Lü_ckenhaus

Grundlagen des Entwerfens II

Im Rahmen der städtebaulichen Umstrukturierung eines (fiktiven) Industriehafengebietes und der Umnutzung von Lager- und Speichergebäuden sollen neue Wohn-, Arbeits- und Lebensräume entstehen. Diese bis zu 100 m lange Häuserreihe soll die ehemaligen Quais flankieren und sich zum Wasser hin orientieren. Als Nutzung, für die einzelnen zu entwerfenden Einheiten sind Gründerzentren, kleinere wohnverträgliche Handwerksbetriebe, Verkaufsflächen, Veranstaltungsbereiche, Co-Working-Spaces, Kneipen, kleinere Ateliers usw.  sowie kleine Wohnungen denkbar.  Am Ende Übung ensteht ein Gesamtbild von etwa 80 Arbeiten,  das die gedachte Situation wiederspiegelt. Die Einheiten mit einer Breite von 4,20 m im Lichten, d.h. 4,50 m Achsabstand und einer Tiefe von 12,00m, werden in der Höhe auf 9,00m begrenzt. Ein kleiner privater Außenbereich mit einer Tiefe von 5,00m wird jedem Gebäude auf der Wasserseite zugeordnet. 

Die Bearbeitung erfolgt in Zweiergruppen als Rollenspiel Nutzer-Architekt wechselseitig. Der Schwerpunkt liegt im Entwurf. Vertieft werden die einzelnen Planungsphasen im Laufe der Bearbeitung. Diese Übung soll neben der weiterführenden Vermittlung von Entwurfskompetenzen auch die fachliche Gesprächsführung fördern. 

 

Studentische Arbeiten SS 20

 

Fabienne Schneider

Daphne Schulte

 

Julia Schröer

Marlen Sundermann

Vivien Centelles Schlegel

Fredrik Siebel

 

Elisabeth Fink

 

Gedanken zur Lehre

Grundlagen des Entwerfens

Die Ausbildung zum Architekten hat sich an den sich kontinuierlich verändernden Bedingungen und Gegebenheiten des Architekten Berufes zu orientieren.

Es sollte dabei nicht um die Summe von angelerntem Spezialwissen gehen, sondern um das Erkennen der Zusammenhänge von Planen und Entwerfen, Konstruktion und Form, Material und Bauweise, Ideal und Realität gepaart mit Wissen über Projektmanagement, Kostenkontrolle und Büroorganisation.
Der Einzelne ist überfordert, wenn er Spezialwissen in allen Bereichen erlangen wollte.
Es muss Aufgabe des Architekten sein, das Gesamtergebnis deutlich im Auge zu behalten, verantwortlich die Einzelteile zusammenzutragen.
Dies ist in der Vergangenheit im Berufsleben verloren gegangen, uns sind Verantwortlichkeiten abhanden gekommen.
Die Integration realer Abläufe des Architektenberufes in die Lehre steht als Ziel.

Zunächst müssen wir lernen zu sehen, zu erkennen…

Begriffe aus der Planungsterminologie müssen vermittelt werden, ebenso wie Abläufe im Planungsprozess.
Architektur wird von einer Vielzahl von Bedingungen und Einflüssen bestimmt wird, das Entwerfen beschränkt sich also nicht auf das Aufzeichnen von Raumanordnungen.

  • Hinzu kommen die unterschiedlichsten Zusammenhänge und Abhängigkeiten, die eine Menge an Kenntnis der unterschiedlichsten Disziplinen von uns verlangen.
    z.B. Statik, Bauphysik, Ökologie, Ökonomie, usw.
  • Da sind gesellschaftliche Abhängigkeiten, sozial-politische Aspekte, geschichtliche Faktoren, die bei jeder Planung Berücksichtigung verlangen.
  • Hinzu kommen Geschick und oft diplomatische Befähigung im Umgang mit Bauherrn, privaten oder öffentlichen, mit Behörden, anderen an der Planung beteiligten, z.B. Fachingenieure usw.
  • Es stellt sich außerdem immer die Frage:
    nach Beziehungen zwischen Bauten und Benutzern, nach dem menschlichen Maßstab der die Architektur beeinflusst, nach Symbolhaftigkeit und Proportion, nach Voraussetzungen und Wirkungen der Architektur, in psychischer Hinsicht also.
  • Da ist der besondere Ort.

Wie all dies berücksichtigende Entwurfskonzepte letztlich in Abhängigkeit zur gewählten Bauweise zu materialgerechten und somit sinnvollen Baustrukturen weiterentwickelt werden, schließlich ihren eigentlichen Charakter erhalten, ist ebenso zentrale Aufgabe.

Das bautechnisch, konstruktive Verbinden von einzelnen Bauteilen nach den Regeln der Baukunst macht Architektur längst nicht aus.

Diese grundsätzlichen Aspekte muss der Architekt begreifen und beurteilen lernen, um sich ihrer bedienen zu können.

Der Planer als Koordinator muss alle Aspekte und Zusammenhänge, Beiträge anderer Beteiligter sinnvoll fügen auf einen gemeinsamen Nenner bringen, später in Bauabläufen koordinieren.
Dies lässt erahnen welche Verantwortung wir auf uns nehmen müssen.

Nur in der Integration unterschiedlicher Teilbereiche, aber vor allem im Bewusstsein der Abhängigkeiten, Wechselwirkungen, der inneren und äußeren Bedingungen und Zwänge entsteht Architektur.