Postmoderne Körper
[zuerst erschienen in: Martin Hähnel/Marcus Knaup (Hg.): Leib und Leben. Perspektiven für eine neue Kultur der Körperlichkeit, Wissenschaftliche Buchgesellschaft: Darmstadt 2013, S. 179-189]
Seit einigen Jahren macht sich auf den urbanen Bühnen ein neuer Typus Selbstdarsteller breit. Unkonventionell ist sein Auftreten, doch ohne im Geringsten provokativ oder gar agitatorisch zu wirken. Und obwohl er irritiert, erscheint er doch seltsam vertraut. Man kennt schließlich sein Erkennungsmerkmal, doch man kennt es, nun ja, von anderswoher. Jene entblößte Sehnsuchtszone zwischen Schlüsselbein und Solarplexus, deren ästhetisch-erotische Durchdringung einst gendertypologisch begrenzt war, hat ihren Geltungsbereich offenbar vergrößert. Die Rede ist, natürlich, vom dekolletierten Mann.
Zwar signalisierten bereits Denker der Aufklärung wie Denis Diderot oder Friedrich Schiller durch ihre aufgeknöpften Hemdkragen, dass eine neue Ära der Offenheit angebrochen sei. Doch es blieb bei ein paar offenen Knöpfen. De facto erreichte die Aufklärung nie die männliche Pektoralregion – mochte Schiller auch noch so hymnisch die „Schätze“ preisen „die lange Zeit dein Busen dir verschwieg“[i].
Um die Ästhetisierung oder Kultivierung dieser verschwiegenen Körperregion des Mannes soll es im Folgenden gehen. Was hat es zu bedeuten, in ästhetischer aber auch in ethischer Hinsicht, dass die Männerbrust zunehmend ins Licht der Öffentlichkeit rückt? Dass sie trainiert, rasiert, inszeniert, fetischisiert und reproduziert wird? Und wer sind die historischen Vorläufer des heutigen dekolletierten Mannes?
„Zwei Argumente“ – für was?
Als der preußischstämmige Bodybuilder Eugen Sandow im England des späten 19. Jahrhunderts die Ästhetik der Metrosexualität mitbegründete, die heute von Protagonisten wie David Beckham gepflegt wird, ging er natürlich noch nicht so weit, seine damals schon rasierte Männerbrust durch entsprechende Kleidung im Alltagsleben zu betonen. In viktorianischen Zeiten wäre das ein Ding der Unmöglichkeit gewesen – vor allem ohne didaktischen Rückbezug auf die Antike. Einzig auf der Bühne, in Hinterzimmern oder vor Fotografen entblößte sich der Verfechter einer modernen klassizistischen Körperkultur bis aufs Feigenblatt oder posierte in einem Body mit tiefem U-förmigem Ausschnitt. Solche Gewichtheber-Dekolletés waren häufig mit Stoff hinterlegt, sodass von einem Ja-aber-Ausschnitt gesprochen werden muss.
Selbst die Frauen trugen im späten Viktorianismus hohe Kragen und verzichteten überwiegend auf das Dekolleté.[ii] Mit dieser Mode grenzte sich England nicht zuletzt vom freizügigen Stil des revolutionären Frankreichs ab. Um 1800 hatten dort die weibliche Brust und das Dekolleté eine neue soziopolitische Bedeutung erhalten. Ausschlaggebend waren Jean-Jacques Rousseaus Schriften über die Wonnen der Muttermilch und die antikisierenden Körperideale der progressiven Kräfte. Teilweise oder gänzlich entblößte Brüste – davon sollten die 1968er lernen – galten als fortschrittlich, Stillen in der Öffentlichkeit als Simultanspeisung aufklärerischer Ideale, ja als „collective manifestation of civic duty“[iii].
Personifiziert wurde die Republik als Frau mit blankem Busen, die ihre bürgerlichen Kinder fürsorglich nährt. Dass auf Eugène Delacroix‘ Gemälde Die Freiheit führt das Volk (1830) die Personifikation der Freiheit explizit barbusig auftritt, war im erotischen und im politischen Sinne aufreizend gemeint.[iv] Bei den revoltierenden Männern auf dem Gemälde genügten wie bei Diderot und Schiller offene Hemdkragen, um den Willen zur politischen Öffnung zu betonen. Umso beschämender also, dass ab 1804 die neuen Bürgerrechte aus Napoléons code civil zwar für religiöse Minderheiten, nicht aber für Frauen galten.[v]
Heute haben sich Shirts oder Pullover mit tiefem V-oder U-Ausschnitt in der Männermode zumindest vorübergehend etabliert und hinterlassen dort einen widersprüchlichen Eindruck. Einerseits wecken sie unweigerlich Assoziationen an herkömmliche Damenmoden und damit an die Fetischisierung und politische Vereinnahmung der weiblichen Brust. Viele zeitgenössische Männerbrüste erweisen sich überdies als penibel enthaart und haben wenig gemein mit den urwüchsigen Virilitätsmatten, welche man in einer versunkenen Epoche, als noch Telefonzellen und Schamhaare existierten, am Busen von Tom Selleck oder David Hasselhoff bestaunen durfte.
