Kunst des Handelns I

Kunstpädagogisches Handeln und partizipatives künstlerisches Handeln ist geprägt und Rollenwechseln und unbestimmten Zwischenräumen. Im Seminar Kunst des Handelns IKÖRPER – RAUM – BEWEGUNGuntersuchen Studierende Angebote zur Partizipation von Künstler*innen im Rahmen von Ausstellungen, Projekten im öffentlichen Raum oder an Bildungsinstitutionen und loten die Schnittmengen zwischen künstlerischer Produktion und Kunstpädagogik aus. Wie wird der Körper als Instrument und Ausgangspunkt leiblicher und sinnlicher Raumwahrnehmung in Kunst und Kunstpädagogik berücksichtigt. Inwiefern ist er auch Ort der (Kunst)produktion? Wieviel Aktivierungspotential steckt in vermeintlich passiven Handlungen? Wie beeinflusst die Art der Bewegung den Wahrnehmungsmodus von Welt und die künstlerische Transformation von Ästhetischen Erfahrungen? Wie partizipativ sind die vielen Angebote von Künstler*innen zur physischen Teilnahme eigentlich? Diese Fragen werden in ihrer Bedeutung für kunstpädagogisches Handeln diskutiert. Dies führt in eine grundlegende Auseinandersetzung mit künstlerischer Produktion und Rezeption. Wo berühren oder überschneiden sich beide? Im Seminar werden Positionen aus der Kunst dahingehend untersucht, inwiefern künstlerische Herangehensweisen die Rolle der Kunstdidaktik teilweise inkludieren können, sie einerseits überflüssig machen und ihr andererseits als Vorbild dienen können. Gemeinsam sollen kunstpädagogische Handlungsanweisungen in künstlerischer Form entworfen werden. Daraus wird ein gemeinsames, performatives Kunstprojekt entwickelt.

Die dazugehörige Gastvortragsreihe zeigt die künstlerische und kunstpädagogische Relevanz der Thematik aus interdisziplinärer Perspektive. Aus ihrer Perspektive als Künstlerin, Medientheoretikerin, Architektin, Kunstpädagogin und Kurator diskutieren die Vortragenden mit den Studierenden. Nikola Dicke zeigt ihre künstlerische und wissenschaftliche Untersuchung von sinnlicher Raumwahrnehmung und der zeichnerischen Dokumentation aus der Perspektive der wahrnehmenden Künstlerin und experimentellen Forscherin. Jenny Starick eröffnet den Raumdiskurs aus medientheoretischer Perspektive und stellt die Frage, welche Bewegungen und Relationen erzeugt werden durch die Adaption, Transformation und Vernetzung kuratierter digitaler und physischer Räume der Kunst. Silke Ballath zeigt mit ihren künstlerisch-edukativen Projekten wie engaged pedagogy praktisch aussieht und wirft Fragen nach der räumlichen und körperlichen Performanz in Vermittlungsprozessen auf. Ina Scheffler zeigt Raumsettings aus schulischen Kontexten und beleuchtet Zusammenhänge von Bildungskonzepten und Schularchitektur vor dem Hintergrund von Foucaults Analyse der Machtverhältnisse. Susanne Henning nimmt in ihrem Vortrag das Wechselverhältnis zwischen Körper, Raum und Bewegung vor dem Hintergrund Bruno Latours Akteur-Netzwerk-Theorie in den Blick. Raimar Stange ist eingeladen aus seiner Perspektive als Kurator und Kritiker zu möglichen Rollentauschen von politischer Kunst und Pädagogik Stellung zu nehmen.  Er zeigt in seinem Vortrag die Handlungsräume und Performanz politischer Kunst auf und gemeinsam diskutieren wir Fragen wie: Wie politisch ist Kunstpädagogik und wie pädagogisch ist politische Kunst? 

Auf diesem Blog finden Sie Abstracts der Vortragenden.

Annette Hasselbeck