Aufgaben zwischen Print- und Online-Journalismus

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Ergebnisse der Distinktionsanalyse basierend auf den zuvor ausgewählten Kriterien des Umfangs und der Aktualität, der Sprache und des Diskurses sowie des Bild- und Videomaterials, einen Unterschied in der Art und Weise, wie mit einem Negativereignis umgegangen wird, aufzeigen.

Der Onlinejournalismus zeichnet sich durch seine hohe Anzahl an publizierten Beiträgen aus und legt den Fokus auf die Schnelligkeit der Informationsvermittlung. Diese These hat sich vor allem durch die Informationsdichte bestätigt.  Die Artikel sind, anders als es Quandt (2008) in seiner Studie „Neues Medium alter Journalismus?“ feststellte, kürzer als die Artikel in den Printausgaben. Es entsteht also der Gesamteindruck, dass der Onlinejournalismus, wenn es um schnelle Informationsvermittlung geht, auf kürzere Artikel mit vielen Informationen setzt. Die Ausschmückung dieser Informationen kommt in diesem Fall eher den Printmedien zu.

Die speziell für die Analyse entwickelte Timeline hat erneut unterstrichen, dass die Medien über das Soziale Netzwerk Twitter am schnellsten auf die Terroranschläge reagiert haben. Zu Beginn waren die Tweets den Online-Artikeln in der Informationswiedergabe voraus, dies hat sich jedoch nach Erscheinen der ersten Online-Artikel wieder gelegt. Twitter scheint hier als Überbrückungsmedium zu dienen, aus dem der Rezipient seine ersten Informationen ziehen kann, wobei eine Aufbereitung der Nachrichten in den Online-Artikeln zu finden ist. Hierbei schöpfen Spiegel Online und faz.net die digitalen Möglichkeiten durch den Einsatz von Bildergalerien, interaktiven Karten und Videos aus.

Signifikante Unterschiede in der Berichterstattung weisen vor allem der Spiegel und Spiegel Online auf. Die Online-Berichterstattung konzentriert sich auf kurze Sätze, Informationsdichte und Medialität, wohingegen die Printversion einen starken Fokus auf den narrativen Erzählstil legt. Bereits bekannte Informationen werden dadurch ausgeschmückt und der Leser bekommt das Gefühl, weitreichendere Hintergrundinformationen zu erhalten. Dies lässt darauf schließen, dass hier eine Verschiebung im Diskurs der Informationsverarbeitung stattgefunden hat. Die FAZ zieht einen Nutzen aus den bereits online veröffentlichten Artikeln, indem sie diese erneut verwendet und aufarbeitet.

Die Online-Medien wollen bei ihrer Berichterstattung vor allem stets den neusten Stand abbilden.

Anhang: Gesamtauswertung des Datensatzes