Andererseits offenbart das Männerdekolleté mitnichten nur zarte, depilierte oder gar epilierte Haut. Es ist auch kompatibel mit gehärtetem Formfleisch. Ein klischeehaft weiblich konnotierter Ausschnitt und kriegerisch zuckende, scharf konturierte Brustmuskeln schließen sich nicht aus. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass die Brustmuskeln primär für Druck- und Stoßbewegungen ausgelegt sind – Bewegungen, die zum Ziel haben, etwas vom Körper abzustoßen, wegzuschieben oder hochzuwerfen, kurzum: Distanz zu erzeugen. Mit Aby Warburg gilt: „Distanzschaffen zwischen sich und der Außenwelt darf man wohl als Grundakt menschlicher Zivilisation bezeichnen […].“[vi] Dahingehend können pectoralis major und pectoralis minor als prometheische – und damit als klischeehaft männlich konnotierte – Instrumente der Kulturalisation im erweiterten Sinne interpretiert werden.
Durch die Offenlegung der männlichen Brustpartien mittels geeigneter Moden kann folglich sowohl eine Annäherung an feminin als auch maskulin codierte Stereotypen erzielt werden. Es wäre deshalb zu einfach, angesichts des Männer-Dekolletés in Jubelrufe des Kulturoptimismus auszubrechen und zu verkünden: Das Ende der Gendergeschichte ist erreicht, am Busen der Kultur laben sich fürderhin Männer und Frauen traut vereint! Alle Menschen wurden Brüder – nun werden alle Brüder Schwestern! Was die Ästhetik und nicht zuletzt die Semantik der Männerbrust betrifft, so lässt sich vielmehr vermuten, dass, im übertragenen Sinne, Bruder und Schwester hier im Dauerclinch liegen.
Dass dieser Clinch Unbehagen unter denjenigen verursacht, die klare Differenzen schätzen, ist wenig verwunderlich. So warnte die deutsche Modekolumnistin und selbsternannte „Yoga Bitch“[vii] Danijela Pilic ihre Leserinnen und Leser im Jahr 2010, dem Boomjahr des Männer-Dekolletés, eindringlich vor ebendiesem: „Seit zwei Nächten raubt mir Adrien Brody den Schlaf. Ich würde an dieser Stelle gerne etwas Spannenderes berichten. Doch was mich wach hält, ist der Anblick von Brodys Dekolleté, das sich grauenvoll in mein Gedächtnis eingebrannt hat. […] Ein, zwei Knöpfe eines Hemdes aufzulassen geht in Ordnung. Typen aber, die ihr Hemd bis zum Bauchnabel geöffnet tragen, sind entweder mexikanische Zuhälter oder Internatsknilche, die einen auf Kerl machen wollen. Dekolletés wurden nun mal für Frauen gemacht. Und dafür gibt es zwei gute Argumente, die Männer nicht haben.“[viii]
Auch auf der seriöseren Seite herrschte Skepsis. Jess Cartner-Morley, Moderedakteurin der linksliberalen britischen Zeitung The Guardian, erklärte sich in ihrem Artikel The male cleavage: put it away, boys! (2010) zwar bereit, der neuen Mode gewisse Fortschritte in Richtung „gender equality“ zu attestieren. Ansonsten war die Autorin, wie Pilic, einfach nur entsetzt: „Not since the glory days of Eva Herzigova and the Wonderbra have we seen a display quite like this. At every turn, bare chests are being thrust into our consciousness. […] The difference this time is that the cleavage in question is male.“[ix]
Es ist frappant, wie hier aufs Neue Gender-Reviere markiert werden – nur dass diesmal die andere Seite das Beinchen hebt. Dass die von Pilic besungenen „zwei Argumente“ in Zeiten avancierter Gestaltungsmöglichkeiten des Körpers nicht zwingend an das weibliche Geschlecht gebunden sind, legt kein Geringerer als Arnold Schwarzenegger in seiner zweiten (!) Autobiographie Total Recall. Die wahre Geschichte meines Lebens nahe. Sein Komiker-Kumpel Milton Berle, so Schwarzenegger, habe ihn in den 1970er Jahren darauf hingewiesen, „dass ich größere Titten hätte als meine Freundin“[x]. Die Stichhaltigkeit dieses Befundes ist durch Fotografien gesichert.
Es ist dem häufig genug chauvinistisch auftretenden Ex-Bodybuilder, Ex-„Governator“ und heutigem „Sperminator“[xi] hoch anzurechnen, dass er freimütig über solche Episoden berichtet und selbst seine schmerzhaften Erfahrungen mit Brasilian Waxing öffentlich machte.[xii] Ein wahrer Macho verwandelt auch eine Intimepilation und eine Brustvergrößerung in veritable Heldensagen. Wie ich weiter unten zeigen werde, ist es gerade unter Bodybuildern üblich, sich mit der Brust zu brüsten, ja kann das Bodybuilding als eigentlicher Katalysator der Ästhetisierung der Männerbrust bezeichnet werden.
Zunächst sei festgehalten: Die Ausweitung unserer somaesthetischen Kampfzonen von den Achselhöhlen über den Intimbereich bis hin zur Männerbrust, die steigende Polyvalenz der Codes beim Selbst-Design und der intensivierte Transfer ehemals genderspezifischen Symbolkapitals hat nicht ins gelobte Land der Differenzlosigkeit geführt. Von der Kommodifizierung des Körpers, über die bereits genug geschrieben wurde und weiterhin mehr als genug geschrieben wird, gar nicht erst zu sprechen.
