Innovatives Schulnetzwerk gegründet

 Vier Schulen aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein haben sich in Kooperation mit dem „Siegener Netzwerk Schule“ der Universität Siegen in einem Dalton-Schulnetzwerk zusammengeschlossen.

Kinder und Jugendliche, die selbst ihr Lernpensum und ihren Lerninhalt bestimmen, treffen auf LehrerInnen, die ihre SchülerInnen individuell fördern und fordern. Daltonpädagogik nennt sich dieses Konzept, das auf Selbstverantwortung und individuelle Förderung setzt. Im Kreis Siegen-Wittgenstein haben sich jetzt vier Schulen zusammengeschlossen, die nach diesem Konzept arbeiten. In Kooperation mit dem Siegener Netzwerk Schule (SiNet) der Universität Siegen gründeten sie ein innovatives Dalton-Schulnetzwerk. Das SiNet begleitet die Schulen bei ihrer Entwicklung und unterstützt bei der Vernetzung. Auf diese Weise sollen Praxis, Wissenschaft und Lehre miteinander verzahnt werden.

In einem ersten Netzwerktreffen im Februar tauschten sich die SchulleiterInnen des Weiterbildungskollegs Siegen (WBK), des Fürst Johann Moritz Gymnasiums (FJM) in Siegen, des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums (DBG) in Neunkirchen und des Berufskollegs AHS in Siegen aus. Sie diskutierten unter anderem, welche positiven Effekte das Dalton-Konzept hat, an welchen Entwicklungsschritten jede Schule gerade arbeitet und welche Schwierigkeiten es noch gibt – etwa die stetige Verbesserung der Aufgaben für das Lernpensum der SchülerInnen oder die Entwicklung eines Standards darüber, wie die LehrerInnen ihre Rollen in den Daltonstunden ausfüllen. „Das Dalton-Konzept hat das Potential, dem gesetzlichen Anspruch auf individuelle Förderung besonders gerecht zu werden“, sagte Dr. Jörg Siewert, Leiter der Arbeitsstelle Siegener Netzwerk Schule. Künftig soll es mehrmals pro Schuljahr Netzwerktreffen geben.

An den Daltonschulen wird ein Teil des klassischen gemeinsamen Unterrichts für das selbstständige Arbeiten der SchülerInnen umstrukturiert. In den so gewonnenen „Daltonstunden“ können sie allein oder kooperativ mit anderen an ihrem Lernpensum arbeiten. Auf diese Weise gewinnen die LehrerInnen Ressourcen, um gezielt die SchülerInnen zu betreuen und zu unterstützen, die diese Hilfe benötigen. Das Dalton-Schulkonzept wird in manchen Ländern, etwa in den USA und in den Niederlanden, schon seit vielen Jahrzehnten erfolgreich umgesetzt. In Deutschland hatte erstmals ein Gymnasium aus dem deutsch-niederländischen Grenzgebiet das Konzept umgesetzt und 2013 dafür den Deutschen Schulpreis erhalten. Seitdem werde die Daltonpädagogik auch in Deutschland immer beliebter, sagt Siewert.