Ein unerforschtes Feld: Print- vs. Onlinejournalismus

Die nachfolgende Ausarbeitung behandelt die Distinktion von Online- und Offline-Medien. Für das allgemeine Verständnis der Analyse sollen zunächst die Begriffe Printjournalismus und Onlinejournalismus sowie ihre Darstellungsarten und Charakteristika definiert und voneinander abgrenzt werden. Speziell die vorhandenen Differenzen des Print- und des internetbasierten, journalistischen Onlineproduktes stehen dabei im Fokus der Betrachtung.

Der Printjournalismus kann als der klassische Journalismus verstanden werden und ist durch seine journalistischen Publikationen im Zeitungs- und Zeitschriftenbereich gekennzeichnet. Die Erscheinung des Mediums ist in der Regel an feste Druckzeiten gebunden. Diese Kontinuität der Berichterstattung ist Kennzeichen des Printjournalismus (vgl. Neuberger 2013: 28). Änderungen können nach dem Druck nicht mehr vorgenommen werden.

Der Onlinejournalismus besitzt im Gegensatz zum Printjournalismus die Möglichkeit, das Potential des Internets für die Aufbereitung journalistischer Darstellung zu nutzen. Jedes internetfähige Endgerät besitzt demnach Zugang zu den onlinebasierten Publikationen, wodurch eine globale Reichweite geschaffen wird. Die Anpassung des geschriebenen Wortes an die Aktualität der Informationen ist nach Druck der Printausgabe nicht mehr gegeben, wohingegen der Onlinejournalismus diese Möglichkeiten besitzt. Nachrichten können aktualisiert und in Echtzeit verbreitet werden. Ein weiteres Merkmal des Onlinejournalismus ist die Hypertextualität und Multimedialität (vgl. Matzen 2011: 11). Die Form der journalistischen Darstellung unterscheidet sich vom Offline-Medium durch seine visuelle und audiovisuelle Gestaltung. Die Besonderheit des Onlinejournalismus besteht in der Einbindung von Videos, O-Tönen und Animationen (vgl. Theile 2009: 59). Viele Onlinemedien, wie auch die FAZ und Der Spiegel, welche man für die nachfolgende Analyse ausgewählt hat, sind Produkte bereits existierender Printausgaben.

Es gibt wenige Studien, die den aktuellen Forschungsstand auf dem Bereich der Online- und Offline-Distinktion journalistischer Arbeit thematisieren. Der Gegenstand der Journalismusforschung war primär auf neue Formen der Partizipation und Gestaltung der öffentlichen Meinungsbildung gerichtet, wie beispielsweise der Bereich der alternativen Öffentlichkeit der Blogsphäre (vgl. Bruns, 2005; Neuberger, 2005, zitiert nach: Quandt 2008: 132). Welche Auswirkungen Weblogs auf die Öffentlichkeit haben kann hier nachgelesen werden.

Speziell die deutsche Medienlandschaft mit ihren journalistischen Online-Angeboten ist jedoch bisher kaum einer Inhaltsanalyse unterzogen worden, wodurch der geringe Kenntnisstand auf dem Gebiet der Distinktion zustande kommt (vgl. Bruns, 2005; Neuberger, 2005, zitiert nach: Quandt 2008: 132). Lediglich Quandt widmet sich dem Vergleich des journalistischen Inhalts von Online- und Offline-Journalismus. Die Ergebnisse seiner Studie widerlegen die vorherrschende Meinung, dass Online-Artikel kürzer sind als Printartikel (vgl. Quandt 2008: 138). Im Gegensatz zu Quandt erfasst die nachfolgende Distinktionsanalyse keine Beobachtung der journalistischen Themenverarbeitung im Allgemeinen, sondern zeichnet die Diskrepanzen von Print und Online anhand eines speziellen Ereignisses auf.