Netzpolitik als teils widersprüchliches Medium

Verstärkt auf ein bestimmtes Themengebiet fokussiert ist Netzpolitik. Auf dieser Seite geht es um die gesamte Bandbreite der Digitalität. Im Originalton heißt es: „Wir thematisieren die wichtigen Fragestellungen rund um Internet, Gesellschaft und Politik und zeigen Wege auf, wie man sich auch selbst mit Hilfe des Netzes für digitale Freiheiten und Offenheit engagieren kann.“ Bewusst wird dabei das Subjektive betont: „Wir verstehen uns als journalistisches Angebot, sind jedoch nicht neutral. Unsere Haltung ist: Wir engagieren uns für digitale Freiheitsrechte und ihre politische Umsetzung“ (Netzpolitik: Über Uns).

Ein gewisses Grundwissen wird aufgrund der Verwendung von Fachbegriffen und der komplexen Thematik vorausgesetzt. So gibt es durchweg nachrichtliche Formulierungen in den Texten – Umgangssprache findet sich hier nicht. Insgesamt weisen die Artikel viele Verlinkungen auf, so sind stets am Ende des Textes einige Hashtags aufgeführt.

Was den Gesamtaufbau betrifft, besteht hier die wohl größte Ablenkungsmöglichkeit, denn die Seite wirkt insgesamt ziemlich unstrukturiert. Dieser Aspekt begründet sich zum einen durch die rechte Spalte, die auf andere Themen hinweist und Verlinkungen zu weiteren Artikeln beinhaltet sowie zum anderen durch eine fehlende grundlegende Strategie, was die Aufmachung betrifft. Manche Texte weisen einen Teaser auf, andere wiederum nicht. Das Gleiche gilt für Zwischenüberschriften, die nur bei manchen Artikeln vorkommen. Das Aufmacherfoto scheint außerdem eher nebensächlich zu sein, da es in der Regel klein auf der rechten Seite abgebildet wird. In manchen Texten wird sogar komplett auf ein solches Bild verzichtet.

Von der Bandbreite an Diskurs-Typen ist auf Netzpolitik nahezu alles zu finden: Vom moralischen Diskurs zur Erklärung bis hin zum dialogischen und interessierten Diskurs.

So lässt sich bezüglich der vorkommenden Diskurse keine einheitliche Tendenz feststellen.

Jedoch sind in allen Texten wiederkehrend kritische Passagen präsent. Die Darstellung der Themen erfolgt meist auf analytische Weise. Verwunderlich ist deshalb nicht, dass drei moralische Kurse vorherrschend sind, die zwar journalistische Kriterien, wie Objektivität und Aktualität erfüllen, aber eben auch die ein oder andere Aufforderung, Frage oder Ratschlag aufweisen.

In starkem Kontrast dazu stehen zwei interessierte Diskurse auf Netzpolitik, die keine journalistische Distanz aufweisen und demzufolge einseitig und befürwortend formuliert sind. Folglich wurden die journalistischen Kriterien in Bezug auf die Objektivität des Autors hier nicht umgesetzt.

Zusammenfassend konnte man auf Netzpolitik sehr gut zwischen den einzelnen Diskursen differenzieren, da nur sehr wenige Mischformen existieren.