eine Firma“[92]. Die Auslandskorrespondentin Heike Buchter sucht das häufig auf Unverständnis und Entrüstung stoßende politische Handeln des US-Präsidenten Donald Trump zu erklären, indem sie es mit dem auf Konkurrenzkampf und Gewinnmaximierung ausgerichteten Agieren eines Unternehmers, der Trump vor seiner Wahl primär war, vergleicht und ihm damit Sinn zuweist. Buchter versucht das Verhalten des Präsidenten erläuternd auszulegen, um zu „helfen, [dessen] Denkweise […] für ausländische Verhandlungspartner“[93] zu erhellen, enthält sich dabei aber jeglicher finaler Beurteilungen oder persönlicher Wertungen.
Daneben findet sich eine Rezension[94], die die zum wiederholten Male ausgestrahlte Fernsehserie Twin Peaks ausführlich positiv bewertet. Obgleich hier die individuelle Auffassung des Autors im Mittelpunkt steht, soll die Rezension hier keine weitere Berücksichtigung erfahren, da sie sich, anders als die übrigen Artikel, nicht mit einem aktuellen Geschehen, sondern einem einzelnen Kunstprodukt befasst und daher nicht für einen Vergleich geeignet erscheint.
Bei einem weiteren der Artikel handelt es sich um eine Glosse. Unter dem Titel „Einmal ein großes Konzert“[95] geht Lars Weisbrod spielerisch der Frage nach, weshalb gegenwärtig einige deutsche Schauspieler zusätzlich eine Karriere als Popmusiker anstreben. Zu Beginn führt er das Motiv des Popstars ein, dessen Karriere in jungen Jahren mit dem Schauspielen, dem Posieren vor dem heimischen Spiegel beginnt. Im Weiteren analysiert er das aktuelle Musizieren der Schauspieler als Erfüllung eines Kindheitstraumes oder Resultat einer wenig zielgerichteten Experimentierfreude und betrachtet die unterschiedliche Publikumsresonanz zwischen Begeisterung und Verachtung. Anschließend nimmt Weisbrod das anfangs eingeführte Bild des posierenden Jugendlichen in seiner Schlusspointe wieder auf und entlarvt das Musikerdasein der Schauspieler schließlich als den in gewisser Weise umgekehrten Fall, die Übernahme der Rolle des Popstars durch den Schauspieler, ohne dass es sich bei diesem tatsächlich um einen Sänger, Gitarristen etc. handelt. Auffallend ist die für Glossen typische kreative, spöttisch-überzogene Rhetorik, die den Text augenfällig von den sachlich gehaltenen übrigen Beiträgen unterscheidet. So beschreibt der Autor etwa, wie „Kinokassengold“[96] Matthias Schweighöfer bei seinen Konzerten durch Ansagen im Stil kokettierenden Understatements die „herrentörtchenhafte Schweighöfer-Figur auf Diamantendichte [presst]“[97], spekuliert darüber, ob die während einer Fernsehsendung mit Musikern entstandene „jungshafte Bier-und-Schnaps-Dynamik einer Indie-Band vorm ersten Plattenvertrag“[98] das potenzielle „Hybridwesen“[99] Tom Schilling zur Bandgründung animierte und bezeichnet die Musik der Gruppe Robert Gwisdeks, Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi, als „verkiffte[n] Philosophie-Rap“[100].
Die verbleibenden zwei Artikel sind dem Genre des Kommentars zuzuordnen. Ihrer Analyse ist im Folgenden ein eigener Abschnitt gewidmet. Als Zwischenfazit lässt sich festhalten, dass Zeit Online die verschiedenen journalistischen Textsorten genau trennt. Dabei stellt der (Hintergrund-)Bericht die häufigste Darstellungsform dar. Der eingangs beschriebene Forschungsbefund der Genrevermischung, vor allem der Einbindung wertender Elemente in objektive Formen, lässt sich anhand der hier untersuchten Stichprobe nicht bestätigen.
Allerdings werden die Texte nur selten mit Gattungsbezeichnungen versehen, sodass der Leser zumeist eigenständig ermitteln muss, ob er es mit einem tatsachen-, einem meinungsorientierten Beitrag oder einem unterhaltend informierenden Artikel zu tun hat.
Ähnlich verhält es sich im Fall der Wochenzeitung Die Zeit. Im Vergleich mit der Stichprobe des Online-Formats fällt jedoch auf, dass in der Printvariante die rein objektiven Darstellungsformen quantitativ hinter den unterhaltend informierenden und meinungsbetonten Genres zurückstehen. So enthalten etwa die Ausgaben vom 24.05.2017 und 01.06.2017 in den Bereichen Politik und Wirtschaft – den einzigen Hauptressorts, die sich mit jenen auf Zeit Online überschneiden – nur wenige Nachrichten bzw. Berichte[101] und setzen stattdessen den Fokus auf analysierende Beiträge[102] und Kommentare[103].