Gleichwohl eignet der hybriden Körperkultur eine emanzipatorische Kraft, vielleicht nicht trotz, sondern aufgrund von Frivolisierung und Karnevalisierung. Was eine „weibliche“ und was eine „männliche“ Optik auszeichnet, mag in Grillfleischwerbung weiterhin klar umrissen sein. Doch mitunter ist die Realität, zumindest was den Dekolleté-Trend und die diesen – historisch betrachtet – erst ermöglichende Ästhetisierung der Männerbrust betrifft, dem Mythos voraus. Erstaunlicherweise waren es die als hypermaskulin geltenden Bodybuilder, die hier ganze Vorarbeit geleistet haben.[xiii]
Die Männerbrust als Snob und die Remanzipation
Die Zeit um 1900 war eine Übergangsperiode zwischen Kraftsport (leistungsorientiert) und Bodybuilding (ästhetikorientiert). Diejenigen Kraftathleten, die noch im 19. Jahrhundert geboren worden waren, verdingten sich für gewöhnlich als Ringer und Zirkusartisten. Ihre Muskelmassen stellten sie allenfalls nebenbei zur Schau. Und oft gab es da auch wenig zu bestaunen. Einem berühmten strongman wie dem Kanadier Louis Cyr (1863–1912) sah man seine enormen Kräfte nicht direkt an. Cyr war kompakt und massig, trug ein stattliches Doppelkinn. Wer seine legendären feats of strength nicht selbst miterlebte, hätte ihn auch für einen korpulenten Kneipier halten können – tatsächlich betätigte sich Cyr kurze Zeit als Gastronom, bevor es ihn wieder auf die Bühne zog.
Von allen größeren Skelettmuskeln fristete vor allem der Brustmuskel im 19. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein glanzloses Dasein. Kraftathleten wie Hermann Görner (1891-1956) oder Arthur Saxon (1878-1921) wiesen zwar beeindruckende Arme, Schultern, Rumpf- und Beinpartien auf. Doch was die Brustregion betraf, hatten sie wenig Anschauungsmaterial zu bieten. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Der Brustmuskel wurde schlicht weniger beansprucht als andere Muskeln.
Auch Sandow, der über eine – für seine Zeit – verblüffend umfassend trainierte und ästhetisierte Muskulatur verfügte, war eher schwach auf der Brust. Wenn er und seine Kollegen Güterwaggons herumschoben, Ketten zerrissen, Konzertflügel schleppten, ein Dutzend Männer auf dem Rücken trugen oder Pferde stemmten, benötigten sie starke Beine, Schultern und Arme sowie eine verlässliche Rumpfmuskulatur, um die Lasten zu balancieren.
An Sandows Körper lässt sich ablesen, wofür er verwendet wurde. So ist der Mittelbau mit rectus abdominis, obliquus externus und obliquus internus besonders stark entwickelt, was darauf hinweist, dass Sandow Balanceübungen ausführte, bei welchen die Rumpfmuskulatur großen Belastungen ausgesetzt war. Sandows Körper wirkt wie eine robuste Säule. Im Vergleich erscheint die Brustmuskulatur nachgerade unterentwickelt.
Selbstverständlich vermarktete auch Sandow die schon im späten 19. Jahrhundert beliebten chest expander.[xiv] Es handelte sich dabei um zwei Handgriffe, die durch elastische Seile miteinander verbunden waren. Sie haben sich bis heute auf dem Markt gehalten, wenngleich sie eher – und zweckmäßiger – für Schulter- und Rückenübungen eingesetzt werden.
Den Thorax bezeichnete Sandow, der es mit seinen Posing-Shows, seinen Trainingsratgebern und seinen weltweit vertriebenen Fitness-Produkten zu Reichtum und zu Einfluss in der britischen Politik brachte, als „power chamber of the body“[xv]. Doch nicht etwa hinsichtlich der Muskulatur als solcher, sondern dessen, was darunter liegt, nämlich der Lungen. Wenn Sandow über die Brust schrieb, so überwiegend im Zusammenhang mit der Atmung: „I wish to treat of the chest and its development with special reference to the lungs. Experience has taught me that, as regards both health and strength, the first and most important part to be attended to is the chest.“[xvi] Von der Ästhetik der Männerbrust ist hier noch keine Rede.
Das sollte sich ändern, als 1946 in Kanada der erste Bodybuilding-Verband gegründet wurde. Weil die Athleten-Ästheten der International Federation of Bodybuilding (IFBB, heute: International Federation of Bodybuilding and Fitness) keine Kraftwettbewerbe mehr gewinnen mussten, konnten sie sich der vollumfänglichen Durchgestaltung ihrer Körper widmen. Bis in die letzte Muskelfaser. An die Stelle der Kraft trat das Bild der Kraft.
Arnold Schwarzenegger fasst den Wandel vom funktionalen zum piktoralen Körper in seiner New Encyclopedia of Modern Bodybuilding präzise zusammen: „[Sigi] Klein, along with Sandow and influential physical culturists like [Bernarr] Macfadden [sic], gradually began to convince people that the look of a man’s physique – not just his ability to perform feats of strength – was worthy of attention … But the era in which the male physique would be judged purely on an aesthetic basis was still a few years away.“[xvii] Besagte Ära sollte den Namen „Schwarzenegger“ tragen.
