Traditionelle Öffentlichkeitsmodelle

Mit den neuen Phänomen der Internetöffentlichkeit beschäftigen sich eine Vielzahl von Veröffentlichungen. Obwohl es sich um eine recht aktuelle Entwicklung handelt, wird die Veränderung des Konzepts der Öffentlichkeit durch das Social Web in der Wissenschaft breit thematisiert. Dabei kommen die Publikationen aus unterschiedlichen Disziplinen wie der Soziologie, Sozialpsychologie, Kultur-, Politik,- oder Kommunikationswissenschaft. Otfried Jarren, Jeffrey Wimmer und Christoph Neuberger gehören u.a. zu einflussreichen Vertretern der Kommunikationswissenschaft.

Neuberger beschäftigt sich in Journalismus und Internet (2009), Twitter und Journalismus (2010) und Social Media und Journalismus (2014) explizit mit der Rolle des Journalismus im Internet. Die Ansicht, dass sich Öffentlichkeit durch das Web 2.0 grundlegend ändert, ist im wissenschaftlichen Diskurs weitestgehend unumstritten. Es gibt zahlreiche Versuche, die neuen Kommunikationsformen des Web 2.0 in bestehende Öffentlichkeitsmodelle einzupassen (vgl. z.B. Gerhards/Schäfer 2010). Allerdings gibt es bislang noch kein Modell von Öffentlichkeit, das die Öffentlichkeit der Massenmedien um die Dimension der Internetöffentlichkeit erweitert. Daher schlagen wir ein neues Modell von Öffentlichkeit in Form des Sanduhrmodells vor. Im Unterschied zu bestehenden Modellen setzt es die Öffentlichkeit des Internets und die Öffentlichkeit der Massenmedien nicht additiv nebeneinander, sondern bildet einen Funktionszusammenhang ab.

Bisherige Modelle richten ihren Fokus auf die Produzenten von digitalen Produkten, d.h. sie sind Produzentenorientiert. Unser neu erstelltes Sanduhrmodell berücksichtigt hingegen die veränderten Kommunikationsformen im Web 2.0 und hebt besonders die Rolle der Rezipienten hervor.