Textanalyse 1
Gesondert als Kommentar ausgewiesen ist Mark Schieritz’ Beitrag „Die G7 gibt es nicht mehr“[104]. Auf Basis der Resultate des jüngsten Gipfels stellt der Autor die Sinnhaftigkeit eines Fortbestandes der G7 infrage, widmet sich also einem aktuellen Thema von öffentlichem Interesse. Der Text folgt der klassischen dreiteiligen Struktur des Kommentars. Bereits der Titel verweist pointiert auf die zentrale These des Autors, die in einem dem Artikel vorangestellten dreizeiligen Absatz kurz umrissen wird. Nach dieser sei die G7 außer Kraft gesetzt, da sich Europa nicht mehr auf gemeinsame Beschlüsse mit „dem ‚America First‘-Präsidenten“[105] Donald Trump verlassen könne. Diese Bezeichnung des Präsidenten beinhaltet den Kern des Problems aus der Sicht Schieritz’, die egozentrische Haltung Trumps in Bezug auf Stellung und Rechte der Vereinigten Staaten in der internationalen Wirtschaft und Politik.
Nach der Einführung der im Weiteren zu belegenden These wird der Sachverhalt, das Scheitern einer Konsensfindung im Rahmen des G7-Gipfels aufgrund der fehlenden Kompromissbereitschaft Trumps, knapp dargestellt und die in der Überschrift vorweggenommene resignative Schlussfolgerung des Verfassers wiederholt. Im Anschluss folgt die Argumentation. Zunächst geht Schieritz kurz auf die Entstehung und die ursprünglichen Ziele der G7 als Zusammenschluss der westlichen Industrienationen, die als solche ihre Interessen gemeinsam in der globalen Politik vertreten, ein. Das ‚Ausscheren‘ der USA interpretiert er vor diesem Hintergrund als den Westen und das Bündnis potenziell zersetzendes Ereignis. Kurz berücksichtigt der Kommentator auch die Perspektive der USA, indem er ihre Kritik an den Exportüberschüssen Deutschlands als gerechtfertigt anerkennt, relativiert diese Parteinahme jedoch sogleich, indem er diesen Aspekt als für den übergeordneten Problemzusammenhang irrelevant einstuft. Stattdessen konstatiert er auf Seiten der Vereinigten Staaten das allgemeine Fehlen eines Interesses für die Belange anderer Länder, die Bedingung internationaler Kooperation, und spekuliert, dass sie für Europa künftig keinen stabilen, sondern nur noch okkasionellen Bündnispartner darstellen könnten, sodass die G7 als Vereinigung überflüssig würde.
In einem letzten Teil zieht Schieritz Bilanz seiner Ausführungen und schildert mögliche Weiterentwicklungen der Problemlage. Mit einer Anapher, die seine Zweifel verstärkt, überlegt er: „Vielleicht ändert er [Donald Trump, Anm. d. Verf.] sich, vielleicht wird er abgelöst, vielleicht spricht er auch nur für sich und nicht für die Menschen in Amerika. Vielleicht gelingt es also, die G7 wieder zu einem Ort westlicher Selbstvergewisserung zu machen.“[106] An die Ausgangsthese und die explizite Beurteilung der USA als Störfaktor des Bündnisses anknüpfend, formuliert Schieritz als Fazit schließlich mit nachdrücklicher Schärfe die alternative Problemlösungsstrategie, die G7 aufzugeben, „über eine Neuordnung der internationalen Beziehungen nachzudenken und Donald Trump einen seiner Lieblingssätze um die Ohren zu schmettern: You are fired! [Hervorh. im Original]“[107].
Die Argumentation ist knapp gehalten und zielt darauf, die von Anfang an deutliche Position des Kommentators zu stützen und folglich den Leser von ihr zu überzeugen. Ein ausführliches Abwägen unterschiedlicher Sichtweisen, eine Gegenüberstellung von Pro- und Kontra-Argumenten findet dabei nicht statt. Die kurzzeitig als legitim verteidigte US-amerikanische Kritik an Deutschland wird als unwichtig beiseite geschoben, und auch der zum Schluss aufgezeigte mögliche Erhalt der G7 durch eine Verhaltensänderung oder Ablösung Trumps wird nur am Rande erwähnt und stark in Zweifel gezogen. Dabei schreibt der Verfasser weitgehend sachlich-rational, neigt aber gelegentlich zu Pointierung und Schärfe in der Formulierung. Demnach handelt es sich bei dem vorliegenden Artikel um eine Mischung aus untersuchendem und demonstrierendem Positionskommentar.
Textanalyse 2
Der Artikel „Räumt auf!“[108] von Götz Hamann ist auf Zeit Online ohne Genrebezeichnung veröffentlicht. Bei genauer Lektüre fällt jedoch auf, dass es sich auch im Falle dieses Textes um einen klassischen Kommentar handelt. Die Überschrift im Imperativ sagt zunächst noch nichts Konkretes aus, impliziert aber den Autor als Sprecher, der jemanden zum Handeln auffordert, und deutet so bereits eine subjektive Perspektive des Textes an. Auch hier finden sich wenige, dem Beitrag vorgeordnete Zeilen, die den Titel erhellen und die zentrale These des Verfassers vorwegnehmen: „Zur Regulierung der digitalen Konzerne braucht Europa eine Eingreiftruppe, die nicht lange fackelt.“[109]
Zu Beginn wird der thematische Ausgangspunkt, die Bestrebungen des Justizministers Heiko Maas zur Einrichtung neuer rechtlicher Regelungen in der Sphäre des Internets und die digitale Agenda der Bundesregierung bei dem kommenden G20-Gipfel, skizziert. Im Fokus des Textes steht also wiederum ein aktuelles Thema von gesellschaftlicher Relevanz. Daran anschließend folgt ein argumentativer Teil. Hier wird in einem ersten Schritt die Zweckmäßigkeit eben jener Bestrebungen anhand einiger Beispiele bestritten. So seien die bisher von der Europäischen Union und der französischen Datenschutzbehörde als Exempel gegen Facebook verhängten Strafzahlungen ebenso wie die von Apple geforderten Steuernachzahlungen „allein […] keine gute Regulierung“[110]. Hamann begründet dies damit, dass „Bußen oder Strafen […] nur [versuchen], rückwirkend etwas zu korrigieren“[111], wenn es bereits zu spät sei, nicht aber „die Zukunft [gestalten]“[112]. Weiter argumentiert er, dass die häufig mehrere Jahre umfassende zeitliche Diskrepanz, die zwischen Vergehen und Bestrafung liege und die Täter zudem auf Straffreiheit hoffen lasse, weder „Reue und Einsicht fördert[]“[113] noch „abschreckend wirkt“[114].
