Sanuhrmodell – neue Strukturen der Öffentlichkeit

Im Unterschied zu bisherigen Modellen von Öffentlichkeit werden im Sanduhrmodell sowohl die Öffentlichkeit der Massenmedien (untere Pyramide) als auch die Internetöffentlichkeit (obere Pyramide) in einem Modell visualisiert. Erst durch das in Beziehung setzen der beiden Öffentlichkeiten können die Veränderungen von Öffentlichkeit durch das Web 2.0 veranschaulicht werden. So können die Interaktionsprozesse zwischen der massenmedialen Öffentlichkeit und der des Social Web verdeutlicht werden, die wiederum unsere heutige Öffentlichkeit maßgeblich prägen.

Die Internetöffentlichkeit wird im Sanduhrmodell als eine horizontale Spiegelung der bisherigen Öffentlichkeit dargestellt. Auch sie besitzt drei Ebenen. Die oberste Ebene bildet nun die Ebene der Nutzer von Sozialen Netzwerken. Hierbei handelt es sich um die Personen, die insbesondere Soziale Netzwerke in Anspruch nehmen, um politische Themen zu rezipieren und interaktiv mitzugestalten. Die Nutzung und Teilhabe wird hierzu in drei Gruppen eingeteilt.

  • Passive Nutzung: Keine weitere Teilnahme an sozialer Kommunikation außer Berichte lesen und ggf. „liken“.
  • Latente Nutzung: Berichte werden nicht nur gelesen und geliket, sondern auch mit einem persönlichem Statement kommentiert. Das bedeutet die Nutzer beziehen Stellung und positionieren sich hier.
  • Aktive Nutzung: Die Nutzer verbreiten selbständig Inhalte oder teilen zumindest die Inhalte anderer Personen.

Auf der zweiten Ebene kommunizieren die aktiven Nutzer Sozialer Netzwerke, die interessenzentrierte Themen vorgeben. Beispielsweise Blogs, die sich mit Tierschutz, Nachhaltigkeit oder mit politischer Aufklärung beschäftigen. Das Internet bietet dabei nicht nur die Möglichkeit des Zusammenschlusses von Nutzern mit ähnlichen Interessen, sondern ermöglicht ihnen auch, sich in Form von Petitionen, die ein großes Publikum erreichen, öffentlich zu engagieren. Auf dieser Ebene ist außerdem der professionelle Journalismus angesiedelt. Wie zum Beispiel Blogs, die von (Medien-) Unternehmen erstellt werden.

Bei der untersten Ebene geht es speziell um die Online-Medien der etablierten Medienorganisationen aus der Medienöffentlichkeit.

Einer dieser Berührungspunkte wird in der Mitte des Sanduhr-Modells dargestellt, indem sich die Spitzen beider Pyramiden berühren und eine Schnittstelle bilden.