Erst mit der „österreichischen Eiche“ als Galionsfigur wurden die Wettkämpfe der IFBB zu öffentlichkeits- und medienwirksamen Ereignissen. Zunächst aber kam Gegenwind auf. Entrüstet diffamierten die Gewichtheber die Separatisten der Bodybuilder als „sissies“ oder, bezeichnenderweise, als „boobybuilder“.[xviii] Die bloße Zurschaustellung des skulpturalen Körpers und insbesondere nie gesehener quellender Muskelbrüste passte nicht in ihr Selbstverständnis. War dieses Gepumpe und Gepose nicht irgendwie schwul? Bildeten die Bodybuilder nicht bloß ab, was die Kraftsportler in realiter auszeichnete, nämlich Kraft? Waren ihre akribisch gemeißelten Körper nicht bloß ein schwacher Abglanz des wahren, also des funktionalen, leistungsfähigen Körpers?
Wir haben es hier mit einem bemerkenswerten Fall von Bilderstürmerei in der jüngeren Körperkultur zu tun. Die Gewichtheber gaben sich gleichsam als Platoniker zu erkennen, die in den Body-Bildern der Body-Builder nichts als eine defizitäre Simulation des Lebens erkannten. So kam es zum Schisma zwischen Ikonoklasten (Gewichthebern) und Ikonodulen (Bodybuildern). Wäre Jean Baudrillard ein Theoretiker der Körperkultur gewesen – tatsächlich schrieb er mitunter über postmoderne Selbstertüchtigungsformen wie Jogging und erwähnte dabei auch Bodybuilding[xix] –, so hätte er Bodybuilding mit Leichtigkeit unter dem Begriff „Hyperrealität“ verbuchen können. Die Körper der Bodybuilder schwitzen, bluten, atmen, sind also offenbar lebendig, und doch gänzlich aufgegangen in ihrem leblosen Körperbild. Sie sind, was herkömmliche Aufgaben betrifft, eher nutzlos und werden für ihre Erschaffer doch zur absoluten Notwendigkeit.
Aufgrund seiner – relativen – Nutzlosigkeit war vor allem der Brustmuskel für künstlerische Aufgaben prädestiniert. Zwecklosigkeit ohne Zweck konnte ihm, dem Adeligen unter den Skelettmuskeln, der bislang eher selten gearbeitet hatte, nicht fremd sein. Deshalb überzeugen die Passagen über das Brustmuskeltraining und die Ästhetik der Brustmuskulatur aus dem einflussreichen Bodybuildingbuch Pumping Iron (1974) nur bedingt: „Two clean downward sweeps from the windpipe to the armpits and then an open flaring into the shoulders that give the body ovalness and depth above the waist. For some reason, maybe because they lie so close to vital organs, or because of the warm, dense, quick pump they take, the pecs are probably the most satisfying part of the body to work.“[xx] Wenn es stimmt, dass sich Brustmuskeltraining besonders gut anfühlt, warum wurde dann nicht früher damit begonnen?
Da der Brustmuskel gerade in den liberalen Wohlstandskulturen der Postmoderne aus seinem Dornröschenschlaf erwachte, als „das Ausbrechen der Kunst aus ihren institutionellen Grenzen“[xxi] virulent wurde, liegt die Kunst-These näher. Der Brustmuskel wurde prominent, weil er sich von allen Muskeln am besten als Luxusmuskel eignete. Luxus bedeutet, verknappt ausgedrückt, etwas zu brauchen, ohne es brauchen zu müssen. Kunst ist derjenige Luxus, den wir der Sphäre des Müssens abringen können.
Das steigende Interesse der Bodybuilder am Brustmuskel signalisierte, dass sein jeweiliger Besitzer es sich erlauben konnte, eine stattliche Brust mit sich herumzutragen, ohne sie für irgendetwas anderes zu benötigen als dafür, sie mit sich herumzutragen. Dafür benötigte er weder blaues Blut noch Geldvermögen. Das symbolische Pektoralkapital stand prinzipiell jedem zur Verfügung, der bereit war, in eine Mitgliedschaft in irgendeinem Kraftraum oder wenigstens in Energie für ein paar Liegestütze zu investieren.
Der Brustmuskel wurde auf diese Weise zum autoplastischen Pendant eines Ferraris, einer Havanna-Zigarre, eines Penthouse oder eines Barsois – das somatische Statussymbol oder die Visitenkarte posthistorischer Body-Snobs. Bodybuilder brachten ihre erhoffte privilegierte Stellung durch gewaltige, erhabene Brüste zum Ausdruck, die nichts anderes taten, als die gewaltigen Brüste zu erhalten. Wie sich ein reicher Geschäftsmann ein kostspieliges Hobby um dessen selbst willen erlaubt – man spielt Golf, um Golf zu spielen und sammelt Kunst, um Kunst zu sammeln –, so gestatteten sich die Bodybuilder den Luxus, die Brust für die Brust sprechen zu lassen. Sie wurde zur Adelsgeste einer Subkultur, ein karnevalisierter Rekurs auf ständische Überlegenheit. Karnevalesk insbesondere mit Blick auf die Gender-Komponente, die hier insofern nicht überrascht, als es in historischer Sicht gerade die Adelshöfe waren, wo Männer Perücken und hochhackige Schuhe trugen, sprich, in effeminierter Form auftraten.