In einem zweiten Schritt nimmt der Kommentator auf seine eingangs genannte These Bezug und legt einen eigenen Lösungsvorschlag dar. Er bezieht klar urteilend Stellung, indem er äußert, dass „[e]ine gute Regulierung anders [funktioniert]. Nicht rückwirkend, nicht strafend, sondern ordnend und vorausschauend.“[115] „Gelingende Ordnungspolitik“[116] setze im Sinne Ludwig Erhards keinen strafenden, sondern einen Regeln setzenden Staat voraus, der „Wettbewerb schützt und die Freiräume des Einzelnen wahrt“[117]. Auf diesen Maximen aufbauend fordert er schließlich für Europa „eine mit Expertise ausgestattete und mit Durchgriffsrechten ermächtigte Institution“[118].
Der anschließenden Präzisierung der erforderlichen Kompetenzen und Aufgaben einer solchen Einrichtung verleiht er mit einer Anapher besondere Vehemenz: „Sie [die Institution, Anm. d. Verf.] sollte die Digitalkonzerne […] beobachten. Sie muss in der Lage sein, die digitalen Geschäftsmodelle zu durchschauen und zu bewerten […]. Sie muss binnen Wochen […] auf Beschwerden von europäischen Wettbewerbern eingehen können […]. Sie sollte so viel Know-how versammeln wie die Europäische Zentralbank auf ihrem Feld – und sie sollte genauso unbestechlich sein.“[119]
Zuletzt nimmt Hamann mögliche Entgegnungen, die in seinen Ausführungen den Ruf nach einem stärkeren Staat verstehen könnten, entkräftend vorweg, indem er seine Vision als „Hoffnung auf einen besseren Staat, der hinterher nicht strafen muss“[120], bestimmt. Der Kommentar endet mit dem Vorschlag, die Idee der beschriebenen „Eingreiftruppe“[121] im Rahmen des nächsten G20-Treffens einzuführen.
Im Vergleich zu dem Text von Schieritz nutzt der Verfasser hier eine ausführlichere, aber ebenso geradlinige und systematische Argumentation, um sein Publikum von seiner Forderung zu überzeugen. Eine Gewichtung von Pro- und Kontra-Argumenten wird nicht vorgenommen, es werden lediglich die aktuellen, der Auffassung Hamanns entgegenstehenden Maßnahmen mit Hilfe rationaler Belege als untauglich verworfen. Es handelt sich daher auch in diesem Fall um einen untersuchenden Positionskommentar, allerdings mit extensiverem Argumentationsteil.
Die Textsorte des Leserkommentars
Unterhalb der meisten der auf Zeit Online publizierten Artikel befinden sich Foren, die zum Zweck von Leserdebatten und zum Austausch von Redakteuren und Lesern zu dem jeweiligen Beitragsthema eingerichtet sind. Damit stellt das Nachrichtenportal eine Plattform zur Entwicklung der öffentlichen Meinung dar. Jeder mit einem eigenen Konto registrierte Besucher der Seite kann sich an den Diskussionen beteiligen. Eine Prüfung der Kommentare vor ihrer Veröffentlichung findet in der Regel nicht statt, eine Ausnahme stellen die Wortbeiträge von neuen Nutzern oder solchen dar, die kurz zuvor gegen die sogenannte Netiquette der Seite verstoßen haben.
Bei der Netiquette handelt es sich um einen schriftlich fixierten Katalog von Richtlinien eines „gute[n] Kommentar[s]“[122] und Informationen zu Leitung und Regulierung der Foren durch Moderatoren. Die von Zeit Online bereitgestellte Definition des Leserkommentars soll im Folgenden mit den tatsächlich veröffentlichten Nutzerbeiträgen verglichen werden. Dabei gilt es zu ermitteln, inwiefern sich diese Texte als eigene, von der journalistischen Darstellungsform abgrenzbare Textsorte bestimmen lassen. Zur Untersuchung wird eine Stichprobe der Leserbeiträge zu dem Kommentar „Die G7 gibt es nicht mehr“[123] von Mark Schieritz, der den am stärksten diskutieren Beitrag unter den oben behandelten Artikeln darstellt, herangezogen. Sofern sich eigene Anschlussdiskussionen zu einem einzelnen Kommentar entfalten, werden nur die ersten zwei Folgekommentare berücksichtigt.
