Paid-Content-Strategien der Zeitungsverlage

Laut des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) ist Paid Content im Onlinebereich für die Zeitungsverlage von wachsender Bedeutung. Immer mehr Zeitungen führen ein Bezahlsystem für ihre journalistischen Inhalte im Internet ein (vgl. BDZV 2016).

Mittlerweile haben 120 der 344 deutschen Tageszeitungen Bedingungen geschaffen, Geld für ihre Inhalte im Internet zu verlangen (vgl. pubiz 2016).

Dabei finden verschiedene Strategien Anwendung.

So nutzen 67 Zeitungen eine Freemium-Strategie, bei der dem Leser die meisten Inhalte und Funktionen kostenlos zur Verfügung stehen. Diejenigen Inhalte, die aus Sicht des Verlags sehr exklusiv sind und einen besonderen Mehrwert für den Leser bieten, sind bezahlpflichtig (vgl. BDZV 2016). Als Beispiel kann hier BILD mit dem kostenpflichtigen Abo BILDplus genannt werden. Die Abonnenten erhalten neben aktuellen News, Videos und Fotos auch Zugang zu exklusiven Gewinnspielen oder Ticket-Vorverkauf-Aktionen mit günstigen Sonderkonditionen. Des Weiteren beinhaltet das Abo die Gratisnutzung der E-Paper Ausgaben von BILD und BILD am Sonntag, sowie das Erhalten von Highlight-Videos der Bundesliga direkt auf das Smartphone (vgl. Bild 2016).

Das Metered-Modell umfasst ein bestimmtes Kontingent an kostenlosen Artikeln. Möchten Nutzer weitere Artikel lesen, müssen sie dafür zahlen. In Deutschland wird diese Bezahlvariante von 45 Zeitungen verwendet. Als Beispiel kann DIE WELT angeführt werden, deren Modell hier genauer betrachtet wird.

Auf harte Bezahlschranken setzen sechs Zeitungen und gewähren damit nur zahlenden Lesern Zugang zum Onlineangebot. Hier sind vor allem Regionalzeitungen zu nennen.

Einen Sonderweg haben die taz und das Neue Deutschland eingeschlagen, die ihren Lesern freistellen, ob und wie viel sie für einen Artikel bezahlen wollen. Dabei bleibt das gesamte Onlineangebot prinzipiell frei zugänglich (vgl. O`Daniel 2015). Das Spenden-modell der taz wird hier ausführlich beschrieben.

Insgesamt erzielte die deutsche Publikumspresse im Jahr 2015 mit ihren Paid-Content-Angeboten einen Umsatz von 242 Millionen Euro. Das ist eine Zunahme von 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der größte Anteil entfiel dabei auf deutsche Tageszeitungen, die mit ihrem Inhalt rund 168 Millionen Euro verdienten (vgl. Schöberl 2016). Darüber hinaus haben sich neue Nachrichten-Aggregatoren gegründet, welche ebenfalls auf Bezahl-schranken setzen, wie beispielsweise der Digitalkiosk Blendle und neue technische Möglichkeiten der Einbindung der Nachrichten bei Facebook durch Facebook Instant Articles.