Um Glück für manch einen greifbar zu machen braucht es nicht nur eine biologische Erklärung zur Entstehung, sondern einen kleinen literarischen Impuls. Dort gibt es eine breit gefächerte Auswahl und man kann als Lehrperson individuell auswählen, was einem gefällt oder passend erscheint. Bei der Bearbeitung ist jedoch immer Vorsicht geboten. Je nachdem welche Aufgaben man zu der Literatur stellt, muss vorher bedacht werden, dass Glück nicht nur individuell, sondern auch persönlich ist. Nicht jeder möchte in der Gruppe seine Auffassungen oder Erfahrungen teilen und das sollte berücksichtigt werden.
Jetzt aber zurück zu den Büchern.
Natürlich können hier nicht alle aufgeführt werden oder zu jedem eine Unterrichtsreihe erarbeitet werden. Ähnlich wie die einzelnen Bücher als literarische Impulse dienen sollen, sollen die vorgestellten Werke lediglich Impulse sein, die auf unterschiedliche Weisen eingesetzt werden können.
Das Bilderbuch Anleitung zum Glücklichsein von Eva Eland bietet einen schönen, einfachen und toll illustrierten Einstieg in das Thema Glück. Es behandelt die Problematik die vermutlich jeder kennt: Man will eigentlich immer Glück, aber das geht ja bekanntlich nicht. Die Anleitung zum Glücklichsein gibt jedoch eine wunderbare und verständliche Hilfestellung auf der Suche nach dem Glück, denn ‘meist scheint das Glück zu machen, was es will’. Insgesamt ist die Darstellung des Glücks als Person für die Kinder sehr schön und es kommt nicht nur hervor, wie unterschiedlich das Glück für jeden einzelnen ist, sondern auch für nur eine Person in unterschiedlichen Momenten.
Die Geschichte von Herr Glück und Frau Unglück von Antonie Schneider bietet ebenfalls viel Raum, um über Glück nachzudenken. In dem Buch zieht neben Frau Unglück der naturliebende, fröhliche und optimistische Herr Glück ein, was Frau Unglücks Welt auf den Kopf stellt. Es wird schön deutlich, dass die Einstellung zu jedem einzelnen Tag und Geschehen das Glück, was man empfindet, beeinflusst.
Anders als Frau Unglück begibt sich der kleine Fuchs von Ulrike Motschiunig in Glück gesucht! selbständig auf die Suche nach dem Glück für seine Mutter. Die unterschiedlichen Ansichten der Waldbewohner helfen ihm da nicht genug weiter und am Ende ist das Glück viel Näher gewesen als der kleine Fuchs dachte. Auch hier tritt stark die Individualität in den Vordergrund und zeigt, dass Unterschiede gut und wichtig sind.
Durch das Einbetten solcher Kinderbücher können SchülerInnen die Kompetenz erwerben, Gefühlslagen besser zu verstehen, den Ursprung von Gefühlen in einer gewissen Art zu akzeptieren und Gefühle auch zu verschriftlichen. Dazu eignen sich hervorragend innere Monologe, Tagebucheinträge oder auch einfach nur das Lesen. Abgesehen davon, werden auch die Lese- und Schreibkompetenz mit passenden Aufgaben gefördert.
Aber vor allem lernen sie, dass sie alle ihr eigenes Glück empfinden, haben oder verfolgen dürfen und es für jeden anders aussehen kann. Das kann auch im Kunstunterricht nochmal verbildlicht werden. Dazu aber mehr im nächsten Beitrag…