Wie auf fast jeder Website, die Nutzerbeiträge gestattet, gelten auch auf Zeit Online allgemeine Verhaltensregeln, die den Usern etwa bestimmte Religionen oder Geschlechter diskriminierende Aussagen oder die unerlaubte Verbreitung von urheberrechtlich geschützten Inhalten untersagen und einen respektvollen Umgang der Diskutanten fordern. Daneben finden sich einige konkretere Regeln zum Verfassen von Wortbeiträgen, wobei letztere sämtlich unter den Überbegriff Kommentar gefasst werden.
Ein ‚guter Kommentar‘ weckt demnach durch einen aussagekräftigen Titel das Interesse anderer Leser und bezieht sich inhaltlich in einer Weise auf den vorangegangenen Artikel oder das Diskussionsthema, die die anderen Leser zum Nachdenken anregt. Ferner wird großer Wert auf die logische Nachvollziehbarkeit der Beiträge gelegt. So soll ihr Verfasser nur überprüfbare Fakten heranziehen und seine persönliche Meinung überzeugend „mit klaren Argumenten begründe[n]“[124]. Ironie und Zynismus sind mit Vorsicht zu verwenden, da sie als Stilmittel in Textform oft nicht klar als solche erkennbar seien. Verstößt ein Kommentar gegen diese Regeln oder leistet er „keinen konstruktiven Beitrag zur Diskussion“[125], kann er durch die Moderatoren mit einer begründenden Anmerkung gekürzt oder gänzlich entfernt werden.
Der von Zeit Online definierte Nutzerbeitrag stimmt folglich in vielen Punkten mit dem journalistischen Kommentar überein. Im Unterschied zu letzterem wird hier allerdings keine Einhaltung einer strukturellen Ordnung gefordert. Zudem wird sowohl die Äußerung einer Meinung als auch deren argumentative Fundierung als für einen qualitativ hochwertigen Kommentar notwendig bestimmt. Auch wird das Spektrum der stilistischen Möglichkeiten durch die Warnung vor zynischen o.ä. Formulierungen eingeschränkt. Der erwünschte Leserkommentar sollte somit entweder dem Argumentations-, dem untersuchenden Positionskommentar oder einer Mischform entsprechen.
Schieritz’ Positionskommentar sieht in US-Präsident Donald Trump eine Gefahr für den Bestand der G7 und stellt eine Fortführung des Bündnisses ohne die USA als Strategie zur Lösung der Spannungen in Aussicht. Diese klare Stellungnahme hat eine rege Diskussion unter den Lesern angeregt: innerhalb von zwei Tagen nach Veröffentlichung des Artikels wurde dieser 569 Mal kommentiert[126]. An dieser Stelle sollen nun exemplarisch die ersten 20 Nutzerkommentare betrachtet werden.
Die Beiträge lassen sich thematisch in zwei Gruppen teilen. Innerhalb der ersten Gruppe nehmen die Texte einen gewissen Abstand von der Kernaussage des journalistischen Kommentars. Vielmehr beschäftigen sich die Verfasser ausgehend von dem von Schieritz nur knapp als relativ unwichtig behandelten Randaspekt des deutschen Exportüberschusses mit dem Gleichgewicht im internationalen Handel.
Der erste Kommentar etwa verteidigt den Exportüberschuss auf deutscher Seite, indem er dessen Bedeutung für die Europäische Währungsunion mit Hilfe überspitzter Argumentation aufzeigt. So äußert er etwa, dass „[d]eutsche Autos […] in China und den USA die Devisen [erwirtschaften], mit denen Frankreich und Griechenland Öl, Rohstoffe und Südafrika-Urlaube bezahlen“[127].[128]
Darauf folgen zwei weitere Beiträge, die ihre Position ebenfalls argumentativ belegen. Der erste[129] pflichtet seinem Vorredner in der Sache bei, nutzt aber als Beleg keine eigenen Erläuterungen, sondern zitiert einen Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Er schließt mit einer Interpretation und einer Spekulation: „Diese Geldpolitik hat bereits Griechenland in den Ruin getrieben, und wenn sie nicht bald beendet wird, sind die nächsten Staaten des Euro dran (Frankreich, Italien). Das weiß nicht nur Donald Trump“[130].
