Der Klassiker

Der Internetauftritt der Siegener Zeitung ist ein typisches Beispiel für die Anfänge des Online-Journalismus, denn die Website erinnert sehr stark an das Printformat selbst. Der Gesamtaufbau ist ungemein schlicht und strukturiert gehalten und die Artikel folgen immer der gleichen Gestaltung und Struktur.

So gibt es immer nur ein sehr kleines Aufmacherbild und sonst meist keine weiteren Elemente, weshalb der Text grundsätzlich überwiegt. Auch die Kommentarfunktion ist hier nur mit Anmeldung möglich, was für den Nutzer eine zusätzliche Hürde zur Interaktion generiert. Die Verlinkungen zu Facebook und Twitter sind zwar existent, jedoch sehr klein und unauffällig auf der Website integriert.

Sprachlich betrachtet sind die Artikel sehr neutral formuliert und bestehen ohne etwaige Ausschmückungen wie beispielsweise Metaphern. Dadurch erinnern die Texte sehr an nachrichtliche Meldungen, selbst wenn kein Aktualitätsbezug vorliegt. Die Texte sind mit einer durchschnittlichen Länge von 150-300 Wörtern zudem eher kurz gehalten und auf die wichtigsten Aspekte fokussiert. Trotzdem sind acht von zehn Artikeln dem narrativen Diskurs zuzuordnen, der die Inhalte lebendiger und farbenfroher gestaltet, um den Leser emotional anzusprechen und neugierig zu machen.

Die Siegener Zeitung lässt dadurch viele Möglichkeiten des Internets ungenutzt und kopiert lediglich ihre Artikel in den Onlinebereich. Diese reine Übernahme des Printformats entspricht nicht den Anforderungen der Online User und birgt deshalb die Gefahr Leser zu verlieren. Diese könnten den Onlineauftritt schnell als sinnlos bewerten, wenn sie die gleichen Inhalte doch auch in der klassischen Zeitungsausgabe lesen können.