In stetiger Interaktion mit dem Nutzer

Im Vordergrund steht bei dialogischen Diskursen die Interaktivität durch den sogenannten „Rezipientenjournalismus“. Dieser äußert sich in einer Art Frage-Antwort-Spiel: Der Leser schickt Fragen zur Redaktion, diese dann von den Redakteuren selbst oder auch von anderen Lesern, die im Artikel vermerkt werden, beantwortet werden. Somit sind die Nutzer selbst aktiv an der Produktion des Textes beteiligt. Auch Selbsttests und interaktive Diagramme können Bestandteil des dialogischen Diskurses sein, ebenso wie die Kommentar- und die Teilen-Funktion.

Gerade durch dialogische Artikel wird verdeutlicht, dass der Rezipient und das Publikum allgemein verstärkt im Blickfeld des Digitalen Journalismus stehen und zunehmend in die journalistische Arbeit einbezogen werden (vgl. Werner 2016: 11). Deutlich wird insofern die veränderte Rolle, die der Rezipient einnimmt, denn er ist heutzutage aktiver, als er es je zuvor

sein konnte. So kann er Bilder und sämtliches Informationsmaterial beisteuern und verlässt dadurch die rein passive Rolle (vgl. Isermann 2015: 40), wodurch die bisherige Trennung zwischen Leistungs- und Publikumsrollen im Öffentlichkeitssystem verschwimmt. Das Sanduhrmodell bildet diese veränderte Struktur des kommunikativen Rollenverhaltens in der Öffentlichkeit ab. Gleichzeitig ist Journalismus damit nicht mehr alleiniger „Gatekeeper“ (Neuberger/Quandt 2010: 68). Von Journalistenseite muss also nicht mehr allein nach Informationen recherchiert werden, dies kann nun unterstützend durch die Rezipienten geschehen. Auch der Kommunikationsaustausch zwischen den Lesern kann förderlich sein (vgl. Neuberger/Quandt 2010: 70). Dieses Phänomen wird als Anschlusskommunikation bezeichnet – online eröffnen sich hier insbesondere durch Soziale Netzwerke neue Räume für solche Kommunikationshandlungen.

Gerade kommunikationsorientierte und interaktive Formate, die in dieser Art nur mittels Internet möglich sind, machen die Besonderheit des Mediums aus und grenzen es von den klassischen Medien ab (vgl. Hoofacker 2016: 136). Das Internet, so wie wir es heute kennen, stellt einen Ort dar, in dem es neben dem unterhaltenden Aspekt und multimedialer Verknüpfung gerade um „Kommunikation und Kollaboration“ geht (vgl. O´Reilley 2005).

Abbildung 10 Quelle: Krautreporter (17.05.2016): Die Antwort: Warum haben Windräder so extrem dünne Blätter? Online: https://krautreporter.de/1489--die-antwort-warum-haben-windrader-so-extrem-dunne-blatter (zuletzt aufgerufen: 23.06.2016).

Abbildung 10
Quelle: Krautreporter (17.05.2016): Die Antwort: Warum haben Windräder so extrem dünne Blätter? Online: https://krautreporter.de/1489–die-antwort-warum-haben-windrader-so-extrem-dunne-blatter (zuletzt aufgerufen: 23.06.2016).