Der Verfasser des zweiten Folgekommentars[131] kritisiert den Erstkommentator scharf („Was reden Sie denn da?“[132], „Ihre ‚Argumentation‘ ist vollkommen sinnbefreit“[133]) und sucht dessen Aussagen zu widerlegen („Wenn z.B. VW ein Auto nach China oder in die USA verkauft, dann hat vor allem erstmal VW etwas davon. Meinen Sie allen Ernstes, dass Griechenland sich von VWs Einnahmen Öl kaufen kann?!“[134]).[135]
Ein weiteres ‚Gespräch‘ zu diesem Thema wird durch den Kommentar[136] des Nutzers ‚4711-42-4‘ angeregt. Er nimmt konkret Bezug auf eine Passage aus dem Kommentar Schieritz’, in welcher dieser Deutschland aufgrund seines Angewiesenseins auf Exporte das Fehlen eines „nachhaltige[n] Geschäftsmodells“[137] unterstellt. Dieses Argument wandelt der Verfasser ab und wendet es zur Kritik der USA an: „Ein Land das sein strukturelles Defizit nur deshalb ausgleichen kann weil alle möglichen anderen Länder unbegrenzt Kapital dorthin schaufeln, also mithin (de facto) unbegrenzt Kredit gewähren, hat auch kein nachhaltiges Geschäftsmodell.“[138] Es folgt eine Reihe von Behauptungen, nach welchen beispielsweise das Problem in einer „immer noch national[en] [Politik]“[139] bei einer längst internationalisierten Wirtschaft liege und „solche Ungleichgewichte, die zwangsläufig in die nächste Krise führen werden“[140] „ohne internationale Zivilgesellschaft […] nicht aufzulösen [sind]“[141].[142]
Dieser These widerspricht ein weiterer, knapp gehaltener Beitrag und erläutert stattdessen systematisch die Funktion von durch die WTO zu erhebenden, an Leistungsbilanzdifferenzen geknüpften Zöllen als mögliche Problemlösungsstrategie[143], welche wiederum durch einen folgenden Kommentar entkräftet wird. Dieser rückt die für die Volkswirtschaften negativen Auswirkungen der im Falle eines solchen Zolles möglichen Knappheit bestimmter Güter in das Zentrum seiner Argumentation und stützt seine Beweisführung zusätzlich durch einen Vergleich dieses Szenarios mit der Ölkrise der 1970er Jahre[144].
Alle diese Kommentare nehmen direkt und unmissverständlich eine bestimmte Position gegenüber ihrem Gegenstand ein und suchen ihre Mitdiskutanten durch einseitige Argumente von dieser zu überzeugen. Die Beweisführung fußt jedoch nicht immer auf rationalen Belegen, sondern oftmals auf reiner Spekulation, wodurch die in der Netiquette geforderte Überprüfbarkeit der Darlegungen zuweilen nicht gegeben ist. An den Kriterien der journalistischen Kommentare gemessen, ließen sich die Beiträge infolgedessen dem untersuchenden Positionskommentar zuordnen.
Die zweite Kategorie widmet sich wie Schieritz’ Artikel dem Verhältnis der USA zu Europa. Das Polarisieren der Person Trump führt hier gelegentlich zu drastischen bis beleidigenden Äußerungen, die den Präsidenten etwa als „Rüpel“[145] bezeichnen.
Der erste Kommentar dieser Gruppe ist kurz und enthält eine pauschale, polemische Be- bzw. Verurteilung Trumps und seines Umfeldes: „Das schlimme an Trump ist ja nicht, dass er keine Ahnung hat. Das hatte GW Busch auch nicht. Schlimmer ist, dass seine Berater genau so ahnungslos sind.“[146] Belege für seine Aussage führt er nicht an.[147] Die hieran anknüpfende Diskussion wurde teils offenbar im selben Stil geführt, einige Folgebeiträge wurden von den Moderatoren vollständig gelöscht. Als Begründung ist vermerkt: „Entfernt. Bitte verzichten Sie auf polemische Behauptungen und Spekulationen“[148] sowie „Entfernt. Nutzen Sie den Kommentarbereich bitte um sich sachlich über den Artikelinhalt auszutauschen.“[149]
Einer der Anschlusskommentare widerspricht dem Ausgangsbeitrag und auch dem Kommentar Schieritz’, indem er gleich zu Beginn klar feststellt: „Die EU ist das Problem!“[150]. Daraufhin entwickelt der Autor einen dreistufigen Entwicklungsprozess, den die EU durchlaufen müsse, um zu einem „Kraftzentrum“[151] zu „mutieren“[152] und die Rolle Trumps auf ein lediglich „unerfreuliches Ereignis“[153] zu relativieren. Seine Ausführungen sind zwar rational, allerdings rein hypothetisch („1. Gelänge es, die EU zu einem funktionierenden Verbund von Staaten zu machen, die sich gegenseitig nicht zuallererst als Konkurrenten begriffen, gäbe es Mechanismen, die allen Ländern erstrebenswerte Perspektiven böten.“[154]) und damit nicht nachprüfbar.
Eine entgegengesetzte eindeutige Stellungnahme findet sich in einem Beitrag, der auf einen Videokommentar des stellvertretenden ZDF-Chefredakteurs Elmar Theveßen verweist, der sich deutlich gegen Trump ausspricht[155]. Der Verfasser verzichtet auf eigene Argumente und spitzt stattdessen jene Theveßens zu: „[…] die Welt braucht keine Trumpsche USA als G1 Veranstaltung and Master of the world. [Trump hat] das Talent zur Spaltung und zum Niedergang. Es möge, wenn die USA Trump behalten wollen auf die USA begrenzt bleiben.“[156]
Andere Nutzerbeiträge verfolgen hingegen eine abwägende Strategie[157]. Einer dieser Texte umfasst nur zwei Zeilen und verknüpft seine Entscheidung für die Fortsetzung der Kooperation mit den USA mit einer entsprechend knappen Ablehnung ihrer Alternativen[158]. Ein weiterer Kommentar stuft Trump, darin Schieritz ähnlich, als „gefährlich“[159] ein, bewertet dessen Haltung zu den einzelnen Punkten der Agenda des G7-Gipfels aber durchaus unterschiedlich, wenn auch ohne Tatsachen zu nennen oder seine Meinung zu begründen[160]. Auf die in diesem Kommentar vorgenommene positive Beurteilung der Position Trumps zum Thema Flüchtlingskrise reagiert ein Nutzer einseitig bestärkend, indem er die bei seinem Vorredner fehlenden Fakten ergänzt und interpretiert[161], woraufhin letzterer ihm zustimmt[162]. Ein dritter, zumindest in Ansätzen abwägender Kommentar stellt die demokratische Legitimation der G7 in Abrede und fragt, „wer hier [im Rahmen des G7-Treffens] wen [hat] auflaufen lassen“[163], ohne aber näher darauf einzugehen.
