Ergebnis: Das neue Öffentlichkeitsmodell

Die Strukturen von Öffentlichkeit haben sich durch das Web 2.0 verändert. Aufgrund der Interaktionsprozesse zwischen der massenmedialen Öffentlichkeit und der Öffentlichkeit des Internets reicht es nicht aus, Kommunikationsformen des Internets in alte Öffentlichkeitsmodelle einzupassen.
Erst durch die Verbindung von Internetöffentlichkeit und der Öffentlichkeit der Massenmedien entsteht unsere heutige Öffentlichkeit. Nur so können neue Phänomene, wie die Kopräsenz von Akteuren in beiden Systemen und deren Auswirkung verdeutlicht werden. Anhand des Sanduhrmodells wird außerdem das Potential für die Bildung einer kritischen Gegenmacht der Bevölkerung, gegenüber dem Staat deutlich. Die Bürger können durch User Generated Content in ihrer Rolle vom Publikum zum Themensteller wechseln. Jeder Teilnehmer im social web kann selbst entscheiden, was er in welchem Umfang öffentlich macht. Die Öffentlichkeitspyramide ist für den Bereich der Internetöffentlichkeit nun gespiegelt. Dies verdeutlicht das große Gewicht bzw. den hohen Einfluss der Nutzer auf die Kommunikation im worldwideweb. Die durch Internet-Nutzer angestoßenen Themen haben wiederum Auswirkungen auf die gesamte Öffentlichkeit, da sie mitunter von den Massenmedien aufgegriffen werden. Dadurch wandelt sich die Funktion von Öffentlichkeit. Es geht nicht mehr nur um die Vermittlung von Interessen zwischen Staat und Bürgern mittels Journalisten, die Themen via Massenmedien zur Verfügung stellen, sondern vielmehr um den Diskurs an sich. Ein wechselseitiger Diskurs findet durch die veränderten Kommunikationsstrukturen, insbesondere durch die Ebene des Internets, statt. Der Internetnutzer kann nun selbst entscheiden, Teil des öffentlichen Diskurses zu werden, in dem er Themen bereitstellt oder sich auf bereits vorhandene Themen bezieht. Der professionelle Journalismus verliert in diesem Zusammenhang seine bisherige Stellung als Gatekeeper. Außerdem ist die Selektion von Themen im Gegensatz zum vorherigen Modell nicht mehr von oben nach unten verteilt, sondern zirkuliert auf der Ebene des Internets. Diese Dimensionen können nur in einem Modell verdeutlicht werden, welches die Auswirkungen der Internetöffentlichkeit adäquat mit einbezieht.