Ein moralisierendes Blatt mit hoher Übernahme aus der Print-Ausgabe

Bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) handelt es sich um ein qualitativ hochwertiges und meinungsbildendes Medium, welches seit mehreren Jahrzehnten fest etabliert ist. Die Online-Präsenz der FAZ ist eher unübersichtlich gestaltet – für den Nutzer besteht, beispielsweise durch den rechten Rand mit Verlinkungen und Verweisen zu weiteren Artikeln, schnell die Gefahr sich zu verlieren. Auffällig ist zudem die hohe Spannweite bezüglich der Länge der Artikel und parallel dazu, die Tendenz zu kurzen Sätzen. Zusätzlich werden häufig Tweets eingebunden.

Mit dem Vorkommen von drei moralischen Diskursen tritt die Seite recht appellhaft auf. Verwunderlich ist deshalb nicht, dass dort gleich mehrere Ratschläge pro Artikel gegeben werden. Vielfach zum Einsatz kommen in diesem Zusammenhang auch Modalverben – so fanden sich allein in drei Artikeln neun Modalverben. Allerdings sind dafür keine Fragen in den Text integriert, weswegen es auch keine versteckten Imperative gibt, so wie es Haarkötter (2013) vermutet hätte. Insgesamt ist der moralische Diskurs neben drei bearbeiteten Agenturmeldungen die häufigste Textsorte bei der FAZ. Mit letzteren wird die hohe Übernahme von Material aus der Print-Ausgabe deutlich. Agenturmeldungen werden schließlich – wie in der Typologie bereits beschrieben – nur leicht angepasst, stellen aber keine journalistische Eigenleistung dar. Somit schöpft das Online-Medium mit diesem Typus die digitalen Möglichkeiten nicht vollends aus.

Generell kommt es bei der FAZ stark auf das Thema an, was daraus gemacht wird, denn neben den beiden besagten Diskursen wurden zudem Narrationen und Medialitäten gefunden. Dabei tauchen Mischformen auf: Zum Beispiel kann ein Online-Text gleichzeitig moralisch und erklärend sein.