Schließlich gibt es zwei Wortbeiträge, die an das Fazit von Schieritz anknüpfen, indem sie Fragen und Spekulationen zur Zukunft der USA und Europas im Falle eines Bündnisbruches aufwerfen bzw. anstellen, aber keinerlei eigene Meinung äußern oder Argumente anführen[164]. Hierbei handelt es sich demnach nicht um Kommentare im Sinne der o.g. Definition der Redaktion von Zeit Online. Das gleiche ist bei den Texten der Fall, die sich einer abschließenden Stellungnahme verweigern.
Legt man die fehlende Bearbeitung dieser Beiträge durch die Redaktion als Legitimierung der Texte aus, lässt sich hier eine Parallele zu dem in der Literatur artikulierten Verständnis der journalistischen Darstellungsform des Kommentars erkennen. Ein Abwägen ohne Fazit ist in der Regel nicht erwünscht, aber prinzipiell gestattet.
Darüber hinaus sind die Kommentare sehr heterogen gestaltet. Das Spektrum reicht von den bereits genannten balancierenden Varianten bis zu einseitig argumentierenden oder jegliche Begründung verweigernden demonstrierenden oder emotionalen Positionskommentaren, in welchen der Autor seine Auffassung unmittelbar und mit Nachdruck äußert.
Von dem journalistischen Kommentar unterscheiden sie in erster Linie die Aspekte der Länge und des Aufbaus. So umfassen die Leserbeiträge nur wenige Zeilen oder kurze Absätze und enthalten weder eine pointierte Überschrift noch eine Hinführung zum Thema. Auch fehlen erläuternde Einordnungen ihres Gegenstandes in größere Zusammenhänge und eine Struktur, die auf die logisch-konsistente Begründung einer konkreten These zielt. Die Meinungsäußerungen der Leser stehen oftmals für sich, ohne schlüssige kontextuelle oder strukturelle Einbettung.
Fazit
Ziel dieses Aufsatzes war, das Nachrichtenportal Zeit Online im Hinblick auf seine Umsetzung der Textsorte des Kommentars, unterschieden in die journalistische Darstellungsform und den Leserkommentar, zu untersuchen, um ein Verständnis für die Funktion der Website als Plattform zur Bildung der öffentlichen Meinung zu entwickeln.
Die Sichtung der Forschungs- und der journalistischen Praxisliteratur hat gezeigt, dass der journalistische Kommentar gemeinsam mit anderen meinungsbetonten Textsorten von unterhaltend informierenden und faktenorientierten Texten mit Objektivitätsanspruch zu differenzieren ist, darüber hinaus aber nicht durchgehend trennscharf und zuweilen widersprüchlich definiert wird.
Unter Anwendung dieser allgemeinen Gattungstypologie wurde ersichtlich, dass Zeit Online die einzelnen Genres voneinander trennt und dem Leser damit sowohl die Möglichkeit einer rein sachlichen Information als auch ein Angebot Orientierung stiftender interpretierender und meinungsorientierter Beiträge unterbreitet.
Wie die Analyse der beiden Kommentare ergab, wird diese Textsorte durch die Autoren mustergültig umgesetzt. Dabei entspricht die eingangs konstatierte Kernkompetenz der Website, das Weltgeschehen analytisch einzuordnen und ‚meinungsstarke‘ Kommentare anzubieten, dem in beiden Artikeln verwendeten Schema des untersuchenden Positionskommentars, der einen klar erkennbaren Standpunkt durch geradlinige Argumentation begründet.
Die zumeist fehlende Textsortenbezeichnung der verschiedenen Artikel erschwert es dem Besucher der Seite jedoch erheblich, die Beiträge vor der genauen Lektüre entsprechend zuzuordnen, und birgt daher die Gefahr, dass der Leser ohne sein Wissen im Sinne einer bestimmten Auffassung beeinflusst und seine eigenständige Meinungsbildung gehemmt oder verhindert wird.
Die Leserkommentare sollen nach der Netiquette von Zeit Online in wesentlichen Punkten, etwa der Meinungsäußerung und der Argumentation, mit der journalistischen Darstellungsform übereinstimmen. Tatsächlich finden sich durchaus Kommentare im klassischen Sinne einer mit rationalen Argumenten gestützten These. Daneben aber verstoßen zahlreiche Beiträge gegen diese Regularien, nicht nur indem sie sich, wie es auch die Literatur für die journalistischen Kommentare anerkennt, einer Stellungnahme enthalten oder auf Argumente verzichten, sondern ebenso, indem sie rein spekulativ argumentieren oder ihren Beitrag auf bloße Äußerung von Meinung oder Hypothesen beschränken.
