Ein Irrgarten aus Hypertextualität – Spiegel Online

Genau wie bei der faz.net beinhalten auch die Artikel von Spiegel Online rot markierte Worte oder Sätze, welche auf einen weiteren Artikel oder eine Informationsseite verweisen. Der User gelangt nach dem Anklicken des Links, aber nicht immer auf weitere Seiten von Spiegel Online, sondern wird in einzelnen Fällen auch auf externe Internetseiten, wie beispielsweise CNN, weitergeleitet. Durch den Verweis auf eine weitere Quelle werden somit die Richtigkeit der genannten Informationen und das korrekte journalistische Handeln, was die obersten Qualitätsmaßstäbe für die Glaubwürdigkeit von Informationen darstellt, unterstrichen (vgl. Meier 2003: 252).

Zudem wird häufig am Ende der Artikel auf den Liveticker verwiesen, was dem Leser verdeutlichen soll, dass Spiegel Online stets auf dem neusten Stand ist und seine Leser im Minutentakt informiert.

Weil der Bildschirm eine begrenzte Größe hat, ist es beim Online-Journalismus von besonders hoher Bedeutung das Wichtigste an den Anfang zu stellen (vgl. Hoofacker 2012: 39). Spiegel Online setzt aus diesem Grund bei 56 Prozent der analysierten Artikel direkt nach dem Teaser einen Informationskasten mit der Überschrift „Der schnelle Überblick“ ein. Auf der linken Seite des Kastens werden dem Nutzer die wichtigsten Informationen stichpunktartig zusammengefasst und auf der rechten Seite wird auf weitere Online-Artikel verwiesen. Liest der Nutzer also einen Artikel, der zu einem späteren Zeitpunkt erschienen ist, werden ihm trotzdem zuerst alle wichtigen sowie bereits bekannten Informationen aufgelistet, ohne dass er sich diese mühsam zusammen suchen zu muss. Des Weiteren hat der User, der die Informationen bereits kennt, die Möglichkeit den Kasten einfach zu überspringen und nur die neusten Informationen aus dem Artikel zu entnehmen. Redundanzen kommen dadurch innerhalb der Online-Artikel des Spiegel Onlines nicht besonders häufig vor.

Auf der linken Seite, neben dem eigentlichen Artikel, eröffnen sich dem Besucher weitere Möglichkeiten tiefer in die Thematik einzutauchen. In einem der vielen Kästen auf der linken Seite verbirgt sich hinter den Überschriften „Terrorserie in Paris“, „Islamischer Staat“, „Islamistischer Terror“, „Paris“ und „Frankreich“ jeweils eine Informationsseite, auf welcher der Leser weitere Informationen zu den einzelnen Aspekten erhält. Ein weiterer Abschnitt auf der linken Seite der Homepage trägt die Überschrift „Länderlexikon Frankreich“ und listet dem Leser unter anderem auf, wie viele Einwohner das Land hat, wer Staatsoberhaupt und wer Regierungschef ist und wie groß das Land ist. Viele der genannten Informationen sind erneut mit einem Link versehen und bringen den Nutzer erneut auf Informationsseiten mit unzähligen weiteren Links. Außerdem werden, ebenfalls auf der linken Seite der Homepage, unter der Überschrift „Mehr auf Spiegel Online“ weitere Artikel aufgelistet.

Es ist somit deutlich ersichtlich, dass Spiegel Online die Möglichkeiten der Hypertextualität in vollen Zügen nutzt und auch deutlich häufiger einsetzt als faz.net. Jedoch bergen die vielen Links auf der Homepage des Spiegels die Gefahr, dass der Besucher sich in dem Dschungel aus Informationen verirrt. Durch die vielen verschiedenen Kästen wirkt die Seite relativ unübersichtlich und unstrukturiert, sodass die Gefahr besteht, dass der Nutzer schnell den Überblick verliert. Positiv hervorzuheben ist hier aber der Informationskasten, der dem Besucher direkt nach dem Teaser alle wichtigen Informationen kurz und bündig zusammenfasst. Die Seite der faz.net wirkt hingegen klarer und strukturierter. Die Gefahr, dass der User dort den Überblick verliert, ist deutlich geringer.