Der Körper des Pop-Aristokraten Schwarzenegger, der exemplarisch für das Bodybuilding stehen kann, erinnerte mit seiner Wespentaille unter den massiven Brüsten an eine Sanduhr – und damit an die Ideal-Silhouette eines Pin-Ups.[1] Wer da noch einseitig von der „Maskulinisierung“ im Bodybuilding spricht, der übersieht, dass es gerade der maskuline Bodybuilder ist, der mit Wespentaille und üppigem Vorbau wuchert und sich vor dem Publikum bis auf einen winzigen Slip entblößt, was ein ‚echter Kerl‘, sagen wir, ein Farmer aus dem mittleren Westen der USA, nicht tun würde. Abkehr vom Kraftbeweis? Fokus auf die Körperästhetik? Wespentaille? Mega-Brüste? Endlose Selbstbetrachtung vor dem Spiegel? Enthaarung der Achseln, der Beine, der Bikinizone?
Das Klischee – die Betonung liegt erneut auf Klischee – schreibt dies dem weiblichen Geschlecht zu. Analysiert man Bodybuilder zu stark auf Basis herkömmlicher Geschlechterbilder (muskulös = männlich), so verwechselt man sie mit ihrer Renarrativierung im Action-Film – die letztlich nichts anderes zur Aufgabe hat, als die im Bodybuilding de facto verlorene ‚Männlichkeit‘ zurückzugewinnen.
In seinem Buch Von Fledermäusen und Muskelmännern hat Helmut Merschmann diesen Umstand richtig erkannt. So schreibt er über den Körper Schwarzeneggers: „Der Körper stellt sich hier als eine sexuell konnotierte Projektionsfläche zur Schau, wie es bis dato nur Frauenfiguren gestattet war beziehungsweise abverlangt wurde. […] Diese ‚Femininisierung‘ wird freilich im Actionfilm relativiert, und zwar durch äußerliche Männlichkeitsattribute – eben [der] musculinity.“[xxii] Der Sandow-Biograph David L. Chapman assoziiert die Muskeln der Bodybuilder sogar mit Kosmetik: „In the early years of weight training there was a great deal of opposition to systems that created purely cosmetic muscles without corresponding strength. A thick and muscular physique was all very well, but the true test of a strongman was what he could lift.“[xxiii] Kunst hebt allenfalls Konventionen aus den Angeln.
Nüchtern betrachtet, einen gerade die Skelettmuskeln die Geschlechter. Frauen und Männer mögen sich in mancherlei Hinsicht unterscheiden, etwa was den jeweiligen Hormoncocktail betrifft – am wenigsten unterscheiden sie sich in Anzahl und Art ihrer Muskeln. Es gibt keine ‚männlichen‘ Muskeln, es gibt keine ‚weiblichen‘ Muskeln. Muskeln sind geschlechtsneutral, abgesehen von wenigen Ausnahmen wie dem musculus cremaster.
Im wirklichen Leben hat diese nüchterne Sicht selbstredend einen wackeligen Stand. Gerade aufgrund der Geschlechtsneutralität der Skelettmuskulatur sind Brustimplantate bei Bodybuilderinnen weit verbreitet. An diesem Punkt verwandelt sich das pektorale „emancipium“ in ein „remancipium“ (lat. e „aus“, mancipium „Sklave“, re „wieder“). Denn Neutralität bedeutet Differenzlosigkeit. Und Differenzlosigkeit verunsichert, wie oben bei Cartner-Morley und Pilic deutlich wurde. Der Grad der Verunsicherung wiederum variiert von Hormoncocktail zu Hormoncocktail.
Bodybuildende Männer haben es bislang einfacher. Stolz bergen sie in ihrem Busen widersprüchliche Gender-Codes, die ihnen in metrosexuellen Zeiten Aufmerksamkeits- und Fortpflanzungsvorteile bieten. So gelang es Schwarzenegger, seine „Titten“ (siehe oben) in eine Selbstinszenierung als Macho miteinzubeziehen und sowohl für ein hetero- wie auch homosexuelles Zielpublikum anschlussfähig zu bleiben.
In umgekehrter Richtung funktioniert diese Taktik offenbar – noch – nicht. Bodybuilderinnen bauen mit ihrem Fettgewebe ein sekundäres Geschlechtsmerkmal ab, sprich, sie entwickeln eine Männerbrust. Diese wird, anders als die effeminierte Heldenbrust der männlichen Bodybuilder, nicht als Zugewinn interpretiert, sondern als Defizit.[xxiv] Ein Beleg dafür sind die Wettkampfregeln der IFBB. Dort findet man die schwammige Forderung, Bodybuilderinnen müssten eine „ideal female physique“ aufweisen, während bei den Männern keine Rede ist von „male physique“[xxv]. Es scheint, als stünde per se fest, was eine „männliche“ und was eine „weibliche“ Physis ist. Männern sind jegliche Implantate verboten. Bei Frauen werden Brustimplantate geduldet. So schreitet die Hybridisierung zwar voran, doch in asymmetrischen, asynchronen Konstellationen. Zwei Schritte vorwärts, ein Schritt zurück.