Dennoch vermögen es auch diese ‚Kommentare‘, Diskussionen und damit eine Auseinandersetzung der Leser mit dem jeweiligen Thema bzw. einer bestimmten Sichtweise anzuregen. Demnach erweist sich Zeit Online als Plattform, die dem journalistischen Auftrag der Unterstützung der öffentlichen Meinungsbildung in umfassendem Sinne gerecht wird.
Anmerkungen
[1] Vgl. bspw. Art. 3 Bayerisches Pressegesetz (BayPrG); § 3 Pressegesetz für das Land Nordrhein-Westfalen (Landespressegesetz NRW); Die Zeit Medienkunde 2010/11; Mast, S. 300.
[2] Vgl. Degen, 108f.
[3] Vgl. von La Roche, S. 73f.; Degen, S. 23.
[4] Vgl. von La Roche, S. 133; Degen, S. 119.
[5] Vgl. Degen, S. 19, S. 119-121.
[6] Vgl. ebd., S. 119.
[7] Vgl. von La Roche, S. 149; Schröder.
[8] Vgl. Schröder.
[9] Anonymus: Marken und Produkte. Zeit Online.
[10] Ebd.
[11] Ebd.; Anonymus: Netiquette.
[12] Vgl. etwa Schalkowski, der die Reportage als objektives Genre begreift (S.9) und Hooffacker, die sie zu den interpretierenden Formen zählt (S. 148), ebenso die unterschiedliche Differenzierung von Meldung und Nachricht bei Hooffacker (S. 144) und von La Roche (78f.); Schneider/Raue, S. 183.
[13] Vgl. von La Roche, S. 73; Schneider/Raue, S. 224; Mast, S. 300f.
[14] Vgl. etwa Degen, S. 121; Mast, S. 300; Kurz, S. 241; Hooffacker, S. 140f.
[15] Vgl. Schalkowski, S. 9; Hooffacker, S. 144, S. 148, S. 156-168; Schneider/Raue, S. 183.
[16] Vgl. Hooffacker, S. 148.
[17] Vgl. Hooffacker, S. 144; Degen S. 109; von La Roche, S. 75f., S. 117f., S. 132f., S.135.
[18] Vgl. von La Roche, S. 173.
[19] Vgl. Degen, S. 23; von La Roche, S. 138, S. 142-147.
[20] Vgl. von La Roche, S. 153.
[21] Vgl. ebd.
[22] Das Interview, das ebenfalls zu dieser Kategorie journalistischer Texte gehört, wird hier nicht berücksichtigt, da es zwar die Meinung des Interviewten enthalten kann, aber aufgrund seines Dialogcharakters in hohem Maße von dem Kommentar als strukturierter Meinungsäußerung eines Einzelnen abweicht (vgl. von La Roche, S. 163-167) und daher für einen Vergleich mit diesem Genre ungeeignet erscheint.
[23] Vgl. von La Roche, S. 153-158; Schneider/Raue, S. 191; Hooffacker, S. 147.
[24] Vgl. Zons, S. 293, zit. n. Mast, S. 286.
[25] Vgl. Mast, S. 286.
[26] Vgl. von La Roche, S. 160; Mast, S. 184ff.
[27] von La Roche, S. 170.
[28] Ebd., S. 172.
[29] Vgl. von La Roche, S. 169-172.
[30] Kritik und Rezension, die mitunter ebenfalls zu dieser Kategorie der Grundformen gezählt werden, werden hier nicht berücksichtigt, da es sich um Meinungsäußerungen zu Produkten aus den Bereichen Kunst und Kultur handelt (vgl. von La Roche, S. 178; Mast, S. 305), die mit Mast als Variante des Kommentars verstanden werden können (vgl. Mast, S. 305). Bemerkenswert ist hier darüber hinaus, dass Mast den ‚bewertenden Bericht‘ als weitere Erscheinungsform von Kritik und Rezension beschreibt, was der Definition des Begriffs Bericht widerspricht (vgl. ebd.).
[31] Vgl. Mast, S. 300.
[32] Vgl. ebd.
[33] Lorenz, S. 127.
[34] Vgl. Mast, S. 300f., S. 303.
[35] Mast, S. 306.
[36] Ebd.
[37] Ebd.
[38] Vgl. Hooffacker, S. 168.
[39] Vgl. Mast, S. 305f.; Hooffacker, S. 167f.
[40] Mast, S. 303.
[41] Vgl. Mast, S. 303f.; Hooffacker, S. 165f.; von La Roche, S. 177.
[42] Schneider/Raue, S. 223.
[43] Vgl. Mast, S. 301; Degen, S. 28.
[44] Vgl. von La Roche, S. 173f.; Gehr, S. 75; Mast, S. 301ff.; Degen, S. 29, S. 31.
[45] Vgl. etwa Mast, S. 302; Schalkowski, S. 61; Degen, S. 32.
[46] Vgl. Mast, S. 302f.; Degen, S. 32f., S. 34ff.
[47] Vgl. Degen, S. 29.
[48] Vgl. etwa Mast, S. 300; Degen, S. 27 ; Schalkowski, S. 9; Gehr, S. 75; von La Roche, S. 173; Schneider/Raue, S. 223.
[49] Degen, S. 33.
[50] Ebd.
[51] Ebd.
[52] Thomas Roth, in: Degen, S. 192.
