Erzieherische Hilfen als Arbeit am Gemeinwohl. Zwischen wirkungsorientierter Steuerung und gleichberechtigter Teilhabe in Deutschland und Großbritannien
Zum aktuellen Verhältnis von stationären Wohngruppen der Heimerziehung und der Polizei
Trotz langjähriger Debatte über das Verhältnis von Sozialer Arbeit und Polizei, ist die Gestaltung des Kontaktes zwischen Heimerziehung und der Polizei weitgehend unbeforscht. Im wissenschaftlichen wie fachpolitischen Diskurs gibt es zahlreiche Diagnosen über das Verhältnis von Jugendhilfe und Polizei. Auf der einen Seite sind polizeiliche Interventionen gegenüber Adressat:innen der Jugendhilfe eine möglich Quelle von diskriminierenden Praktiken, auf der anderen Seite steht eine potentielle Zusammenarbeit von Polizei und den Organisationen der Jugendhilfe. Kooperations- aber auch Konfliktverhältnisse mit der Polizei sind insbesondere in der Heimerziehung virulent. Es gibt zahlreiche, sehr heterogene Anlässe für Berührungspunkte zwischen der Heimerziehung und der Polizei. Zugleich gibt es unterschiedliche Formen, diese Berührungspunkte fachlich auszugestalten. Ausgangspunkt der Untersuchung dieses potentiell widersprüchlichen Verhältnisses von Heimerziehung und Polizei sind Expert:inneninterviews mit Hamburger und Berliner Fachkräften in der Heimerziehung.
Weiterhin untersucht das Projekt die Erfahrungen junger Menschen mit der Polizei und deren potentielle Folgen innerhalb von unterschiedlichen Einrichtungstypen. Die Berührungspunkte zur Polizei entstehen für die jungen Menschen häufig nicht, weil sie selbst von polizeilichen Ermittlungen adressiert werden, sondern weil die Polizei aus unterschiedlichen Gründen in den Wohngruppen präsent sein kann. Welche Emotionen, Perspektiven und Strategien die jungen Menschen dabei in Bezug auf die Polizei, aber auch die Jugendhilfe selbst entwickeln, sind Kernfragen des Projektes.