Epilog: YouTube und YouPec
Das Bodybuilding ist die Formel-1 der postmodernen Körperkultur. Hier werden Extreme geschaffen, hier werden Rekorde im Exzess aufgestellt. Und wie die technischen Innovationen der Formel-1 oder die ästhetischen Experimente der Haute Couture sich gemäß dem Trickle-Down-Prinzip auf den Massenmarkt auswirken, so entstehen Feedbackschleifen zwischen Profibodybuildern und Amateurbodybuildern. Wer sich für die Faszination der Männerbrust abseits der Wettkampftribünen und der Modeschauen interessiert, dem bieten Webcam-Clips auf YouTube einen erhellenden Einblick in halbprivate Busenschmieden.
Im Web 2.0 begegnen wir jungen – aber nicht nur jungen – Männern, die, mit nackten Oberkörpern vor ihren Computern sitzend, der digitalen Weltöffentlichkeit die gestählte Brust geben. Als würden sie von galvanischen Strömen durchpulst, zucken die Protagonisten mit ihren Brustmuskeln, mal rhythmisch im Takt von Rammsteins Du hast[xxvi], mal lautlos vor Ikea-Regalen, Postern, Gardinen, ungemachten Betten und schweigsamen Raufasertapeten.
Mit ihren „pec bounces“ oder „pec dances“ knüpfen sie wissentlich oder wohl doch eher unwissentlich an den berühmten quivering biceps von Eugen Sandow an. Der Begründer des Bodybuildings pflegte in seinen Variété-Shows mit den Bizepsmuskeln ein Tänzchen aufzuführen, das die heutigen metrosexuellen Bodybuilder nun mit ihren Brustmuskeln fortsetzen. Sie verwenden letztere, ähnlich wie Sandow den Bizeps, nicht als bloße Instrumente für Kraftbeweise, sondern setzen sie als Kunstgegenstände ein – seht, was ich geschaffen habe! Es mag völlig nutzlos sein, aber diesen Luxus gönne ich mir!
Es ist ein so beeindruckendes wie verstörendes Schauspiel, wie da tausende verpixelter Busen unabhängig voneinander zucken und wackeln, auf Reize reagieren, die nur mehr virtueller Natur sind, Widerstände bewältigen, die gänzlich imaginär sind, Energie verbrennen, die nicht verbrannt werden müsste – vergleichbar mit modernen Künstlern, die ihre Lebenszeit der Herstellung von Dingen widmen, die nicht gebraucht, aber bedurft werden.
In den Online-Foren ist das Bewusstsein für die ästhetische Dimension der Brustmuskulatur durchaus gegeben. So schreibt der registrierte User Alex2010, um nur ein Beispiel zu nennen, im Forum von bodybuilding.com: „you can have 17 inch arms, shredded abs, huge back, name it. but if you dont have a decent chest, ur whole aestheticness will fall to chit [sic].“[xxvii] Zur Untermauerung dieser Norm postet er das Foto eines jungen asiatischen Bodybuilders und bemerkt: „here we have an example, dude is not small, u can tell he works out, prbly doesnt look bad with a shirt on, but look how horrible his chest makes his whole body look.“[xxviii] Als Kontrastfolie folgt die bekannte Aufnahme von James-Bond-Darsteller Daniel Craig, wie er mit entblößtem Oberkörper im Meer steht: „now look at james bond here, fairly small arms, small traps, u cant even see his abs, but he has a nice built chest which gives him much more aestheticness than that dude.“[xxix] Die Botschaft ist klar: „Aestheticness“ ist Brustsache.
Ob man die Brustbildhauer des Internet nun Fetischisten oder Ästheten nennen möchte – auf jeden Fall sind sie zunächst einmal selbstbezügliche Kunsthandwerker, die dem Publikum einen Teil ihres Werks vorführen. Die meist lieblos ausgestatteten Interieurs, in denen sich die pec bouncer präsentieren, kontrastieren dabei auf eigentümliche Weise mit den sorgsam kultivierten Körpern. Sie nehmen sich aus wie gestürzte Könige in einem unwürdigen Exil.
Dass moderne Kunst und Fetisch keinen Widerspruch bilden, sondern einander kongenial sind, hat Adorno überzeugend dargelegt. Im Vokabular der Ästhetischen Theorie müsste die durchgestaltete Männerbrust analog zum modernen Kunstwerk als „absolute Ware“ gelten, da sie im Gebrauch nicht verbraucht wird und primär für symbolische Zwecke geschaffen wird. Mit Adorno gilt: „Neue Kunst ist so abstrakt, wie die Beziehungen der Menschen in Wahrheit geworden sind. Die Kategorien des Realistischen und des Symbolischen sind gleichermaßen außer Kurs gesetzt.“[xxx]
In der fetischisierten Objekthaftigkeit der ästhetisierten Männerbrust, die sich in den drei hier vorgestellten Beispielen der Mode, des Bodybuildings und der Webcamwelten offenbart, spiegelt sich genau diese Vertauschung von „Realistischem“ und „Symbolischem“. Ein Stück des realen, lebendigen, biologischen Körpers wird überführt ins Reich des Symbolischen, wird abstrahiert, ästhetisiert und ausgestellt, wird Teil eines Kunst-Leibs, dessen Gebrauchswert mit seinem Ausstellungswert zusammenfällt. Dabei wird die Männerbrust einerseits effeminiert und insofern der weiblichen Brust angenähert, als sie nun ebenfalls einen Fetisch darstellt. Man(n) rasiert und cremt sie, begutachtet sie im Spiegel, inszeniert sie als Distinktionsmerkmal des Body-Snobs, weiß um ihre ambivalente Erotik.