[53] Vgl. Thomas Roth, in: Degen, S. 192.
[54] Vgl. Degen, S. 37.
[55] Degen, S. 31.
[56] Vgl. ebd., S. 33, S. 46.
[57] Vgl. ebd., S. 33.
[58] Vgl. Mast, S. 301; Schalkowski, S. 23.
[59] Mast, S. 303.
[60] Ebd.
[61] Ebd.
[62] Vgl. Mast, S. 302f.
[63] Vgl. Schneider/Raue, S. 223, S. 231.
[64] von La Roche, S. 174.
[65] Ebd.
[66] Vgl. von La Roche, S. 174.
[67] Vgl. Degen, S. 31ff.; Schalkowski, S. 45.
[68] von La Roche, S. 174.
[69] Vgl. Degen, S. 48ff., von La Roche, S. 174; Schneider/Raue, S. 226ff.
[70] Vgl. Schneider/Raue, S. 231.
[71] Vgl. von La Roche, S. 174; Hooffacker, S. 160; Mast, S. 301f.; Schneider/Raue, S. 224.
[72] Vgl. von La Roche, S. 174.
[73] Vgl. Schneider/Raue, S. 224f.
[74] Vgl. Degen, S. 41-46.
[75] Vgl. von La Roche, S. 174; Schneider/Raue, S. 224.
[76] Vgl. Schalkowski, S. 52.
[77] Degen, S. 46.
[78] Vgl. ebd., S. 46-48.
[79] Ebd., S. 48.
[80] Vgl. Schneider/Raue, S. 226f.
[81] Degen, S. 48.
[82] Vgl. von La Roche, S. 174.
[83] Vgl. Degen, S. 48ff.
[84] Ebd., S. 50.
[85] Ebd.
[86] Vgl. Degen, S. 50f.
[87] Vgl. Fischer.
[88] Anonymus: Marken und Produkte. Zeit Online.
[89] Vgl. Anonymus: Regierungstruppen beginnen neue Offensive; Anonymus: Neue Flugabwehr gegen „die wilden Träume des Feindes“; Anonymus: Dschihadistengruppe Ansar al-Scharia löst sich auf; Anonymus: Großbritannien senkt Terrorwarnstufe; Anonymus: Britische Polizei tauscht wieder Informationen mit den USA aus.
[90] Vgl. Anonymus: Regierungstruppen beginnen neue Offensive.
[91] Vgl. Gaul.
[92] Vgl. Buchter.
[93] Ebd.
[94] Vgl. Neuroth.
[95] Weisbrod.
[96] Ebd.
[97] Ebd.
[98] Ebd.
[99] Ebd.
[100] Ebd.
[101] Vgl. Rohrbeck.
[102] Vgl. Naß.
[103] Vgl. Joffe.
[104] Schieritz.
[105] Ebd.
[106] Ebd.
[107] Ebd.
[108] Hamann.
[109] Ebd.
[110] Ebd.
[111] Ebd.
[112] Ebd.
[113] Ebd.
[114] Ebd.
[115] Ebd.
[116] Ebd.
[117] Ebd.
[118] Ebd.
[119] Ebd.
[120] Ebd.
[121] Ebd..
[122] Anonymus: Netiquette.
[123] Schieritz.
[124] Ebd.
[125] Ebd.
[126] Vgl. Schieritz.
[127] Leserkommentar #1 von PackAsPackCan.
[128] Vgl. ebd.
[129] Vgl. Leserkommentar #1.1 von Jagd auf Dritter Oktober.
[130] Ebd.
[131] Vgl. Leserkommentar #1.2 von _ich_bin_ich_.
[132] Ebd.
[133] Ebd.
[134] Ebd.
[135] Ebd.
[136] Vgl. Leserkommentar #6 von 4711-42-4.
[137] Schieritz.
[138] Leserkommentar #6 von 4711-42-4.
[139] Ebd.
[140] Ebd.
[141] Ebd.
[142] Vgl. ebd.
[143] Vgl. Leserkommentar #6.1 von Tocquevillian.
[144] Vgl. Leserkommentar #6.2 von Saar-Franzose.
[145] Leserkommentar #3 von Bürger Deutschlands 3.0.
[146] Leserkommentar #2 von dritter Versuch.
[147] Vgl. ebd.
[148] Leserkommentar #2.1 von Guido65.
[149] Leserkommentar #2.5 von Rittersp0rn.
[150] Leserkommentar #2.6 von Otto2.
[151] Ebd.
[152] Ebd.
[153] Ebd.
[154] Ebd.
[155] Vgl. Leserkommentar #7 von Ein kleiner Idiot.
[156] Ebd.
[157] Vgl. etwa den Leserkommentar #5.1 von 4711-42-4; Leserkommentar #5.2 von Der_Neue_2.
[158] Vgl. Leserkommentar #4.2 von Eisenhorn.
[159] Leserkommentar #3 von Bürger Deutschlands 3.0.
[160] Vgl. ebd.
[161] Vgl. Leserkommentar #3.1 von Chochosan.
[162] Vgl. Leserkommentar #3.2 von Bürger Deutschlands 3.0.
[163] Leserkommentar #5 von MiStr.
[164] Vgl. Leserkommentar #4 von Datalog; Leserkommentar #4.1 von M X.
Literatur
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