Die Verlagerung des Journalismus in den Onlinebereich

In Deutschland setzten im Jahr 1995 die Schweringer Volkszeitung, die Tageszeitung (taz) und DIE WELT als erste Tageszeitungen ihren Fuß in das World Wide Web. Heute gibt es 662 verschiedene Zeitungswebsites (vgl. BDZV 2016: 18). Die Bestrebungen der Verlage lagen vor allem darin, die neu entstehenden Leser- und Anzeigenmärkte frühzeitig zu besetzen und Erfahrungen mit dem neuen Medium zu sammeln. Größere Investitionen wurden jedoch vermieden, da die Entwicklung des Internets und die Refinanzierung noch nicht abzusehen war. Ende der neunziger Jahre folgte dann ein Boom der Online-Aktivitäten der Zeitungen (vgl. Machill/ Bailer 2006: 3).

Attraktiv ist für die Verlage – damals wie heute –, dass die Leser im Internet deutlich jünger sind als die Leser der gedruckten Zeitung. Durch diese neue Zielgruppe bieten sich den Tageszeitungen neue Chancen, Reichweitenverluste im Printgeschäft zu kompensieren. Allgemein wird das Internet vorwiegend zur Informationssuche über aktuelle Gescheh-nisse, zur Wissensvermittlung sowie als Service- und Ratgebermedium eingesetzt. Dies bietet den Zeitungen die Möglichkeit ihre Kernkompetenz, das Berichten über aktuelle Ereignisse im In- und Ausland, auch ins Internet zu übertragen (vgl. Machill/Bailer 2006: 3). Hier besteht ein weiterer Vorteil darin, dass das Nachrichtenangebot permanent aktualisiert werden kann und durch Kommentarfunktionen neue Interaktionsebenen mit den Lesern geschaffen werden können (vgl. Machill/Bailer 2006: 4). Das Internet bietet also viele neue Möglichkeiten Kunden zu gewinnen, zu binden und somit Einnahmen zu generieren. Doch die klassischen Geschäftsmodelle, die nur den Printleser- und Anzeigenmarkt als Erlös-quelle kannten, müssen erweitert und internettauglich gestaltet werden, um auch im World Wide Web Gewinne erzielen zu können.