Andererseits wird diese durchaus progressive Hybridisierung durch überkommene Gender-Klischees konterkariert, da die Männerbrust mit prometheischen Attributen wie Kraft und Härte aufgeladen wird. Da sie nicht passiv empfangen, sondern aktiv produziert wurde, stellt sie ein Objekt der männlich konnotierten „Kultur“ dar, während die Frau traditionell dem Reich der „Natur“ zugeordnet wurde – bezeichnend also, dass die muskulöse Brust nur bei Frauen, nicht jedoch bei Männern problematisiert wird.
Last but not least ist die Muskelbrust eine organische Schöpfung, stellt also keinen Fremdkörper dar, der den in sich geschlossenen, in sich selbst verpanzerten Kunst-oder Kultur-Leib des Mannes ‚penetrieren‘ würde. Die Brustvergrößerung erfolgt auf endogene Weise, aus dem Inneren des Subjekts nach außen.
Anders verhält es sich mit den Brustimplantaten aus Silikon oder Kochsalzlösung, die Bodybuilderinnen beziehungsweise Frauen im Allgemeinen einsetzen, um den Verlust eines sekundären Geschlechtsmerkmals zu kompensieren oder ein sekundäres Geschlechtsmerkmal zu betonen. In diesem Fall erfolgt die Brustvergrößerung auf exogene Weise, vom Äußeren des Subjekts nach innen. Die Geschlossenheit des Körpers wird aufgebrochen, das ‚Andere‘ dringt in ihn ein. Stereotypen wie „männlich = aktiv, produktiv, selbstidentisch“ und „weiblich = passiv, reproduktiv, heteronom“ lassen sich damit auf komfortable Weise wiederbeleben.
Immerhin bleiben die Dinge in Bewegung. Klare Zuschreibungen – Kunst? Fetisch? Maskulin? Feminin? Körper? Leib? – haben es in den liberaldemokratischen Konsumkulturen schwer, was nicht bedeutet, dass nicht mehr zugeschrieben würde. Im Gegenteil. Je fließender die Grenzen, desto größer die Verunsicherung bei den Haltsuchenden – und desto vielfältiger und komplexer die Grenzziehungen. Anstatt einer Grenze – etwa zwischen der Ästhetik eines männlichen und eines weiblichen Körpers – besteht ein Pluriversum von Grenzen und Differenzen, die im Takt der Trends und Moden neu verhandelt werden.
Die Ästhetik der Männerbrust ist ein gutes Beispiel für die Gleichzeitigkeit von Emanzipation und Remanzipation und damit für die impliziten Folgen der Hybridisierung: Wenn sich Differenzlosigkeit am Horizont abzeichnet, darf man sicher sein, dass neue Differenzen nicht fern sind. So scheint es, als solle Niklas Luhmann mit Blick auf die zeitgenössische Körperkultur Recht behalten. Die Differenz ist die Essenz.
Anmerkungen
[1] Vgl. v. a. das Cover von Schwarzeneggers erster Autobiographie Education of a Bodybuilder/Karriere eines Bodybuilders, 1977/1984.
[i] Schiller (1838), 104.
[ii] Ein Trend, den wir auch in der zeitgenössischen Mode wieder beobachten, vgl. u.a. Prüfer (2012).
[iii] Yalom (1997), 117.
[iv] Vgl. ebd. 122.
[v] Vgl. Stollberg-Rilinger (2011), 283: „An diesem Punkt zeigt sich, dass es falsch wäre, dem Zeitalter der Aufklärung einen linearen Fortschritt zu immer mehr Gleichheit und Freiheit zu bescheinigen. Vielmehr war es umgekehrt eher so, dass die zunehmende Rechtsgleichheit der Männer in der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts, die von der Revolution auf den Weg gebracht wurde, zunächst gerade mit einer desto schärferen Ausgrenzung der Frauen vom politischen Leben einherging.“
[vi] Warburg (2010), 629.
[vii] Vgl. Pilic (2010).
[viii] http://www.derberater.de/fashion-style/mode/mode-kolumne/manner-dekollet-das-vau-lieber-fur-die-frau.htm. Letzter Zugriff: 06.11.2012.
[ix] http://www.guardian.co.uk/lifeandstyle/2010/aug/24/male-cleavage-put-it-away. Letzter Zugriff am 11.11.2012.
[x] Schwarzenegger (2012), 371.
[xi] Der Spitzname wurde Schwarzenegger verliehen, als 2011 bekannt wurde, dass er mit seiner Haushälterin einen Sohn gezeugt und diesen vierzehn Jahre lang vor seiner Ehefrau Maria Shriver geheim gehalten hatte.
[xii] Vgl. http://www.time.com/time/magazine/article/0,9171,2029491,00.html. Letzter Zugriff 12.12.2012.
