Funktionen der Öffentlichkeit durch das Web 2.0?

Anhand des Sanduhrmodells können die Anforderungen an eine ideale politische Öffentlichkeit überprüft werden. Das Web 2.0 ermöglicht seinen Benutzern durch Meinungsäußerung den Zugang zur Öffentlichkeit. Zusätzlich sorgen sogenannte Watchblogs für eine erhöhte Transparenz. Ihr Ziel ist es, politische Prozesse offenzulegen und auf eventuelle Fehler von Akteuren hinzuweisen.

Darüberhinaus wird durch die veränderte Form des Agenda-Settings und zahlreiche Möglichkeiten der Anschlusskommunikation das Diskurspotential von Öffentlichkeit massiv erhöht. Durch den erhöhten Zugang der Internetnutzer zur Teilnahme an Öffentlichkeit erhält sie eine höhere Validierungsfunktion.

In der Öffentlichkeit der Massenmedien entscheiden Journalisten, welche Themen Relevanz für ein großes Publikum haben. Diese Selektionsmechanismen verlieren im Social Web ihre Geltung und ermöglichen seinen Nutzern erst eine umfassende Orientierung. Durch die fehlende Filterung der Massenmedien kann die Themenvielfalt im Internet deutlich zunehmen. Doch erst eine möglichst pluralistische Teilhabe an Öffentlichkeit und das diskursive Aushandeln von konkurrierenden Meinungen ermöglicht die Bildung einer öffentlichen Meinung. Denn diese sollte aus normativer Sicht durch die Teilhabe aller Mitglieder einer Gesellschaft gebildet werden.