Journalistische Websites und ihre Gemeinsamkeiten in der Darstellung

So unterschiedlich die untersuchten Seiten generell auch sind – Gemeinsamkeiten weisen sie in der Machart von Online-Texten durchaus auf:

Auf eine kurze, prägnante Überschrift folgt größtenteils ein drei- bis vierzeiliger Teaser. Der Teaser ist als kurzer Themenanreißer zu verstehen, der die Überschrift inhaltlich ergänzt, gleichzeitig aber nicht zu viel verrät und somit das Interesse noch steigern soll (vgl. Liesem 2015: 160f.). Häufig angewandt werden Hinweise darauf, was folgen mag oder die Ankündigung einer dramatischen Wendung. Die Rede ist vom Cliffhanger. Eine Fortsetzung beziehungsweise die Auflösung erfolgt dann erst im Text, weshalb der Leser nun weiterlesen muss. Diese Art des Teasers bietet sich vor allem bei bunten Geschichten an (vgl. Liesem 2015: 163). Generell werden viele kurze Absätze für eine bessere Lesbarkeit und ein aufgelockertes Gesamtbild verwendet, was sich insbesondere durch die online-spezifischen Lesegewohnheiten begründet, denn bevor der Nutzer den Text aufmerksam liest, überfliegt er ihn. Deshalb folgt meist schon nach wenigen Sätzen der nächste Absatz. Auch Zwischenüberschriften kommen im Netz wesentlich häufiger vor und sollen der Auflockerung und Orientierung dienen. Sie sollten den Inhalt des kommenden Abschnittes schon grob wiedergeben, wodurch der Leser erfahren kann, worum es sich in den kommenden Absätzen handelt (vgl. Liesem 2015: 158).

Die wohl schnellste Möglichkeit einen Text für den Leser interaktiv zu gestalten, ist die Integration von Hyperlinks. Durch diese kann er sich nach Wunsch zu anderen Internetseiten, Videos oder Fotogalerien weiterleiten lassen. Egal wohin diese Links führen, Zusatzinformationen sollten sie in jedem Fall liefern (vgl. Sturm 2013: 127). Diese Form der Interaktion wurde in jedem der untersuchten Texte angewandt und genutzt.

Interaktivität kann aber auch zwischen den Nutzern entstehen. Die häufigste Form der Interaktion ist daher auch die Kommentarfunktion, durch die sich mindestens zwei Leser über den Text austauschen und diskutieren können. In diesem Zusammenhang spricht man auch von „sozialer Interaktivität“ (Sturm 2013: 129). Auch die Teilen-Funktion ist auf jeder der untersuchten Seiten existent und verstärkt die Möglichkeit der Interaktion unter den Nutzern und leitet diese zudem auf eine andere Plattform um.

Die Buttons, die zu Sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter verlinken, sind aufgrunddessen überall präsent, jedoch mehr oder weniger auffällig platziert. Websites wie Bento oder Ze.tt, die sich explizit an das junge Publikum richten, weisen eine sehr auffällige, teils gedoppelte Platzierung dieser Buttons auf. Die klassisch gestaltete Siegener Zeitung dagegen, lenkt die Aufmerksamkeit der Leser nur mäßig auf diese Verlinkungen.

Die Existenz von Sozialen Netzwerken schafft durch die Vielfalt an Meinungen einen Mehrwert für den Nutzer. Auch die Aktualität von Themen hat sich aufgrund der Verbreitungsmöglichkeit solcher Seiten erhöht (vgl. Neuberger u.a. 2014: 6).

Die Leser sind aktiv, indem sie Meinungen oder Informationen zu den journalistischen Inhalten beisteuern. Es gilt sogar als zwingend notwendig für die Medienschaffenden immer in Kontakt mit ihrem Publikum zu sein, was durch Soziale Netzwerke und Kommentarfunktionen für direktes Feedback, angemessen umgesetzt werden kann (vgl. Wiedemann/Noack 2016: 230). So kann der Journalist unter anderem erfahren, wie der jeweilige Bericht den Rezipienten gefällt. Deutlich wird in diesem Zusammenhang, dass der heutige Journalismus nicht mehr als reines ‚Produkt‘ zu verstehen ist, sondern vielmehr als ein Prozess (vgl. Wiedemann/Noack 2016: 230).

Zudem wird überwiegend transparent gemacht, wer Autor der Publikation ist. Die Autoren werden sowohl mit Namen und teilweise auch mit kleinem Bild aufgeführt. Beim Draufklicken erhält der Leser zusätzliche Informationen zu der Person sowie Verweise zu weiteren publizierten Artikeln. Teils wird auch das Facebook– oder Twitterprofil des Autors angegeben, mit der Aufforderung ihm oder ihr zu folgen. Die Sozialen Netzwerke scheinen demnach auch für die Journalisten selbst zunehmend an Bedeutung zu gewinnen.