[xiii] Ich beschränke mich in den folgenden Ausführungen auf den europäischen und angloamerikanischen Raum. Zum einen weil ich schlicht nicht qualifiziert bin, andere Bereiche seriös abzudecken, zum anderen, weil von diesen Regionen aus jene globale Ästhetisierungswelle zu rollen beginnen sollte, welche erst Konsumgüter und Lebenswelten, schließlich den menschlichen Körper erfassen sollte.
[xiv] Vgl. Chapman (1994), 114-115.
[xv] Sandow (1905), 30.
[xvi] Ebd., 29.
[xvii] Schwarzenegger (1998), 11.
[xviii] Vgl. Weider & Weider (2006), 40.
[xix] Vgl. Baudrillard (1988), 38: „Like dieting, body-building, and so many other things, jogging is a new form of voluntary servitude (it is also a new form of adultery). Decidedly, joggers are the true Latter Day Saints and the protagonists of an easy-does-it Apocalypse. Nothing evokes the end of the world more than a man running straight ahead on a beach, swathed in the sounds of his walkman, cocooned in the solitary sacrifice of his energy, indifferent even to catastrophes since he expects destruction to come only as the fruit of his own efforts, from exhausting the energy of a body that has in his own eyes become useless.“
[xx] Butler, G. und Gaines, C. (1991), 40.
[xxi] Vattimo (1990), 59.
[xxii] Merschmann (2000), 83.
[xxiii] Chapman (1994), 9.
[xxiv] Vgl. Langer, 88: „Da aber viele von ihnen [den Bodybuilderinnen, Anm. J. S.] im Zwiespalt zwischen Weiblichkeit und Muskulosität und auch von den Kampfrichtern keine klare Wertungslinie vorgegeben wird, lassen sich manche Bodybuilderinnen Brustimplantate einsetzen, um doch wieder durch weibliche Rundungen das männliche Auge zu erfreuen.“
[xxv] Vgl. das IFBB Rule Book auf www.ifbb.com.
[xxvi] Vgl. http://www.youtube.com/watch?v=CFs93ohja_0. Letzter Zugriff 26.12.2012.
[xxvii] http://forum.bodybuilding.com/showthread.php?t=147914763&page=1. Letzter Zugriff 12.12.2012.
[xxviii] Ebd.
[xxix] Ebd.
[xxx] Adorno, T. W. (1970), 54.
Literatur
Adorno, T. W.: Ästhetische Theorie, Frankfurt a.M. 1970.
Baudrillard, J.: America. London/New York 1988.
Butler, G. und Gaines, C.: Pumping Iron: The Art and Sport of Bodybuilding, London 1991.
Chapman, D.L.: Sandow the Magnificent. Eugen Sandow and the Beginnings of Bodybuilding, Urbana/Chicago 1994.
Langer, R.: „Stahl statt Pudding. Bodybuilding als Weg zu Kraft, Schönheit und Erfolg“, in: Fit & Fun-Kultur – zwischen Leistung und Freude, hrsg. von Gerda E. Moser, Münster 2005, 81–104.
Merschmann, H.: Von Fledermäusen und Muskelmännern, Berlin 2000.
Pilic, D.: Yoga Bitch. Wie Yoga nicht nur meinen Hintern, sondern auch mein Leben veränderte, München 2010.
Prüfer, T.: „Kleiner Ausschnitt eines großen Themas. Tillmann Prüfer über das Dekolleté“, in: Zeit Magazin, Nr. 52, 19.12.2012, S. 53.
Sandow, E.: Strength and how to obtain it, London 1905.
Schiller, F.: „Die Künstler“, in: Schillers sämmtliche Werke in 12 Bänden. Erster Band, Tübingen 1838.
Schwarzenegger, A.: Total Recall. Die wahre Geschichte meines Lebens, Hamburg 2012.
Schwarzenegger, A.: The New Encyclopedia of Modern Bodybuilding: The Bible of Bodybuilding, Fully Updated and Revised, New York 1998.
Stollberg-Rilinger, B.: Die Aufklärung. Europa im 18. Jahrhundert, Stuttgart 2011.
Vattimo, G.: Das Ende der Moderne, Stuttgart 1990.
Warburg, „Mnemosyne Einleitung“, in: Aby Warburg, Werke in einem Band, hrsg. von Martin Treml, Sigrid Weigel und Perdita Ladwig, Berlin 2010.
Yalom, M.: A History of the Breast, New York 1998.
Abbildungsnachweise
Abb. 1: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1d/Friedrich_Schiller_by_Anton_Graff.jpg
Abb. 2: Scan aus: Chapman (1994), Bildteil.
Abb. 3: Aufnahme des Autors
Abb. 4: Collage des Autors
Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft.
Weitere Hinweise zum Sammelband „Leib und Leben“, in dem der Aufsatz zuerst erschienen ist, hier.
Wenn Sie den Aufsatz im wissenschaftlichen Zusammenhang zitieren wollen, benutzen Sie bitte die Buchfassung.
Jörg Scheller ist Dozent für Kunsttheorie und Kunstgeschichte im Departement Kunst & Medien, Bachelor Medien & Kunst, Vertiefung Fotografie an der Zürcher Hochschule der Künste