Normative Anforderungen an das Konzept Öffentlichkeit

Aus den folgenden Funktionen lässt sich ein Idealtyp von Öffentlichkeit aus politikwissenschaftlicher Sicht ableiten. Anzumerken ist, dass Öffentlichkeit kein empirisches Phänomen, sondern ein normatives Postulat darstellt (vgl. Jarren/Donges 2011: 96). Neidhardt formuliert drei Funktionen, die durch Öffentlichkeit erfüllt werden sollten:

  • Transparenzfunktion: „Öffentlichkeit soll offen sein für alle gesellschaftlichen Gruppen sowie für alle Themen und Meinungen von kollektiver Bedeutung“ (Neidhardt 1994: 8).
  • Validierungsfunktion: „Öffentlichkeitsakteure sollen mit den Themen und Meinungen anderer diskursiv umgehen und ihre eigenen Themen und Meinungen unter dem Druck der Argumente anderer gegebenenfalls revidieren“ (Neidhardt 1994: 8).
  • Orientierungsfunktion: „Öffentliche Kommunikation, die von den Öffentlichkeitsakteuren diskursiv betrieben wird erzeugt ‚öffentliche Meinungen’, die das Publikum als überzeugend wahrnehmen und akzeptieren kann“ (Neidhardt 1994: 8).

Inwiefern diese normativen Funktionen in der durch das Web 2.0 geprägten Öffentlichkeit erfüllt werden können, lässt sich anhand des neu entwickelten Sanduhrmodells nachvollziehen.